Trinken und Schlafen bei Hektik und das Gegenteil bei Ruhe, was tun?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Trinken und Schlafen bei Hektik und das Gegenteil bei Ruhe, was tun?

Hallo, liebes Still-Team, unser Kleiner bereitet mir seit seiner Geburt vor 4 Wochen jeden Abend wieder Kopfzerbrechen, denn den ganzen Tag trinkt er gut an der Brust und schlaeft dann zwischen 3 und 4 Std., ehe er wieder an die Brust moechte. In dieser Zeit aber hat er durch die 2jaehrige Schwester eigentlich viel Unruhe, denn ihre Liebe macht auch vor seinem Schlaf und Essenszeiten nicht halt. Oft sitzt sie dann neben uns und kuesst und streichelt ihn am Kopf oder sie sitzt auf meinem Schoss. Auch holt sie ihn manchmal aus dem Bett, wenn ich nicht in der Naehe bin, um ihn im Arm zu halten und zu liebkosen. All das scheint ihn nicht zu stoeren. Aber jeden Abend, nahezu puenktlich ab 8 Uhr wird er unruhig, trinkt, hoert nach kurzer Zeit auf, doest ein. Sobald ich ihn ablege, dauert es nur wenige Minuten, ehe er wieder aufwacht. Ich lege ihn dann meist nicht gleich wieder an, sondern pruefe erst seine Windel, halte ihn aufrecht an der Schulter, weil er vielleicht nur aufstossen muss oder einfach eine Weile im Arm. Erst dann, wenn er wirklich sucht, biete ich ihm die Brust erneut. Sobald die Kleine im Bett ist, saugt er sich fuer die naechsten 2 bis 3 Stunden an mir fest. Er trinkt fast durchgehend mit sehr kurzen Ruhephasen. Wenn ich versuche ihn von der Brust zu loesen, wird sein Saugen sofort staerker. Ich vermute daher, dass er tagsueber vielleicht durch die Unruhe eher aus Resignation wieder schlaeft, aber nie richtig satt ist, so dass er abends, wenn die Schwester ruhiger wird bzw. schlaeft, das nachholt, was ihm fehlt. Ich wuerde ihn aber gern die Chance geben, tagsueber genug Milch zu trinken, damit er abends - zu unser beider Wohlergehen - nicht stundenlang an mir haengt, denn oft fuehlen sich meine Brustwarzen, wenn er dann endlich wieder schlaeft, ueberreizt an. Ich habe die kleine Grosse bislang immer involviert, da ich auch niemanden habe, der sich in der Zeit um sie kuemmern koennte und auch, weil ich davon ausgehe, dass sich Eifersucht so eher vermeiden laesst. Ich habe sogar schon mit ihr laut geschimpft, weil sie ihn trotz mehrfacher Ermahnung und Bitten nicht in Ruhe trinken laesst, ohne ihn kuessen und streicheln zu wollen. Da er weder Schnuller noch Flasche bekommt, kann er wahrscheinlich auch keine Saugverwirrung haben, die ihn abends unruhig werden laesst. Nach diesen 3 Std. Dauersaugen schlaeft er auch fuer gewoehnlich wieder 3 - 4 Stunden. Oder ist es einfach so, dass ihm abends die Unruhe fehlt? Da durch dieses Dauersaugen auch die Beziehung zwischen meinem Mann und mir immer etwas kurz kommt, weil ich mich dann normalerweise mit ihm ins Schlafzimmer zurueckziehe, damit ihn der Fernseher nicht zusaetzlich unruhig macht, wuerde ich wirklich gern Ihre Meinung hoeren, wie ich die Situation fuer alle verbessern koennte. Herzlichen Dank schon mal jetzt! Amal

von Amal5 am 05.12.2012, 21:49



Antwort auf: Trinken und Schlafen bei Hektik und das Gegenteil bei Ruhe, was tun?

Liebe Amal, alles ganz normal, keine Bange :-). Zunächst möchte ich dir raten, den Fernseher ruhig an zu lassen, damit DU DICH ein wenig ablenken kannst, der Lärm stört dein Kind wahrscheinlich nicht. Kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Dein Baby verhält sich also absolut so, wie es von einem so kleinen Baby zu erwarten ist. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Setz dich also ruhig mit deinem Kleinen zu deinem Mann und lass ihn dauerstillen, es wird Euch beiden besser gehen ;-). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 05.12.2012



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