Warum verweigert das Baby auf einmal die Brust?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Warum verweigert das Baby auf einmal die Brust?

Liebes Stillberatungteam, ich lese mit Begeisterung eure Beiträge, und hoffe nun dass ihr mir weiterhelfen könnt. Meine Kleine ist zwei Wochen alt. Sie ist mit 3546 g auf die Welt gekommen, nach 3 Tagen hatte sie 3330 g. Zu Beginn hatten wir ziemliche Schwierigkeiten mit dem Stillen, ich hatte zwar genug Milch, sie hat aber nicht richtig getrunken, weswegen sie immer Hunger hatte und nur noch geschrien hat. Wir waren darauf zwei Tage in der Kinderklinik, dort hat man mich bezüglich Stillen beraten. Ich solle sie alle 3 bis 4 Stunden für ca 30 min stillen, d.h. solange bis sie mind 80 ml zu sich nimmt (regelmäßige Trinkwägung). Sie hat auch dann brav zugenommen, mit 10 Tagen hatte sie schon 3720 g. In den letzten drei Tagen jedoch, jedesmal wenn ich sie anlege, saugt sie gierig ein paar Minuten, und brüllt dann und stoßt die Brust weg. Mit Müh und Not kriege ich sie dazu dass sie pro Mahlzeit ca 15 Minuten isst. Sie hat in den letzten drei Tagen auch nur 30 g zugenommen. Mein KiA meint ich muss unbedingt die 3,4 Stunden einhalten, sowie die Ärzte im Krankenhaus. Eine KiKrankenschwester meinte ich soll nach Bedarf füttern, was bedeuten würde dass sie so wenig isst und ich sie schlafen lassen müsste (sie schläft ca 16, 17 stunden täglich), und meine Hebamme meint ich muss sie mindestens 9 mal zum Stillen wecken. Das mit dem Wecken ist ein Horror, sie schläft nach dem Stillen ein, und schläft für ca 3 Stunden. Ich habe alles versucht um sie wach zukriegen, wickeln, umziehen, Gesicht waschen ect. Ich weis nicht was ich machen soll, ich bekomme von jedem was anderes gesagt, aber da sie jetzt auch noch anscheinend die Brust verweigert bin ich am verzweifeln da ich befürchte dass sie nicht genügend zum essen bekommen wird. Milch habe ich genug. Vielen lieben Dank!

von Saraki82 am 30.04.2013, 12:15



Antwort auf: Warum verweigert das Baby auf einmal die Brust?

Liebe Saraki83, ich kann von hier aus nicht genau sagen, woran es liegt, dass deine Maus Probleme an der Brust hat. Wurde ihr Zungenbändchen mal kontrolliert oder geschaut, ob sie vielleicht ein zu kurzes Lippenbändchen hat? Stülpt sie die Lippen so richtig schön nach außen beim Saugen an der Brust? Sieht ihre Zungenspitze vielleicht wie nach innen gezogen aus, wenn sie ihr Mündchen öffnet? Hat sie Flasche bekommen und könnte daher jetzt saugverwirrt sein? (siehe: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=140553&suche=saugverwirrt&seite=1) Wenn sie so wenig zunimmt und nicht von alleine kommt, würde ich sie auf jeden Fall tagsüber alle 2, maximal 3 Stunden an die Brust legen. Dabei empfehle ich euch das Super-Wechselstillen und Brustkompression (siehe unten). Auf jeden Fall aber solltest du dir eine STILLBERATERIN suchen, die euch z.B. telefonisch nah begleiten kann. Nicht jede Krankenschwester, Hebamme oder auch Kinderärtzin ist wirklich Expertin in Stillfragen!! Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Und wenn deine Maus einen Kalorienschub braucht, empfehle ich dir, Muttermilch-Sahne zu füttern. Das geht so: Entweder du lässt abgepumpte Milch einfach nur so lange stehen, bis sich das Fett, der Rahm, oben abgesetzt hat. Den kannst du dann mit einem Löffelchen abschöpfen und dem Kind in den Mund löffeln. Oder du ziehst die gewonnene Milch in leere Spritzen auf die du auf die Spitze stellst, wenn sich der Rahm abgesetzt hat, kannst du den wässrigen, unteren Teil ausdrücken und deinem Baby die Sahne in den Mund tröpfeln. So bekommt das Baby Kalorienbomben, die auf jeden Fall innerhalb von wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) Super-Wechselstillen Beim Super-Wechselstillen lässt die Mutter das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, und wenn es darum geht, die Milchmenge zu steigern (etwa weil das Baby nicht gt genug zunimmt) sollte es tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden erfolgen. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase.

von Kristina Wrede am 30.04.2013



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