Liebe Biggi,
erst mal,schön daß du wieder dabist und hoffe Dir gehts gut. Hab gleich mehrere Fragen:
Sei einiger Zeit verschluckt sich mein Kleiner immer beim Trinken (6 WOchen alt)Er zieht wie verrückt, vergißt dabei zu atmen, läßt dann schlagartig die Warze los, läuft manchmal sogar bläulich an, um dann nach Luft zu ringen. Natürlich bin ich so erschrocken, daß mir auch fast die Luft wegbleibt. Hab ich zu viel Milch?
Außerdem trinkt er fast nur noch an einer Brust und schläft dann ein. Auch wenn ich ihn dann Wickel,um nochmal an der anderen Brust anzulegen, trinkt er nicht mehr, ist also anscheinend satt. Unterbrech ich seinen Trinkfluß an der 1. Brust ist er am schreien und der Kinderarzt hat gesagt ich soll ihn in aller Ruhe stillen, weil er so viel Blähungen hat. Aber noch mehr Ruhe als ich habe, kann man gar nicht einhalten! Soll ich ihn trotzdem im Trinkfluß unterbrechen, um ihn dann an der anderen Brust anzulegen? (ich platze nämlich fast...)
Und läßt das mit der vielen Milch irgendwann mal nach? Ich finde das Tragen der Stilleinlagen sehr lästig, da sie mich richtig "Piecksen" Ich hab wahnsinnig empfindliche Brüste, schon die weichen FingerNägel von meinem Sohn vertrage ich nicht ruhend auf meiner Brust
Während er tagsüber ca.alle 4-5 Std. kommt. ist er nachts alle 3 Std. da. Gibt es einen Tip, diesen Rhythmus von Tag auf Nacht zu legen?
sonst klappt es dank Deiner Hilfe supertoll mit dem Stillen. Fynn wächst und gedeiht prächtig!
Vielen Dank im Voraus , liebe Grüße,
Mitglied inaktiv - 18.07.2001, 15:03
Antwort auf:
verschluckt sich ständig & atmet nicht
?
Liebe Finia,
danke, es geht uns wieder gut.
Deine Beschreibung lässt sehr an einen starken Milchspendereflex denken. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex einer Frau so stark ist, dass das Kind geradezu „ertrinkt" und sich deshalb verschluckt, im Extremfall sogar so sehr, dass es kurzfristig „das Atmen vergisst".
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
- erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter.
- biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
- stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
- versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
- lass das Baby oft aufstoßen.
- vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
So lange dein Baby gut gedeiht, kannst Du auch unbesorgt deinem Kind überlassen, ob es jeweils nur an einer Brust oder an beiden trinken will. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass immer beide Brüste angeboten werden müssen.
Probier die Tipps für den starken Milchspendereflex einmal aus.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.07.2001