Liebe Biggi, liebe Kristina,
ich hoffe, Ihr könnt mir helfen, oder einen guten Tipp geben.
Ich stille meine Kleine (in wenigen Tagen 2 Jahre) immer noch, wenn sie es möchte, das ist mehrfach tagsüber und vor allem zum Einschlafen. Sie schläft aber auch immer wieder nach dem Stillen mit Händchenhalten ein. Essen tut sie auch gut.
Seit einigen Wochen berichtet mir die Erzieherin in der Kita nun, dass sie dort plötzlich unbeteiligt und passiv ist, nicht auf Ansprache reagiert und wenig isst. Für mich ist das komplett unverständlich, denn zuhause ist sie ein sehr aktiver Wirbelwind und sie spricht und singt sehr viel.
Die Kinderärztin hat mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gesundheitliche Probleme ausgeschlossen. Sie schlug aber vor, das Stillen, das meine Kleine auch zur Stressbewältigung in angespannten Situationen einfordert (z.B. wenn plötzlich größere Kinder auf dem Spielplatz auftauchen), zu beenden. Sie meinte, dass das die Loslösung fördern könnte und meine Tochter zu alternativer Stressbewältigung befähigen könnte, was ihr in der Kita helfen könnte, wo ja keine Brust da ist.
Ganz zufrieden möchte ich mich nicht damit geben, denn das Problem tauchte plötzlich auf und davor war über Monate alles gut. Es scheint mir, dass wenn Erzieherin und Ärztin nicht mehr weiter wissen, immer das Stillen schuld ist, aber ich könnte mir trotzdem vorstellen, das Stillen nur auf zuhause in Kuschelsituationen zu verlegen.
Was meint Ihr? Gibt es dazu irgendwelche Ratschläge, Studien oder Empfehlungen?
Vielen Dank und liebe Grüße!
von
Mama_newbie
am 29.07.2014, 07:23
Antwort auf:
Verhalten in Kita und Stillen
Liebe Mama_newbie,
ganz sicher ist das Stillen nicht "schuld" am Verhalten deiner Kleinen. Und ganz sicher ist es nicht erforderlich, die Loslösung in irgendeiner Weise zu forcieren, oder sie gar abzustillen, weil es in der Kita ein Problem gibt.
Wie grausam muss es für ein Kind sein, dass im Leben plötzlich mit irgendetwas zu kämpfen hat, was keiner sonst sieht, und plötzlich das genommen bekommt, dass Geborgenheit, Nähe, menschliche Wärme aufs Intensivste, schenkt... Fühlt sich wirklich nicht gut an...
Und die Frage ist, wie viel Erfahrung mit gestillten Kleinkindern Menschen haben, die solche Empfehlungen aussprechen...
Mein Tipp: Überlege, welche Alternativen ihr noch habt. Könntest du ein paar Tage lang mit in die Kita gehen und deine Maus begleiten? Du kannst sie dort beobachten und sehen, ob sie eine bestimmte Situation oder Person meidet, Angst vor irgendetwas zeigt, wie sie sich überhaupt im Detail verhält?
Für die Kita ist das sicher eine große Herausforderung, aber deine Maus zeigt klar, dass etwas nicht gut ist für sie, und ich bin sicher es lohnt sich, nachzuschauen, was das sein kann. Ursachenforschung scheint mir hier wichtiger zu sein als pauschal zu sagen, Abstillen wäre sinnvoll, weil das Stillen deiner Kleinen eine bessere Form der Stressbewältigung vorenthält...
Mit 2 Jahren hat ein Kind noch nicht wirklich viele Möglichkeiten der Stressbewältigung, es ist ein ganz ganz kleines Menschlein, das im Prinzip noch überhaupt nicht soweit ist, so viel mit "Fremden" zusammen zu sein.
Was es braucht, ist eine "sichere Umgebung", also eine sichere Bindung zu einer Vertrauensperson im Hort. Hat sie das? Ist jemand für sie da, wenn sie es braucht, oder ist sie "eine mehr" in der großen Gruppe?
Vielleicht braucht sie einfach eine Pause... Hast du die Möglichkeit, Urlaub mit ihr zu machen, damit sie eine Weile lang mal nicht in den Hort geht?
Was gäbe es überhaupt für eine Alternative, falls das Problem schlimmer werden sollte?
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 29.07.2014
Antwort auf:
Verhalten in Kita und Stillen
Vielen Dank für die Antwort. Das bestätigt sehr mein Gefühl und ich werde mich nicht von unserer schönen Stillbeziehung abbringen lassen!!
Danke auch für die Tipps über das Stillen hinaus!
Ich kann sie leider wegen meiner Arbeit momentan nicht begleiten und ehrlich gesagt, habe ich auch keinen Plan B, da ich alleinerziehend bin und für unseren Lebensunterhalt (bis auf minimalen Unterhalt) aufkommen muss.
Eigentlich habe ich das Gefühl, dass die Kleine in der Kita gut aufgehoben ist, ich war selbst in der langen, sanften Eingewöhnung mit ihr wochenlang dort. Da sie seit Januar jeden Tag dort ist, und da auch die Erzieher und die Gruppe seither unverändert sind, ist es sicherlich kein fremder Ort. Wie gesagt, bis vor einigen Wochen war auch alles gut.
Jetzt sind ohnehin bald 3 Wochen Ferien und danach wechseln viele Größere in den Kindergarten, vielleicht entspannt sich dadurch die Lage.
Parallel mache ich mich weiter an die Ursachenforschung, befürchte aber, dass es schwierig wird, da das Kita-Personal nicht offen ist, auch dort mitzusuchen... (und ich zuhause keine erkennen kann)... :(
von
Mama_newbie
am 29.07.2014, 10:39
Antwort auf:
Verhalten in Kita und Stillen
Liebe Mama_Newbie,
schön, dass meine Antwort dir helfen konnte.
Ja, warte ab, wie es weiter geht, und steh deiner Maus insofern bei, dass du ihr durch eure Stillbeziehung Rückversicherung gibst, dass du bei ihr bist. Du kannst auch mit ihr reden (sie verstehen ja schon so viel) und ihr bestätigen dass du weißt, dass sie in der KiTa hin und wieder "so anders" ist, und dass du für sie da bist. Wenn sie merkt, dass du sie wahrnimmst in ihrer Gesamtheit, dann findet sie vielleicht auch einen Weg dir zu zeigen, wie du ihr helfen kannst.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 29.07.2014