Warum geht das Geschrei los sobald ich sie anlege?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Warum geht das Geschrei los sobald ich sie anlege?

Hallo, Meine 4 Monate alte Tochter macht fast jedes Mal Theater wenn wir anfangen zu stillen. Sie scheint durstig zu sein, reisst sich aber staendig von der Brust los und faengt oft histerisch an zu bruellen, wendet sich dann aber wieder der Brust zu und nimmt sie in den Mund um sich gleich darauf wieder weg zu wenden etc. Bis sie dann mit einigen Pausen und Beruhigung und evtl. Baeuerchen etc. irgendwann in Ruhe trinkt und einschlaeft. Manchmal fuehre ich das auf Bauchweh/ Luft im Bauch zurueck (sie furzt recht haeufig), aber immer glaub ich das auch nicht. Oft faengt sie auch schon an zu bruellen sobald ich sie ins Bett lege (wo ich sie immer liegend stille). Nachts trinkt sie immer ganz ruhig und ohne Probleme und schlaeft schnell ein. Ich glaube ich habe sehr viel Milch, die auch schnell kommt und daher muss sie oft zuegig trinken und verschluckt sich tagsueber auch oefter mal. Auch habe ich das Gefuehl das sie noch mehr (Probleme) macht wenn wir unterwegs stillen, oder vor dem Fernseher und sie nicht den gewohnten Platz und Ruhe hat. Ich werde aber demnaechst mit ihr laenger verreisen (u.a.lange Fluege) und muss daher flexibel stillen muessen und mache mir natuerlich etwas Sorgen, dass sie alle anderen Passagiere zur Weissglut treibt. Was denken sie? Was kann ich anders machen? Vielen Dank

von 1Mia am 27.03.2013, 05:08



Antwort auf: Warum geht das Geschrei los sobald ich sie anlege?

Liebe 1Mia, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 27.03.2013



Antwort auf: Warum geht das Geschrei los sobald ich sie anlege?

Vielen Dank fuer die ausfuehrliche Antwort (sorry kann keine Umlaute schreiben, da ich in Neuseeland lebe und eine engl. Tastatur habe). Ich habe uebermaessig starken Milchspendereflex vermutet. Besonders auch weil meine Tochter in den ersten Wochen immer gruenen Stuhl hatte, was die Hebamme auf zuviel Vormilch zurueck fuehrte. Seitdem stille ich auch immer nur ueber einige Std. von einer Brust und meine Tochter trinkt fast stuendlich. Trotzdem scheint es oft noch zuviel zu sein, scheinbar?! Einen Schnuller oder eine Flasche hat sie nie genommen. Ich habe das auf dem Bauch stillen und einschlafen probiert, aber irgendwie klappt das auch nicht so gut und sie ist da auch nie entspannt genug zu um einzuschlafen. Auch mit dem hochliegen schreit sie noch oft. Aber ich werde mich mal mit einer Laktationsberaterin in Verbindung setzen, denn so kann es nicht weiter gehen. Vielen Dank nochmal.

von 1Mia am 28.03.2013, 00:59



Antwort auf: Warum geht das Geschrei los sobald ich sie anlege?

Liebe 1Mia, versuchen Sie es auch einmal, die Milch vorher ablaufen zu lassen und probieren Sie das „Berg-Auf-Stillen“, oft ist das wirklich der Durchbruch! Alles Gute Biggi

von Biggi Welter am 28.03.2013



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