hallo!
ich war letzte woche bei der u3 und es wurde auch über das stillen gesprochen. ich stille/te bis dahin immer so ca alle 2 1/2 stunden, die komplette mahlzeit erstreckte sich über ca 1 - 1 1/2 stunden. der kinderarzt meinte aber eine brust sei meist in 5 minuten, max. 15 minuten leer getrunken und es sollten auch mindestens 3 - 3 1/2 stunden zwischen den mahlzeiten liegen, weil der organismus eben solange braucht um die mahlzeit zu verdauen. das hört sich für mich vernünftig an, muss aber sagen, dass ich das gefühl haben, mein kind ist unzufrieden und auch hungrig. manchmal klappt das mit dem trösten und rausziehen auf 3 stunden, aber ich habe das gefühl sie wird immer unzufriedener.
in einschlägiger literatur lese ich nun immer, das kind soll so oft an die brust wie es das bedürfnis hat?!
bin jetzt wirklich verunsichert und weiß nicht wie ich mich verhalten soll. bringt es etwas das kind mit abgekochtem wasser über die eine stunde hinwegzutrösten? ich bitte um rat!
liebe grüße, meike
Mitglied inaktiv - 17.08.2009, 12:31
Antwort auf:
verwirrt nach kinderarztbesuch
Liebe Meike,
ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Eine Kollegin von mir hat einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, den ich dir hier anhänge. Ich denke in diesem Artikel findest Du die Antwort auf deine Frage.
LLLiebe Grüße
Biggi
Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ?
Von Denise Both, IBCLC
„Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen."
„Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen"
„Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden"
Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit.
Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann.
Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet.
Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme.
Doch woher kommt diese Meinung?
Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat.
Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei.
Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest.
Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
von
Biggi Welter
am 17.08.2009
Antwort auf:
verwirrt nach kinderarztbesuch
Hallo,
also ich glaub dein Kinderarzt findet das stillen nicht besonders gut. Auf jedem Fall würde ich nicht auf sein Geschwätz hören. wie du es machst ist es ganz richtig und ich würde an deiner Stelle auch so weitermachen. Die kleinen holen sich ihre Milch bei Bedarf und man sollte sie auch anlegen, wenn sie möchten. Mit dem rauszögern, davon halte ich besonders gar nichts. Meine kleine wird 2 und wurde immer nach Bedarf gestillt. Auch jetzt stille ich sie abend noch zu einschlafen und ansonsten isst und trinkt sie ganz normal vom Familientisch mit. Du machst deinem Kind und dir nur unnötig Streß.
Tschüss katrin
Mitglied inaktiv - 17.08.2009, 13:38
Antwort auf:
verwirrt nach kinderarztbesuch
hallo, deine frage wurde zwar schon beantwortet aber hier auch meine erfahrung
mein sohn wird in ein paar tagen 6monate alt und ich stille ihn immernoch alle 1,5-2 std, wenn es sehr heiss ist biete ich ihm die brust noch öfter an, er gedeiht prächtig
am anfang hat er auch bis 2 std an den brüsten gebraucht, weil er da nicht nur nahrung sondern auch vieles mehr kriegt von der mama
hätte ich auf kiarzt gehört hätte ich schon längst die flasche gegeben und zugefüttert; aber dank biggi stillen wir heute noch fröhlich
also vertrau dir und den stillexpertinen hier was es stillen angeht
alles gute
Mitglied inaktiv - 17.08.2009, 15:18
Antwort auf:
verwirrt nach kinderarztbesuch
vielen dank für die antworten und eure unterstützung. die kleine ist jetzt richtig durcheinander und weint so viel wie noch nie. ich mache mir vorwürfe und ärgere mich, dass ich mich habe beeinflussen lassen und nicht auf mein gefühl gehört habe. ab sofort wird wieder gestillt wenn livia möchte!
Mitglied inaktiv - 17.08.2009, 17:54