Frage: Verweigerung der Brust

Hallo! Mein kleiner verweigert meine Brust, sobald ich versuche ihn anzulegen, faengt er an zu schreien, und steigert sich richtig ins Schreien rein. Ich hatte einen KS unter Vollnarkose und mein kleiner wurde im KH gleich mit Glucoseloesung (spritze) gefuettert, und bekam anschliessend HA1 Milch (ich wohne im Ausland). Inzwischen ist er 15 Tage alt, ich pumpe ihm Milch ab, habe aber auch nicht viel gehabt, nun wird es mehr, ansonsten trinkt er schon relativ viel per Flasche (ca. 600ml). Kann ich ihn irgendwie wieder an meine Brust bringen? Wuerd ich mir so dolle wuenschen! Ich denke, es fliesst ihm zu wenig Milch, und er ist ungeduldig... Vielen Dank! elfe75

Mitglied inaktiv - 15.07.2008, 17:45



Antwort auf: Verweigerung der Brust

Liebe Elfe75, das klingt nach einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Du gehst bei der Steigerung deiner Milchmenge genau so vor, wie sonst auch, wenn eine Erhöhung der Menge erwünscht ist. Allerdings wird dein Sohn wahrscheinlich nicht von jetzt auf gleich wieder bereit sein die Brust gut anzunehmen, so dass dem Pumpen ein wichtiger Teil zufallen wird. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Da dein Sohn, so wie Du schreibst, die Brust zurzeit nicht gut annimmt, musst Du die Brust durch Pumpen stimulieren. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Du solltest mindestens alle drei Stunden für etwa 15 bis 20 Minuten Pumpen (pro Seite bzw. wenn Du ein Doppelpumpset verwendest insgesamt). Am besten wäre es, wenn Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würdest, die dir da Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du deine Brust massieren kannst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus (schau mal unter http://www.lalecheliga.de, dort findest Du auch Beraterinnen im Ausland). Sie kann dir auch sonst noch gezielte Tipps geben, wie Du deinen Sohn an die Brust zurückführst. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Die Milch, die Du beim Abpumpen gewinnst und auch die zurzeit notwendige künstliche Säuglingsnahrung solltest Du deinem Sohn mit einem Becher geben. Die Flasche ist in eurer Situation eher kritisch. Wenn dein Sohn mit dem Becher gefüttert wird und ihm die Brust angeboten wird, um sein Saugbedürfnis zu stillen, kann er sich auf diese Weise wieder an die Brust heranführen lassen. Ein gesundes, voll ausgetragenes und gut gedeihendes Baby kann auf die folgende Art wieder an die Brust zurückgeführt werden: 1. Tag: Keine Flaschen, keine Brust An diesem Tag erhält das Baby seine Nahrung über eine alternative Fütterungsmethode (z.B. Pipette, Löffel, Becher, bei Hohlwarzen KEINE Fingerfütterung). Wenn eine Pipette oder ein Becher benutzt werden, sollte das Baby aufrecht auf dem Schoß gehalten werden, um ein Verschlucken und Einsaugen von Flüssigkeit in die Lunge zu vermeiden. 2. Tag: Keine Flaschen, die Brust wird nur zum Trösten angeboten Jetzt ist das Baby möglicherweise bereit, dicht an der nackten Brust der Mutter gehalten zu werden, während die Nahrung verabreicht wird. Die Mutter kann dem Baby die Brust nach jedem Füttern zum Trost anbieten, ebenso, wenn sie merkt, dass das Baby saugen möchte. Dreht es sich von der Brust weg, kann es "gebündelt" (mit rundem Rücken in eine Decke gewickelt) und beruhigt werden, bevor ihm die Brust wieder angeboten wird. Das Baby braucht möglicherweise noch einen weiteren Tag, bevor es bereit ist, auf die Brust überzugehen. Es sollte nicht gezwungen werden. Übergang zur Brust: Akzeptiert das Baby die Brust zur Beruhigung, kann die Mutter versuchen, es zu stillen und zwar eine halbe Stunde bevor es wahrscheinlich richtig hungrig ist. Zu diesem Zeitpunkt akzeptiert das Baby im Allgemeinen das Stillen. Dieser "Plan" ist meist erfolgreich, doch es wäre auch hier gut, wenn Du auf die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort zurückgreifen könntest. Die nächsten Tage werden sicher nicht einfach für euch beide werden. Du wirst einiges an Geduld und Beharrlichkeit brauchen. Es wäre gut, wenn Du jemanden finden könntest, der dich in der Alltagsarbeit unterstützt. Eine Relaktation ist eine Aufgabe, die die ganze Frau fordert. Ich wünsche dir, dass dein Sohn bald wieder problemlos an der Brust trinkt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.07.2008



Antwort auf: Verweigerung der Brust

Liebe Biggi! vielen Dank fuer Deine Antwort!!! Werd ich so machen!!!!!! Ich wohne in Prag, gibt es dort auch Stillberaterinnen? Die ich kenne, fand ich nicht so gut, sie konnten mir auch nicht helfen. Ich hab mir jetzt von Medela so einen suplementor bestellt, damit der kleine sich vielleicht wieder an die Brust gewoehnt, da bekommt er zwar auch kuenstliche Milch, aber dafuer fliesst sie ueber die Brust, das wird ihm hoffentlich gut gefallen. Die Flasche werde ich aber jetzt auch weglassen und mit Becher fuettern. Wie sieht es denn mit Schnullern aus? soll ich vermutlich auch weglassen? Viele liebe Gruesse und nochmals Danke! elfe75

Mitglied inaktiv - 16.07.2008, 11:36



Antwort auf: Verweigerung der Brust

Liebe Elfe75, ALLES Saugen sollte an der Brust stattfinden und auf Schnuller sollte auch unbedingt verzichtet werden. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schau mal unter http://www.rodina.cz/LLL/, ob es eine Beraterin in Deiner Nähe gibt. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 16.07.2008



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