Frage: Verzweifelt Baby 18 Wochen

Hallo liebe Biggi, ich bin langsam etwas verzweifelt wg. unserem Sohn (18 Wochen). Er kam nach eingeleiteter Geburt per Notkaiserschnitt zur Welt. Er war kein Schreibaby, aber von Beginn an sehr anspruchsvoll. Er wollte ständig an die Brust, ließ sich auch nur so beruhigen, schlafen zunächst auch nur bei mir und durch stillen. Später schlief er dann auch im Kiwa, während dem Auto fahren und im Manduca ein. Außerdem konnte er sich wach relativ lang alleine beschäftigen. Seit einer Woche habe ich das Gefühl, dass sich alles rückwärts entwickelt. Das Stillen ist katastrophal: er schafft es nur ganz selten dabei einzuschlafen- meistens stille ich ihn gehend im dunklen Zimmer. Ansonsten schläft er gar nicht mehr ein! Im Auto/Kiwa/Manduca schreit er sich richtig ein. Außerdem kann ich ihn schlafend quasi gar nicht mehr weglegen, dann wacht er sofort auf. Nachts wacht er nach 1 1/2 Stunden in seinem Bett auf und schläft danach auf mir weiter. Da er schon immer ein sehr sehr schlechter Schläfer war komme ich mit der Schlafsituation noch am besten klar. Aber er mag nun auch gar nicht mehr alleine spielen. Nach fünf Minuten fängt er schon an zu meckern. Und spazieren gehen ist mit ihm auch nicht möglich, da er so arg weint. Langsam bin ich am verzweifeln... Ich hatte immer gehofft, dass es irgendwann besser wird. Woran kann das alles liegen? Bei uns hat sich familiär nichts verändert. Danke schon mal!

von SK1 am 04.03.2013, 10:56



Antwort auf: Verzweifelt Baby 18 Wochen

Liebe SK1, eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Ein sogenanntes 24 Stunden Baby kann für die ganze Familie eine Herausforderung sein und es ist nicht immer einfach Wege zu finden, die Bedürfnisse der Mutter auch zu berücksichtigen. Das Tragen ist sicher eine gute Möglichkeit, um gerade diesen Babys viel Körperkontakt zu geben und damit Halt in jedem Sinn. Suche dir jetzt auch jede Unterstützung, die Du bekommen kannst. Auch dein Partner kann den Kleinen tragen und beruhigen. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Du kannst ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Gönne dir selbst zwischendurch etwas für dich und wenn es nur eine halbe Stunde in aller Ruhe in der Badewanne ist. In dieser Zeit kann dein Partner, eine Freundin oder sonst ein lieber Mensch deinen Sohn halten oder mit ihm spielen. Lege dich auch tagsüber mal mit dem Kleinen hin. Wenn er im Liegen an deiner Brust einschläft, sind die Chancen größer, dass er weiterschläft, als wenn Du ihn im Sitzen stillst und dann schlafend hinlegst. Probiere vielleicht auch mal aus, wie dein Kind auf Massage reagiert. Manche Kinder können sich dadurch gut entspannen und es gibt inzwischen ja doch schon fast überall Angebote für Babymassagekurse. Und setze auf die Zeit: Auch dein kleiner Mann wird älter und reifer werden und das Leben wird dann wieder einfacher. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.03.2013



Antwort auf: Verzweifelt Baby 18 Wochen

Unser Baby war auch sehr herausfordernd eine gewisse Zeit und es gibt Zeiten, da wurde es schlechter und es gibt Zeiten, da ist es besser. Ich hab andere Babies gesehen und oft gedacht, mein Kind würde nie so ein Sonnenschein werden und alle Leute anlachen usw. Sie ist jetzt 8,5 Monate und sie ist nicht mehr so schüchtern und hat nichts mehr gegen fremde Menschen. :-) Ich will damit sagen, dass alles eine Phase ist. Auch sie spielt manchmal fast eine Stunde lang allein und an anderen Tagen weint sie, sobald ich nur einen Meter von ihr weiche. Eine Zeit lang ging weder Kinderwagen, noch Trage und auch Autofahren ist manchmal mühsam. Aber mit dem Auto bin ich dann trotzdem weg und hab das Geschrei eben ertragen. Nachts schläft sie schon von Anfang an bei uns im Bett bzw. im Beistellbettchen (so ein Babybalkon), ich hätte wohl sonst nicht lange durchgehalten. Sie wacht im Moment auch alle 1-2h auf und "meckert" etwas vor sich hin, lässt sich aber auch schnell beruhigen. Und mir haben am Anfang immer alle gesagt, dass es bald besser wird (vor allem mit den schlimmen Nächten) aber bisher hab ich davon nichts gemerkt. Es ist halt wie es ist. Bei mir hat sich alles ein wenig beruhigt, als ich angefangen hab, mich damit abzufinden. Ich nutze jetzt freie Minuten für mich. Wenn sie mal ohne mich schläft, dann fang ich nicht an zu putzen oder so, sondern leg die Füsse hoch und gönne mir irgendwas. Du bist also nicht allein, es geht vielen so wie dir. Augen zu und durch also :-)

von FrischeMama12 am 04.03.2013, 12:14



Antwort auf: Verzweifelt Baby 18 Wochen

Danke für die beiden Antworten! Das hilft mir schon mal weiter. Aber was mache ich jetzt mit Dingen wie spazieren und Auto fahren? Trotzdem immer wieder probieren (aufs Auto kann ich eh nicht dauerhaft verzichten)? Oder schade ich ihm damit- wenn er dann weinen muss? Ich frage mich auch woher diese plötzliche Veränderung kommt...?

von SK1 am 04.03.2013, 13:18



Antwort auf: Verzweifelt Baby 18 Wochen

Liebe SK1, vielleicht macht dein Kind einfach gerade einen Entwicklungsschub durch. Wenn es allerdings wirklich auf einmal sehr viel mehr weint und unruhig ist, solltest Du es vorsichtshalber vom Arzt ansehen lassen, um evtl. Schmerzen ausschließen zu können. Biggi

von Biggi Welter am 04.03.2013



Antwort auf: Verzweifelt Baby 18 Wochen

Danke liebe Biggi. Dann werde ich ihn mal noch etwas beobachten und schauen ob es wieder besser wird. Ihr macht hier wirklich tolle Arbeit!!!

von SK1 am 04.03.2013, 17:28



Antwort auf: Verzweifelt Baby 18 Wochen

:-)) Danke!

von Biggi Welter am 04.03.2013