Liebe Biggi,
meine fast 20 Monate alte Tochter wurde bis vor einer Woche nur noch zum Einschlafen und 1-2 mal in der Nacht bzw. am Morgen gestillt. Also max. 3 mal in 24 Stunden. Das fand ich auch ganz gut, weil ich sie gerne mit 2 Jahren so langsam abstillen wollte.
Vor einer Woche hatte sie ihren ersten, hoffentlich auch letzten Fieberkrampf. Wir sind dann mit dem Krankenwagen in die Kinderklinik und sind dort drei Tage geblieben, weil sie weiterhin hohe Temperaturen hatte.
Seit dem wir zu Hause sind, haben wir folgendes Problem: Meine Tochter möchte tagsüber vermehrt und in der Nacht fast stündlich an die Brust. Wenn ich die Brust verweigere schreit sie fürchterlich. Vor allem in der Nacht gebe ich dann nach, bzw. sag gar nicht erst nein. Meine Brustwarze ist schon wund und dass ich Nachts nicht schlafen kann zerrt schon sehr an meinen Kräften, zumal ich 3mal die Woche früh aufstehen und arbeiten muss. In der Zeit betreut sie mein Mann bzw. ihre Oma.
Woran kann das liegen?
Sie hat sich während dem Krampf auf die Zunge gebissen, diese ist aber wieder verheilt und im Krankenhaus hat sie in den ersten Stunden sehr geweint, als man sie untersuchen wollte. Danach hat sie sogar bei der Blutabnahme kein Mucks von sich gegeben ihr Gesicht in meiner Brust versteckt und alles über sich ergehen lassen.
Können das die Gründe dafür sein. Ich habe Sorge, dass sie sich daran gewöhnt und längere Zeit so oft gestillt werden möchte....
Eigentlich sollte ich das einfach so hinnehmen, damit sie nicht das Gefühl hat abgelehnt zu werden, aber die wunden Brustwarzen und die Schlaflosigkeit lassen mich leider schnell ungeduldig werden...
Lieben Gruß
Emelie
von
Emelie1980
am 16.11.2012, 08:02
Antwort auf:
Vermehrtes Stillen nach Krankenhausaufenthalt
Liebe Emelie,
ich bin keine Psychologin, aber mein Einfühlungsvermögen sagt mir, dass deine kleine Maus etwas traumatisiert scheint. Es ging ihr sehr schlecht und sie hat Dinge über sich ergehen lassen, sie sie nicht wollte. Ihr Sicherheitsgefühl ist also angeknackst, und sie versucht wieder ins Lot zu kommen, in dem sie ganz von vorn anfängt: Mit der Geborgenheit an Mamas Brust.
Es ist absolut verständlich, dass das bei dir an den Nerven (und am Körper zehrt. Vielleicht findest du aber dennoch eine Möglichkeit, ihr das zu geben, was sie braucht. Kannst du ihr eine "Erholungsfrist" einräumen, noch zwei oder drei Wochen, in dem sie alle Nähe bekommt, die sie einfordert, und mehr noch? Kannst du sie dir noch ins Tragetuch packen und ihr körperliche Nähe schenken, wann immer das möglich ist (zuhause vielleicht sogar in dem du unterm Tuch "oben ohne" bist)? Du hast absolut recht: Wenn sie spürt, dass du sie annehmen kannst, wie sie ist, und auch ihr Bedürfnis nicht versuchst zu unterdrücken, dann wird es ihr sicher leichter fallen, sich wieder zu entspannen.
Wenn deine Brüste überstrapaziert werden, erkläre deiner kleinen Maus, dass es dir weh tut und bitte sie, sich einfach nur ganz ganz nah mit dem Gesicht an deine Brust zu kuscheln. Auch das befriedigt! Ein Schnuffeltuch am Mund (in einem Fall wie eurem auch ein Schnuller) kann die orale Befriedigung geben.
Hast du jemanden, der dich entlasten kann? Wenn du auch tagsüber ab und zu ausruhen (liegen!!) kannst, wird es auch dir selbst sicher bald besser gehen... Sieh es einfach als eine Art "Krankheit" an: Wenn deine Maus hochfiebrig im Bett läge, würdest du auch nicht daran zweifeln, ob du ihr zur Seite stehst oder nicht... Das jetzt ist eben eine Form "emotionalen Fieberns"... :-)
Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass du ihr mit "zuviel" Aufmerksamkeit schaden könntest, oder sie gar verziehen würdest. "Zuviel" ist ja nur das, was sie gar nicht braucht, und DASS sie es braucht, zeigt sie ja. Befriedigte Bedürfnisse aber sind die Grundfeste für ein gesundes Selbstwertgefühl, aus dem Selbstvertrauen wachsen darf.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 16.11.2012