Hallo,
Ich stille meinen 7 Monate alten Sohn und meine 3 Jahre 1 Monat alte Tochter.
Sie war quasi abgestillt seit meiner 8.Ssw, hat aber dann nach Krankheit weiter zum Einschlafen trocken genuckelt. Nach der Geburt war ich 4 Tage im KH, wovon sie 3 Tage nicht die Moeglichkeit hatte an der Brust zu nuckeln. Kaum war ich zu Hause, hat sie parallel zum Saeugling mitgetrunken.
Mir hat es nichts ausgemacht, zumal es ungemein mit der Geschwisterrivalitaet geholfen hat.
Was mich aber jetzt zunehmend irritiert, ist ihr staendiges Beduerfnis an die Brust zu wollen. Fast immer, wenn ich den Kleinen stille, moechte sie auch.
Hinzu kommt, dass sie schlecht schlaeft (Schnarchproblem, welches noch nicht geloest ist) und sie daher oft unausgeruht ist und dann erst recht an die Brust moechte.
Ich habe sie gern gestillt und es war auch immer eine Konstante in ihrem Leben, da wir seit ihrer Geburt viel zw England und Deutschland hin und hergereist sind. Jedoch scheint mir das jetztige Beduerfnis mehr mit dem regelmaessigem Stillen des Kleinen zu tun zu haben. Leider isst er auch noch nicht, so dass ich das Stillen vorerst nicht reduzieren kann.
Ich moechte ihr die Brust nicht verwehren, aber es doch deutlich reduzieren.
Liebe Gruesse
von
Prinni
am 19.04.2017, 23:32
Antwort auf:
Tochter stillt zuviel mit - wie reduzieren
Liebe Prinni,
es kann gut sein, dass deine Tochter einfach die Sicherheit braucht, dass sie genauso wichtig ist wie das Baby und die gleichen Rechte hat,
Trotzdem kannst Du natürlich versuchen, deinem Kind eine Alternative zu bieten und es kürzer oder weniger trinken zu lassen.
Wenn es dir also zu viel ist, dann musst DU klar sein.
So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Deine Große spürt jetzt deinen Zwiespalt und da sie sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert sie auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Sie hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind.
Deine Kleine und doch schon so große Tochter braucht im Moment sicher viel Rückversicherung und das Gefühl, dass sie genauso wichtig ist wie das Baby.
Versuche Zeiten zu finden, die deiner großen Tochter ganz alleine gehören, gehe mit ihr alleine spazieren oder lese ihr abends eine Geschichte vor, zeige ihr einfach, dass sie immer genau so wichtig ist.
Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-).
Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden.
Moritz war lange Zeit kein bisschen eifersüchtig (erst als Anna ihm die Legohäuser zerstörte) und für ihn waren die Stillzeiten immer besonders schön - er fragte oft, wann die Kleine endlich Hunger hat ;-).
Wichtig ist es wirklich, dass DU klar bist und dich nicht auf Machtkämpfe einlässt.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.04.2017