Hallo,
mein Sohn ist vier Wochen alt und bisher hat das Stillen gut funktioniert. Seit ein paar Tagen weint er regelmäßig nach ca. 5-10 Minuten an der rechten Brust und trinkt nicht weiter. Wenn ich ihn an die linke Brust anlege trinkt er meistens normal (ein paar mal war er so aufgebracht, dass auch das nicht mehr geklappt hat). Ich habe keinen zu starken Milchspendereflex und eine Saugverwirrung kann es auch nicht sein. Ich habe auch schon in der gleichen Haltung gestillt rechts wie links, er schrie trotzdem an der rechten Brust. Meine Hebamme vermutet, dass die rechte Brust schlechter fließt, er vielleicht schwerer an die Hintermilch kommt. Mein Sohn trinkt je 30 Minuten pro Brust im Normalfall. Wenn er beginnt sich zu winden und zu weinen, beobachte ich, dass nur wenig Milch herauszupressen ist, am Anfang fließt sie ganz normal. Kann ich irgendetwas tun, damit er einfacher an die Milch gelangt? Oder kann es an etwas anderem liegen?
von
Valeska
am 01.11.2012, 20:10
Antwort auf:
Warum weint mein Baby beim Stillen an einer Brust?
Liebe Valeska,
ich kann dir von hier aus auch nicht genau sagen, warum dein kleiner Mann jetzt an der einen Seite Schwierigkeiten hat. Das das Problem mit Vorder- bzw. Hintermilch zu tun haben könnte, scheint mir unwahrscheinlich.
Aber auch du könntest probieren, ob euch die Brustkompression weiterhilft auf der rechten Seite. Denn sie sorgt dafür, dass die Milch stärker fließt bzw. dass mehr Milch fließt. Ich beschreibe es dir unten, wie das geht.
Es könnte aber vielleicht auch sein, dass er Ohrenschmerzen hat. Wenn das Ohr weh tut, ist das Schlucken schmerzhafter, und der Druck auf dem Ohr bei darauf liegen kann auch weh tun... Vielleicht lässt du mal euren Kinderarzt hinein schauen?
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 02.11.2012
Antwort auf:
Warum weint mein Baby beim Stillen an einer Brust?
Hallo, kann es sein, daß dein Kind eine Blockade in der Halswirbelsäule hat? Warst du mal beim Osteophaten, denn eine der Frage im Vorgespräch ist immer "Trinkt ihr Kind an einer Seite lieber (besser)?"
Gruß haxn
von
t.haxn
am 02.11.2012, 16:20