Hallo,
mein Sohn ist 4 1/2 Monate alt und wird voll gestillt. Seit der Geburt kam er nachts 2, höchstens 3 mal und hat ansonsten geschlafen. Seit ca 4 Wochen sind wir tagsüber im ca. 4 h-Rhythmus, nachts wird er aber so oft wach und quengelt, weint, dass ich ihn 3 bis 4 mal anlege. Die Abstände sind zwischen höchstens 3 und einer halben Stunde.
Tagsüber lässt er sich mit dem Schnuller beruhigen, nachts wird er eher noch unruhiger wenn ich versuche ihm den Schnuller zu geben.
Ich denke nicht, dass er Hunger hat, zumindest nicht bei jedem Aufwachen, wahrscheinlich will er "nur" Mama und Beruhigungsnuckeln. Er schläft bis zum 1. Stillen im Beistellbett und ab da bei mir.
Ich weiss, dass er jetzt in einem Alter ist, in dem er viel aktiver am Leben teilnimmt und sich schnell entwickelt (dreht sich seit 2 Wochen vom Rücken auf den Bauch, greift, "erzählt") und dass die Kleinen das am Tag erlebte nachts verarbeiten, mein Problem ist jetzt nur, dass ich an meine Grenzen komme, da ich so nachts nie länger als höchstens 3 h am Stück schlafe und tagsüber nicht schlafen kann. Lang kann ich das so nicht mehr mitmachen. Abstillen kommt aber nicht in Frage und ich denke auch nicht, dass sich das Problem damit lösen lässt.
Muss ich da einfach durch (ist eine Phase, etc...) oder haben Sie noch eine Idee für mich?
Danke schonmal fürs Antworten,
Gruß,
Vanelia
von
Vanelia
am 17.01.2012, 10:11
Antwort auf:
Warum nachts so oft an die Brust?
Liebe Vanelia,
so leid es mir tut, aber da müssen Sie durch, alles andere wäre gelogen.
Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger.
Eventuell können Sie auch die "Nachtschicht" etwas verteilen, so dass Ihr Mann zwischendurch getrennt von Ihnen schläft oder eben z.B. am Wochenende die Nachtschicht mit dem Kind übernimmt.
Auch tagsüber sollten Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen.
Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist.
Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und haben damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war.
Nehmen Sie ALLE Hilfe an, die Sie bekommen können. Möglicherweise kann Ihnen auch Ihre Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, den Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für die Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Sie in die sich hinlegen, spazierengehen oder sonst etwas für sich tun ...
Vielleicht finden Sie einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit sollten Sie dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder SICH etwas Gutes tun.
Achten Sie darauf, dass Sie genügend essen und trinken. Sie müssen keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparen Sie sich auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
Schauen Sie nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch Ihre beiden werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen.
Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese "gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken.
Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen.
Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 17.01.2012