Umgang mit dem Stillen bei Röntgenaufnahme des Kiefer, sowie Lokalanästhetika

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Umgang mit dem Stillen bei Röntgenaufnahme des Kiefer, sowie Lokalanästhetika

Hallo, Ich habe am kommenden Donnerstag einen Termin zur Röntgenaufnahme des Kiefer und anschließend darauf basierend eine Paradontitis-Behandlung mit Lokalanästhetika. Mir wurde durch die Ärzte empfohlen, Milch vorab abzupumpen und diese meinem Voll-gestilltem Kind danach anzubieten. Jeweils bei der Aufnahme sowie bei der eigentlichen Behandlung der Paradontitis. Ich verzweifle! Ich bekomme nichts in die Flasche rein. Und vorallem habe ich große Angst davor, dass mein kleiner nicht aus der Flasche trinkt. Auch was die evtl. Saugverwirrung danach betrifft wenn ich ihn wieder anlege. Jetzt informierte ich mich ein wenig im Netz. Die einen meinen so, andere widerrum anders. Vorallem habe ich die Aussage ja nun auch von einem Zahnarzt bekommen. Was soll ich denn jetzt tun? Liebe Grüße Madeline

von Madalina87 am 13.03.2018, 20:29



Antwort auf: Umgang mit dem Stillen bei Röntgenaufnahme des Kiefer, sowie Lokalanästhetika

Liebe Madeline, eine Zahnarztbehandlung, auch eine Wurzelbehandlung oder die Entfernung eines Weißheitszahnes mit Betäubung usw., verlangt KEINE Stillpause und auch kein Verwerfen der Milch! Auch das Röntgen macht keine Stillpause nötig. Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 7. Auflage 2006: "Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain®) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Kapitel 4.6). Bei insgesamt 27 Patientinnen, die zur Sectio eine Epiduralanästhesie mit durchschnittlich 183 mg Limain und 82 mg Bupivacain erhalten hatten, wurden nach 2, 6 und 12 Stunden Lokalanästhetika und deren Metabolite im Serum und in der Milch nachgewiesen. Im Mittel fanden sich 860 µg/l Lidocain und 90 µg/l Bupivacain in der Milch sowie 140 µg/l des Metaboliten Pipecolylxylidid (PPX) (Ortega 1999). Die M/P-Quotienten betrugen 0,9, 0,4 und 1,3. Es sind nicht mehr als 1 bis höchstens 4 % der per os ohnehin kaum verfügbaren Wirkstoffe als relative Dosis für ein gestilltes Kind zu erwarten. Die beobachteten Kinder zeigten keine Auffälligkeiten. Bei der Applikation von 3,6 - 7,2 ml Lidocain 2 % ohne Adrenalinzusatz im Zusammenhang mit einer zahnärztlichen Therapie fanden sich für Lidocain und seinen Metaboliten Monoethylglycerinxylidid durchschnittlich nur 73,4 µg/l bzw. 66,1 µg/l in der Milch, toxische Wirkungen beim gestillten Kind wurden für unrealistisch gehalten (Giuliani 2001). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin®), 25 mg/Stunde, führte zu maximal 0,45 µg/ml in der Muttermilch. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze < 0,1 µg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht in Spigset 1994). Zu Levobupivacain (Chirocain®), Mepivacain (z.B. Scandicain®), Procain und Ropivacain (Naropin®) liegen keine Daten zur Stillzeit vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Substanzen und vor allem solche mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung wie Articain (z.B. Ultracain®) nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der bei Lokalanästhesie übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. Prilocain (Xylonest®) wirkt in stärkerem Maße als die anderen Lokalanästhetika als Methämoglobinbildner. Systematische Untersuchungen zur Anwendung in der Stillzeit fehlen auch für die ausschließlich zur Lokaltherapie eingesetzten Substanzen Benzocain (z.B. Anaesthesin® Creme), Chlorethan (z.B. WariActiv® Aerosol), Oxybuprocain (z. B. Thilorbin® Augentropfen) und Tetracain (z.B. Acoin® Lösung), wobei hier nicht mit einer systemischen Resorption größerer Mengen zu rechnen ist. Empfehlung für die Praxis: Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder anderer Eingriffe) können Lokalanästhetika in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für Kombinationen mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach dennoch erfolgter Applikation ist jedoch keine Stillpause erforderlich." Sollten danach Medikamente nötig sein, gibt es auch genug Alternativen, die mit dem Stillen vereinbar sind. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.03.2018



Antwort auf: Umgang mit dem Stillen bei Röntgenaufnahme des Kiefer, sowie Lokalanästhetika

Hoffe es ist nicht schlimm , dass ich antworte , aber lokalanästhesie ist heutzutage kein Problem mehr .. Habe selber zahnbehandlungen und letzten Donnerstag sogar eine Hand op hinter mir.. Zahnärzte haben keine Ahnung , meine sagte auch , ich soll 12 std nicht stillen und ich habe mich verrückt gemacht und jetzt habe ich den arm komplett betäubt bekommen und weil das nicht reicht in den anderen arm mehr Betäubung für die hand op , keine Rede von still Pausen .. Selbst mit vollnarkose hhätte ich danach normal stillen können .. Leider wissen.Ärzte oft nicht genug drüber und um sich frei zu sprechen , sagen.sie lieber , man soll eine still Pause machen ..

von Hatot am 13.03.2018, 20:47



Antwort auf: Umgang mit dem Stillen bei Röntgenaufnahme des Kiefer, sowie Lokalanästhetika

Vielen vielen Dank an Euch! Herzliche Grüße

von Madalina87 am 13.03.2018, 22:54