Hallo,
wie oben schon kurz angerissen bin ich gerade etwas verunsichert.
Folgendes:
mein 11 Wochen alter Sohn lässt sich gefühlt oft nur durch die Brust beruhigen. Nach einer Stunde des Wachseins tagsüber wird er ungemütlich und bekommt dann die Brust. Manchmal schläft er dabei ein, aber oft schaukel ich ihn danach noch in den Schlaf. Aktuell macht er meistens 3 Nickerchen tagsüber, einer davon ca. 3 Stunden, die anderen beiden zwischen 1 und 2 Std.
Er trinkt auch nur wenige Minuten. Maximal 10?
Ich habe einen starken Milchspendereflex, dadurch verschluckt er sich auch manchmal und schreit dann.
Oder er vergisst vor lauter Gier zu atmen und schreit dann.
Oder er zieht beim Trinken Luft und hat dann zu viel Luft im Bauch und schreit dann. Manchmal hilft abdocken, Bäucherchen machen lassen und wieder anlegen.
Tendenziell trinkt er besser, wenn ich mich mit ihm flach hinlege.
Hinzu kommt, dass er seit fast 2 Wochen grünen schaumigen Stuhl hat.
Man liest ja nun einiges dazu, aber ich habe die Vermutung, dass er einfach zu viel von der Vormilch trinkt, nicht richtig satt wird, deswegen oft an die Brust will, aber eben auch deswegen die Stuhlproblematik hat.
Ich kann ihn ja nicht zwingen, mehr zu trinken.
Heute morgen war er 2 Std wach, ich habe ihn angelegt und nach 5 Minuten hat er meine Brust einfach angeschrien. Ist das ein Stillstreik? Findet er es zu anstrengend, die kalorienhaltigere Milch zu ziehen? Er schwitzt auch sehr stark dabei. Oder ist er überreizt?
Meine Hebamme meinte ich sollte ihm doch mal Fencheltee anbieten und in dem Alter müsse er mit maximal 5 bis 6 Stillmahlzeiten pro Tag auskommen. Da kann ich aktuell nur müde lächeln.
Ansonsten nimmt er fein zu, sieht (wenn happy) gesund und munter aus, spielt, lacht, agiert mit mir.
Nasse Windeln hat er auch genug am Tag und pinkelt gern fröhlich, wenn er gerade gewickelt wird :)
Ich habe vorhin kurz mit einer Stillberaterin telefoniert, aber bin gerade einfach nur verwirrt, was der richtige Ansatz ist.
Ich hoffe, das war nun nicht allzu wirr :)
Lieben Dank und viele Grüße
Leslie
von
lesliesophie
am 14.05.2018, 12:06
Antwort auf:
Unsicherheit bzgl. Stillabstände / grüner Stuhl / Baby (11 Wo.) schreit Brust an
Liebe Leslie,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat dein Kleiner nach dem
Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen
bzw. verschluckt sie sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust
heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für
einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so
stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu
nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der
Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas
nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten,
dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem
Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten
mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem
bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der
gestauten Milch
Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten
vergrößerst verschlimmert sich das
Problem noch weiter.
nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was
üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein
Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male
dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite
wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du
gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu
sehr anzuregen.
das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark
saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt,
ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen)
das Baby oft aufstoßen lassen.
den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt
sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit
Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.05.2018