Umgewöhnung von Stillhütchen auf Brustwarze

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Umgewöhnung von Stillhütchen auf Brustwarze

Liebe Biggi, vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Es tut gut zu wissen, dass man hier schnell eine Antwort bekommen kann. Ich habe noch eine Frage: Ich versuche, meinen Sohn wieder an meine Brustwarze zu gewöhnen. Mit der Hebamme haben wir heute keinen Erfolg erzielt und auch meine Hebamme sagt, Flaschen, Schnuller und Brusthütchen weglassen. Nur dann bekommt er ja nichts zu essen. Er schreit sich in den Schlaf und kommt jede Stunde. Wie lange soll ich das durchziehen? Meine Hebamme sagt, er wird die Brustwarze schon nehmen, wenn der Hunger groß ist. Ich hätte gerne eine 2. Meinung. Was würden Sie raten? Die Hebamme ist sich auch nicht sicher, ob ich meinen Sohn allein durch die Brust ernähren kann, weil ich schon oft abpumpe, aber die Milch nicht wirklich mehr wird. Lohnt sich der Aufwand dann? Nervlich ist man ja schon belastet, von den Nerven meines Sohnes mal abgesehen, er leidet ja am meisten drunter. Liebe Grüße und schon jetzt frohe Ostern! für Sie und Ihre Familie!! Nicole

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 19:23



Antwort auf: Umgewöhnung von Stillhütchen auf Brustwarze

Liebe Nicole, Geduld ist hier das Wichtigste. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Welche Pumpe verwenden Sie denn? Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie - wie oben schon erwähnt - vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet-Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 09.04.2009



Antwort auf: Umgewöhnung von Stillhütchen auf Brustwarze

Liebe Biggi, ich habe von unserer Apotheke ein Pumpmodell namens Baby Frank erhalten. Damit schaff ich diese ml. In der Kinderklinik habe ich eine Pumpe von Medela benutzt und da habe ich weniger ml geschafft. Die Hebamme hat mir den Umgang mit der Pumpe gezeigt. ich bin froh, dass ich wenigstens auf die ml komme, denn bei meinem Großen habe ich nie so viel geschafft. Ich habe weiche Stillhütchen aus Silikon. Wenn man die nicht beschneiden kann, dann muss ich mir was einfallen lassen. Oder ein Stillhütchen aus anderem Material kaufen. Wie werden die Hütchen denn beschnitten? Schneidet man die Spitze ab und tastet sich dann langsam nach unten vor oder geht man von der Mitte des Stillhütchens zu den Seiten und gleichzeitig verkürzt man es?? Das mit dem hütchen wegziehen habe ich bereits versucht. Er "lutscht" dann die Milch ab und fängt dann an zu weinen. Bisher habe ich es nur 2 mal geschafft, ihn zum Saugen an der Brust zu bewegen. Obwohl er gemerkt haben muss, dass da was kommt, hat er trotzdem losgelassen und geweint. Vielleicht verbindet er mit meiner Brustwarze was schlechtes?? im Krankenhaus haben die Schwestern aber auch extrem versucht, ihn an die Brustwarze zu drücken. Vielleicht ist ihm das noch in Erinnerung?? Wenn man das Stillhütchen mit Stoff ausstopft, dann merkt er zwar, dass nichts kommt, aber wenn ich ihn nicht an die Brust bekomme, dann hat es doch den gleichen Effekt, wenn ich es gleich ohne Brusthütchen versuche? Ich bin zu blöd, meine Brust zu stimulieren, dass ihm die Milch in den Hals spritzt...... Wenn alles nichts bringt, dann werde ich eben mit Stillhütchen weiterstillen und wenn die Milch nicht ausreicht, die Flasche dazugeben. So bekommt er wenigstens meine Muttermilch. Fraglich ist für mich nur, wie oft ich dann pumpen soll. Nach jeder Mahlzeit?Bisher habe ich versucht, nach jeder Mahlzeit zu pumpen, was zeitlich manchmal sehr schwierig ist. Mein Sohn ist 30 bis 45 Minuten an der Brust, dann noch die Flasche, wenn er nicht satt ist und dann will er auf der Brust liegen. Abpumpen ist dann etwas schlecht, aber sicherlich nicht unmöglich.Versucht habe ich das noch nicht, eher die Zweisamkeit mit meinem Sohn noch genossen. Er schläft tagsüber so wenig. lg Nicole

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 13:27



Antwort auf: Umgewöhnung von Stillhütchen auf Brustwarze

Liebe Nicole, am besten wäre es, wenn Sie sich an eine beraterin vor Ort wenden würden, sie kann Ihnen zeigen, wie Sie das Stillhütchen abschneiden können und vor allem sieht sie, wie Ihr Baby sich an der Brust verhält. Mit ein paar Tricks klappt es manchmal recht schnell und Sie kommen von der Pumperei weg. Wann Sie abpumpen ist egal, manche Mütter pumpen während einer Stillmahlzeit die andere Seite, so sparen Sie viel Zeit. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 10.04.2009



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