Tandemstillen oder besser doch nicht?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tandemstillen oder besser doch nicht?

Hallo zusammen! Ich bin in der 15 SSW mit meinem zweiten Kind. Meine "Große" ist 18 Monate alt und wir stillen zum Einschlafen am Abend und auch nachts, wenn Schnuller und Tee keine Option sind. Sie macht inzwischen klar deutlich wann sie das Stillen zum wieder einschlafen braucht und wann Schnuller und Tee in Ordnung sind. So stillen wir nachts zwischen 1 und 5 mal. Je nachdem was das Würmchen so beschäftigt. Ich war eigentlich fest überzeugt, dass ich sie einfach weiterstille und wir das mit dem Geschwisterchen schon geklärt kriegen. Ich habe mich ins Tandemstillen eingelesen und meine Hebamme unterstützt mich, so lange ein paar Regeln klar sind, z.B. dass der Säugling, der auf die Muttermilch angewiesen ist, zuerst kommt. Nun begegnen mir aber zunehmend Menschen, die mich ins Grübeln bringen. Nicht weil es irgendwer doof, oder merkwürdig findet, mehr aus Sorge, dass die Belastung zu groß wird, Trotzkind, Wochenbett und Co. Besonders, da wir vor Ort kaum Unterstützung haben und mein Mann nach dem Wochenbett beruflich viel unterwegs sein wird. Ich wäre dankbar für Eure Einschätzung und auch Erfahrung mit dem Tandemstillen bei Kinder, die so nah beieinander liegen. Danke & Grüße Hannah

von Hannah.JuniJuli am 07.01.2020, 19:35



Antwort auf: Tandemstillen oder besser doch nicht?

Liebe Hannah, ich glaube sogar, dass es LEICHTER werden wird, weil Dein größeres Kind nicht so eifersüchtig sein wird, wenn es auch an die Brust darf! Sicherlich braucht Ihr anfangs Ruhe und Zeit, um Euch an das neue Menschlein zu gewöhnen. Kann dein Mann ein paar Tage daheim bleiben und die große Schwester übernehmen? Wie wäre es, wenn Du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6) oder auch über den Stillshop hier auf der Seite. Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.01.2020



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