Hallo!
Unsere Tochter ist 7 Wochen alt. Ich bin am stillen, jedoch haben wir vor 14 Tagen angefangen, abends eine Flasche zu geben. Das Stillen hat immer gut geklappt, jedoch im 2-3 Stunden Rhytmus. Die Kleine trinkt sehr schnell (5 Minuten an der einen Seite). Dann machen wir eine Pause und sie stößt auf und spuckt sehr viel. An der 2. Seite möchte sie dann nur ganz selten noch trinken! Wenn ich sie anlegen möchte ist sie sehr quengelig und total unruhig. Dann lass ich es. Ist das normal? Sie hatte abends immer so ca. 3-4 Stunden ihre Schreiphase und deswegen sind wir auch angefangen, ihr eine Flasche mit Fertignahrung zu geben. Wir haben gedacht, dass sie 1. langsamer trinkt und sie dadurch keine Magenprobleme mehr hat und 2. habe ich vermutet, dass evtl. etwas in meiner Muttermilch ist, was sie so quengelig macht. Seit drei Tagen können wir sie abends gut weglegen und die Schreiphase ist vorbei. Da sie ja jetzt abends die Flasche bekommt, habe ich gegen Nacht einen sehr spannenden Busen und kann deshalb fast nicht einschlafen! Ich freue mich immer, wenn sie dann endlich aufwacht und hunger hat. Spielt sich das noch ein? Wir möchten das mit der Flasche eigentlich beibehalten, da ich abends auch nicht immer da bin und somit jemand anders sie versorgen kann. Sie trinkt abends nur höchstens 100 ml, manchmal auch nur 70 ml. Sie müsste in ihrem Alter doch deutlich mehr trinken, oder?
Mitglied inaktiv - 25.06.2008, 21:42
Antwort auf:
Trinkt die Kleine wohl genug?
Liebe hihe999,
das Trinkverhalten deiner Tochter ist ganz normal, nicht jedes Kind trinkt nach dem gleichen Muster! So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten.
Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von deinem Baby leiten lassen und wenn dein Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen".
Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt "Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift "es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt.
Zufüttern ist nur dann erforderlich, wenn ein Baby nicht genug zunimmt allein durch die Muttermilch. Unruhe oder unruhiges Trinken sind jedoch kein Grund, um zur Flasche zu greifen, und wenn Du jetzt zufütterst, kann es passieren, dass dein Kind sich zur Flasche hin abstillt. Wenn du weiterhin die Flasche geben willst, dann wäre es gut, deinem Kind das Trinken aus der Flasche wenigstens zu erschweren.
Wähle dazu einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch und erkläre der Babysitterin bzw. Oma, die Flasche möglichst waagerecht zu halten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern!
Wie viel ein Baby pro Mahlzeit trinkt, ist sehr unterschiedlich. 70 bis 100 ml sind jedoch schon eine tolle Menge!
Wird die Brust nicht entleert, kann sich die Milch stauen, bis die Brust "gelernt" hat, dass sie abends weniger produzieren sollte. Bei einem Milchstau kannst Du die schmerzende Stelle vor dem Stillen wärmen (z.B. in einer Schüssel mit warmen Wasser oder in der Badewanne). Du kannst auch ein warmes feuchtes Tuch um die Brust legen. Manche Frauen empfinden es als angenehm, wenn sie zwischen den Stillmahlzeiten ein Heizkissen oder eine Wärmflasche über die Brüste legen. Andere wiederum finden Quarkwickel (bitte die Brustwarze und den Warzenhof aussparen) als hilfreich.
Um die gestaute Stelle zu entleeren, solltest Du jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Du solltest alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Ich hoffe, keine Frage übersehen zu haben.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 25.06.2008