Liebe Biggi,
meine Tochter ist heute genau 9 Wochen alt und trank bisher fast nach Uhr im 3 Std. Takt. Nachts hat sie vom Start weg einen "Boxenstop" ausgelassen. Gestern war ich das erste mal "auf Freigang" und hatte Milch abgepumpt meinem Mann da gelassen. Sie hat die Flasche nicht genommen und die 2 Std. meiner Abwesenheit ´durchweg geschrien. Ich habe die Milch probiert und war erstaunt daß meine Fischstäbchen vom Mittagessen so rauszuschmecken waren. Kann das sein. Das schmeckte wie pürierter Fisch, und das obwohl ich die Milch für meine Große mit Kaba "versetzte". Den restlichen Tag hat sie kaum geschlafen und viel geweint. Schon seit gestern morgen, bevor ich einkaufen fuhr, trinkt sie nur eine Brust, und ist bis zu einer Stunde wach. Dann möchte ich stillen bevor ich sie schlafen lege, aber sie schreit wie am Spieß und es hebt sie sogar an der Brust. Natürlich schläft sie dann nur zwischen 30 und 60 Minuten und weint dann. Dann trinkt sie wieder (zu wenig ?) und das Spiel beginnt von vorne. Die Nächte sind bislang noch gut, (18.00 Bett, 01.00 ein oder zwei Seiten), um 04.00 oder 05.00 dann "Fit im Schritt". Zudem habe ich einen sehr starken Spendereflex der sie oftmals regelrecht zum "Schlingen" zwingt. Eine genüssliche Malzeit gibt es fast nicht. Gestern trank sie vor lauter Schreien fast nix, und heute stille ich im 90 Minuten-Takt.
Außerdem hat sie in 14 Tagen nur 180g zugenommen.
Sorry für den Roman, aber wonach sieht das für Sie aus?
Vielen Dank für Ihre Meinung, sie ist mein drittes Kind, habe jedes über ein Jahr gestillt, aber nun bin ich ratlos...
Simone
Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 16:16
Antwort auf:
Wachstumsschub, Überreizung, Ekel vor Geschmack, Bitte um Auslegung, Meinung
Liebe Simone,
ich denke, dass Ihr Baby durch die Flasche etwas verwirrt ist und nicht der Geschmack der Milch Ursache für das Verweigern war.
Auch das sich der Rhythmus immer wieder ändert, ist völlig normal und vielleicht macht Ihr Baby einfach einen Wachstumsschub durch.
Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren.
Auch kann e sein, dass Ihr Baby Probleme mit dem starken Milchspendereflex hat und deshalb so irritiert an der Brust ist.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 02.12.2009