Sehr geehrte Frau Welter,
mein Kleiner ist ein Frühchen und wurde bisher fast nur mit Flasche ernährt. Das heißt ich habe ihn ab und zu morgends (wenn die Brust so richtig voll war) angelegt und tw. die "fehlende" Menge nachgefüttert. Nun hat er sich recht gut entwickelt. Er kam in der 34 + 0 SW mit 1970 g und 46 cm zur Welt. Wir waren 16 Tage in der Klinik und wurden mit 2200 g entlassen. Mittlerweile (17W) hat er 5850 g und ist 58 cm groß, hat also ordentlich zugelegt. Da er ja jetzt kräftig genug ist und das abpumpen sehr zeitaufwendig und nervig ist, dachte ich, dass man es wagen kann ih auf Brust umzustellen. Jetzt trinkt er jedoch meist nur kurz (ca. 5 min.) und fängt dann zu weinen an, wenn man ihn erneut anlegt. Mache ich durch meine Sttillversuche ihn genz durcheinander und zerstöre ich sein Vertrauen? Soll ich lieber wieder abpumpen?
Ich habe noch ein zweites Anliegen:
Es gab einmal ein paar Wochen trank er so ungleichmäßig, dass wir oft eine große Menge, die er nicht mehr wollte, entsorgen mussten. Dadurch hatte ich Angst die Milch langt nicht und wir haben abends eine Fladche Fertignahrung zugefüttert. Jetzt habe ich ihren Artikel zur Flaschenahrung gelesen und bin nun unsicher, ob er dadurch evtl. einenen Schaden bekommen hat.
Vielen Dank für ihre Hilfe
MfG
isasch
von
isasch
am 31.03.2011, 11:33
Antwort auf:
Umstellung auf Brust und Flaschennahrung
Liebe isasch,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort, die das Saugverhalten Ihres Babys beurteilen kann und Ihnen ganz gezielte Tipps geben kann.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Es lässt sich niemals sagen „eine Flasche andere Nahrung und das Stillen war für die Katz". Das wäre schlicht und ergreifend Blödsinn. Erstens hat das Stillen noch eine Vielzahl anderer Vorteile als nur die vorbeugende Wirkung gegen Allergien und zweitens lässt sich niemals für den Einzelfall vorhersagen, wie das jeweilige Kind reagieren wird.
Theoretisch ist es möglich, dass sich das Allergierisiko für ein Kind durch eine einzige Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung erhöht, doch in der Praxis lässt sich aus dieser statistischen Wahrscheinlichkeit nichts Definitives für Ihr Kind oder das Ihrer Nachbarin oder irgend ein anderes individuelles Kind herauslesen.
Es hat auch keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn es lässt sich ohnehin nicht mehr rückgängig machen, dass Ihr Kind andere Nahrung bekommen hat und es ist ja nun einmal so, dass Sie Ihr Kind nicht hungern lassen können. Was soll denn eine Frau machen, der es aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, ihr Kind voll mit ihrer Milch zu ernähren? Sie kann ja nicht sagen, weil dadurch das Allergierisiko statistisch erhöht wird, gebe ich meinem keine andere Nahrung.
Es tut mir leid, wenn ich Sie verunsichert habe.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.03.2011