Hallo Biggi,
unser Sohn ist 4 Wochen alt. Seit ich mit dem Stillen begonnen habe, trinkt er an der linken Brust schlechter als an der rechten. Nach etwa 5 Minuten wird er unruhig und bricht das Trinken ab. Mir gelingt es nicht, ihn dann zum Weitertrinken zu animieren. An der rechten Seite geht es dann aber zügig voran. Trotzdem befürchte ich, dass er insgesamt zu wenig trinkt. Kann es an der Milchmenge liegen? Wie kann ich diese steigern? Oder liegt es eventuell an unterschiedlichem Saugverhalten? Hast du eine Idee, wie ich das Problem lösen kann?
Mitglied inaktiv - 04.08.2001, 22:18
Antwort auf:
Trinkverhalten
?
Liebe Anke,
Wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere und es ist auch ganz normal, dass ein Baby eine Lieblingsbrust hat.
In einigen Fällen kommt es zu einer stärkeren Milchproduktion in einer Brust, weil in dieser Brust mehr Milchgänge arbeiten und die Milch in dieser Brust schneller und reichlicher fließt. Manchmal wird (häufig unbewusst) an einer Seite mehr angelegt als an der anderen und so diese Seite zu mehr Milchbildung angeregt. Dieser Unterschied ist jedoch normalerweise bedeutungslos, da es nicht auf die Menge in einer Brust ankommt, sondern auf die Gesamtmenge. Es ist außerdem auch möglich mit nur einer Brust zu stillen (Zwillinge haben rechnerisch auch nur eine Brust pro Kind zur Verfügung).
Das einzige Problem, das auftauchen kann, besteht darin, dass die Brüste ungleich in der Größe sein können. Doch dies ist ein eher kosmetisches Problem und nach dem Abstillen gleichen sich die Unterschiede wieder aus.
Manche Kinder lassen sich überlisten. Du kannst versuchen dein Baby zunächst an der bevorzugten Brust anzulegen und beim Seitenwechsel drehst Du es nicht um, sondern lässt es einfach an die andere Brust hinüberrutschen, so dass es seine Lage in etwa beibehält. Allerdings ist diese Methode nicht immer erfolgreich.
Vorsichtshalber solltest Du dein Kind noch vom Kinderarzt anschauen lassen, um eine medizinische Ursache für die einseitige Bevorzugung ausschließen zu lassen. So kann zum Beispiel ein bei der Geburt gebrochenes Schlüsselbein (was gar nicht so selten vorkommt) zu einer einseitigen Bevorzugung führen. In einem solchen Fall sollten dann bestimmte für das Kind angenehmere Stillpositionen gewählt werden.
Um sicherzugehen, dass dein Sohn genügend Muttermilch bekommt, musst Du nur auf die folgenden Punkte achten:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Sind diese Punkte alle erfüllt? Wenn ja, bekommt dein Baby auch genügend Milch, gleich wie lang oder kurz er trinkt und ob an einer oder beiden Brüsten pro Mahlzeit.
Probier es einmal mit dem „Überlisten" und geh wie schon gesagt vorsichtshalber einmal zum Kinderarzt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.08.2001