Hallo, meine Tochter ist 6,5 Monate alt und seit ca. 2 Wochen haben wir Probleme beim stillen. Ich stille mit Hütchen, die ersten 5 Monate voll. Gemuesebrei haben wir ab 6. Monat gegeben, sie hatte aber so starke Verstopfung, dass wir wieder abgesetzt haben und ich wieder voll gestillt habe. Seit ca. 2,5 Wochen ist sie mit Begeisterung abends ihren Aptamil Milchbrei. Verdauung ist super. Zunehmend gibt es jetzt Stillprobleme. Nachts und frueh morgens ist eigentlich alles ok, aber Tags und nachmittags weigert sie sich regelrecht. Sie bäumt sich auf und will einfach nicht an die Brust. Sie weint und zappelt Rum. Ihr geht's auch ziemlich im Bauch Rum beim stillen, aber erst seit kurzem. Heute Mittag hat sie das erste Mal wieder Gemuese bekommen, 100g Broccoli Kartoffel mit etwas Oel. Obst hat sie auch schon ab und zu bekommen. Will sie jetzt mehr Brei und uweniger Milch. Kann ich mir kaum vorstellen, zumal sie heute Nachmittag, nachdem wir den Kampf mit der Brust "verloren" hatten, noch 60 ml Aptamil.Pre getrunken hat. Was machen wir falsch? Eigentlich wollte ich noch ein paar Monate stillen, aber so ist es ein ganz schoener Kampf. Vielleicht habt ihr einen Tipp fuer mich. Vielen Dank schon mal. LG von Romy und Baby Charlotte
von
wintermurkel
am 24.01.2012, 18:19
Antwort auf:
Warum will sie nicht mehr richtig an der Brust trinken?
Liebe Romy,
für eine Ablehnung der Brust kann es verschiedene Gründe geben, die von einer Saugverwirrung bis hin zu einem Stillstreik reichen können und es lässt sich aus der Ferne nicht feststellen, was nun bei euch los ist.
Bekommt Ihre Tochter die Flasche?
Wenn ja, kann es passieren, dass sie sich gerade zur Flasche hin abgestillt, da sie die Flasche - und die daran notwendige Technik - der Brust vorzieht.
Vielleicht streikt Ihr Baby auch gerade.
Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter.
Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken?
Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen
Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat.
In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt.
Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen.
Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
o im Umhergehen stillen,
o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
o im Halbdunkeln stillen,
o im Halbschlaf stillen,
o das Baby mit der Brust spielen lassen,
o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
o alle künstlichen Sauger vermeiden,
o das Baby massieren,
o viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann ganz zur Flasche hin abstillt.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 24.01.2012