liebes stillteam!
wiedermal eine frage...
meine tochter ist 6 wochen alt, eher zart, nimmt aber ausreichend zu. ich lege sie tagsüber alle zwei, zweieinhalb, spätestens aber alle drei stunden an (wurde auch vom kinderarzt empfohlen).
das "problem": wenn sie wach ist, nörgelt sie eigentlich generell. egal ob ich sie trage (tragetuch), sie in die wippe setze oder mich sonstwie mit ihr beschäftige - sie weint oder raunzt, bis sie irgendwann wieder gestillt wird oder einschläft. ich bin schon ziemlich ratlos. aus HUNGER weint sie bestimmt nicht, denn wann immer ich stille, biete ich ihr beide seiten an, wenn sie zu trinken aufhört, sehe ich immer noch milch raustropfen - es WÄRE also noch da, sollte sie wollen.
seit zwei tagen trinkt sie an der zweiten seite immer nur kurz und brüllt dann hysterisch auf, was mich ziemlich stresst, weil ich keine ahnung habe wieso.
ist mit 6 wochen wieder ein wachstumsschub?! warum trinkt sie dann nicht, wenn doch milch da ist? und warum hab ich das gefühl, dass ich es ihr generell schwer "recht machen kann"?! meinen kleinen sohn kann ich zwischen stillen, wickeln und herumtragen schon nur mehr vertrösten :((
ich stille wirklich gerne, aber spaß macht es derzeit nicht.
danke im voraus
ps. ich habe schon viele antworten gelesen und weiß, dass die kleinen viel nähe und verständnis brauchen, aber ohne respektlos sein zu wollen - die antwort mit dem elefantenbaby hilft mir in meiner situation nicht weiter.
von
Isamami
am 24.06.2013, 17:43
Antwort auf:
Unsicherheit Stillabstände / Kreischen an der Brust
Liebe Isamami,
so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl).
Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Das Dauerstillen und häufige Stillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ein sechs Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will.
Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben.
Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich.
Kopf hoch, Babys bleiben nicht auf ewig so anstrengend.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.06.2013
Antwort auf:
Unsicherheit Stillabstände / Kreischen an der Brust
liebe biggi!
danke für deine antwort, das mit den high need babys finde ich sehr, sehr interessant, danke für die info!
meine kleine kommt fast immer auf die 12x mal, das viele/häufige stillen wäre ja nicht das problem, nur das kreischen an der brust ist so verunsichernd und nervenaufreibend...da denk ich dann immer, sie hat viell.gar keinen hunger?! andererseits würde sie dann ja wohl nicht wild drauflossaugen...oder??!!
ich hab mir so gewünschgt, dass das stillen diesmal richtig gut klappt...bei meinem sohn hab ich anfangs 8 woche gepumpt,dann hats super funktioniert. er hat viel und gut getrunken, keine blähungen etc. jetzt klappt zwar das stillen schmerzfrei, aber irgendwie ist trotzde, der wurm drin...
ich weiß gar nie recht, wann ich stillen soll, weil meine tochter immer wenn sie sich aufregt, ihre kleinen hände in den mund nimmt und saugt...wie gesagt, länger als 2 / 2,5 stunden warte ich nie, aber manchmal hab ich echt keine ahnung...
von
Isamami
am 25.06.2013, 13:49
Antwort auf:
Unsicherheit Stillabstände / Kreischen an der Brust
Liebe Isamami,
bekommt dein Baby einen Schnuller? Wenn ja, lass ihn bitte weg, denn es kann sein, dass dein Baby saugverwirrt ist und deshalb so weint an der Brust.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.06.2013