hallo,
ich habe 10 wochen alte zwillinge und seit ein paar tagen weint meine tochter ständig an der brust.
sie trinkt einige minuten sehr gut, wie immer, und fängt dann irgendwann an zu weinen.
im gegensatz zu ihrem bruder, hat sie eigentlich trinkabstände von 5-7 std. hieran hat sich auch nichts geändert. ich denke also, dass sie immer noch genug trinkt.
trotzdem irritiert mich dieses weinen sehr und wir kennen sie eigentlich so gar nicht. ihr bruder ist eigentlich mehr die "heulboje". sie ist bisher ein sehr ausgeglichenes und ruhiges baby gewesen.
stuhlgang hat sie übrigens auch sehr viel seltener als ihr bruder. sie macht nur alle paar tage die hose voll und die letzten male habe ich ihr kümmelzäpfchen gegeben, weil ich meinte, sie hat bauchweh. ich musste ihr allerdings 2x ein zäpfchen geben (an 2 tagen) bevor dann am 3. tag mal die hose voll war.
was kann mit ihr los sein ? mache mir wirklich sorgen.
lg stephanie
Mitglied inaktiv - 02.05.2008, 00:03
Antwort auf:
tochter weint an der brust
Liebe Stephanie,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deiner Tochter. Zum einen erlebt deine Tochter jetzt ihre Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig "Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann "erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn Du die obigen Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deiner Tochter die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Liebe Grüße
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.05.2008
Antwort auf:
tochter weint an der brust
hallo,
vielen dank für deine antwort.
also zu schnell fliesst die milch nicht denke ich. ich habe schon meine grosse tochter 1 jahr lang gestillt und es mal mit abpumpen versucht und keinen tropfen rausbekommen. überhaupt läuft meine brust sehr selten aus. meine tochter verschluckt sich auch nicht oder macht den eindruck, dass sie mit dem trinken nicht nachkommt.
saugverwirrung schliesse ich eigentlich auch aus, weil sie ja erstmal 10 min. feste trinkt. ausserdem weint sie nicht bei jedem stillen.
heute nacht zum beispiel und auch heute morgen hat sie nicht geweint. ganz normal getrunken, obwohl die brust heute morgen sehr voll war.
ich stille normalerweise in der fussballerhaltung, da ich eine sehr grosse brust habe und so nicht die brust wegdrücken muss, damit die nase frei ist.
ich werde das aber auf jedenfall weiter beobachten. an "verarbeiten des tages" hatte ich auch schon gedacht. ist wohl möglich, dass sie jetzt viel mehr vom tag mitbekommt und das abends verarbeitet, als es noch vor kurzem der fall war oder ? vielleicht machen die beiden auch grade einen schub und sind deswegen etwas "unrund".
ich habe schon bei euch auf der homepage geguckt. leider haben wir in bremerhaven (27570) scheinbar keine beraterin. wenn doch, freue ich mich über die nummer.
vielen dank und liebe grüsse
stephanie
Mitglied inaktiv - 02.05.2008, 12:24
Antwort auf:
tochter weint an der brust
Liebe Stephanie,
es kann schon sein, dass deine Kleine gerade einen Schub durchmacht oder viel von außen aufnimmt und deshalb so unruhig ist.
Sollte es nicht besser werden, wende dich einmal an Frau GIELNIK Marion, Tel.: 04221 2989575, sie kann dir sagen, ob es eine nähere Beraterin gibt.
Auch kannst Du einmal nachsehen, ob es eine Still und Laktationsberaterinnen IBCLC in deiner Nähe gibt. Das sind professionelle Stillberaterinnen (d.h. ihre mit medizinischem Grundberuf, die entweder in Kliniken oder in freier Praxis arbeiten und ein internationales Stillberaterexamen abgelegt haben. Du kannst nachschauen, ob eine in deiner Nähe ist unter www.bdl stillen.de.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.05.2008