Frage: viburcol Zäpfchen

Liebe Biggi, vielleicht kannst du mir weiterhelfen. Mein Sohn ist nun 6 Monate alt und war schon seit der Geburt ein sehr schlechter Schläfer. Ich hatte/habe immer das Gefühl, er empfindet Müdigkeit als unangenehm und wehrt sich gegen das Einschlafen. Konrollverlust? Als Neugeborener und auch jetzt hat er tagsüber meistens nur 30min am Stück geschlafen und ist dann immer weinend aufgewacht. Ich stille ihn seit der Geburt nach Bedarf und habe seit 6 Wochen ca. mit ein bisschen Mittagsbrei angefangen. Seit dem 3. Monat ist es so, dass er auch nachts alle 1,5 std aufwacht. Mal ist es Hunger, mal nicht. Er rollt und dreht sich sehr viel und wird glaub ich dadurch auch wach. Allerdings will er dann immer an die Brust, um wieder einzuschlafen. Das dürfte er bis jetzt auch immer, denn es war für uns beide der stressfreiste Weg um weiter zu schlafen. Meine Kinderärztin sagte, er hätte sich wohl schon an diesen Rhythmus gewöhnt und sagte ich solle ihm eine Woche lang viburcol Zäpfchen geben, damit der Körper lernt längere Schlafphasen zu haben. Nun würde ich gerne deine Meinung dazu hören. Ich hab mich mittlerweile mit dem wenigen Schlaf abgefunden und nehme ihn so wie er ist. Obwohl ich dafür auch meine Zeit gebraucht habe. Möchte nur das Beste für ihn. Würden ihm die Zäpfchen gut tun oder schafft er entwicklungsbedingt eine längere Schlafphase auch irgendwann alleine? Ganz herzliche Grüße

von Biene86 am 02.08.2018, 16:43



Antwort auf: viburcol Zäpfchen

Liebe Biene86, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Als Mutter jedoch würde ich persönlich keine Zäpfchen geben, sondern meinem Baby die Zeit schenke, die es braucht. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.08.2018