Frage: Tandem Stillen nach der Geburt

Hallo liebe Stillberaterinnen, ich erwarte Anfang Mai unser drittes Kind, einen Jungen und meine Tochter (3 Jahre) stillt im Moment noch trocken bzw. sie nuckelt zum einschlafen und zur Beruhigung zwischendurch an der Brust. Nun möchte ich nach der Geburt gern Tandem Stillen und habe dazu einige Fragen. Eine Freundin sagte, sie hat das gemacht und hat das Baby und auch das größere Geschwisterkind nach der Geburt direkt angelegt, damit seitens des größeren Kindes keine Eifersucht entsteht. Kann man das ohne weiteres machen, oder geht dem Baby dann dadurch zu viel des wertvollen Colostrum verloren? Muss ich die Brust an der meine Tochter getrunken hat reinigen/abwaschen, bevor ich das Baby dort anlege? Wie oft am Tag kann ich meine Tochter mit stillen lassen, ohne dass das Baby zu wenig Milch bekommt? Oder passt der Körper auch in dem Fall die Milchmenge an? Meine Tochter hat immer schon sehr effizient an der Brust getrunken und hatte ihre ausreichende Menge meist in 5, spätestens in 10 Minuten getrunken. Wechselt man dann trotzdem noch die Seiten, wenn das Baby z.B. noch weiteren Hunger hat, oder bekommt es dann aus der Seite, wo meine Tochter vorher getrunken hat keine zufriedenstellende Menge mehr raus? Vielen Dank im Voraus und viele herzliche Grüße

von naturalMum am 21.04.2020, 12:43



Antwort auf: Tandem Stillen nach der Geburt

Liebe naturalMum, schön, Dich wieder hier zu haben :-). Wenn das ältere Kind nur gelegentlich stillt, muss die Mutter nicht darauf achten, dass das Neugeborene genug Kolostrum bekommt. Sollte das ältere Kind öfter stillen, möchte die Mutter vielleicht sicher sein, dass das Neugeborene auch Vorrecht an der Brust hat. Wenn die Mutter während der ersten Wochen extra Hilfe zuhause hat, kann diese Hilfe oder der Vater vielleicht dem größeren Kind mehr Aufmerksamkeit widmen, so dass es für die Mutter einfacher ist, sich dem Baby zu widmen. Ein stillendes neues Geschwister kann beim größeren Kind zeitweise den Wunsch vergrößern, auch öfter zu stillen. Für das größere Kind ist es auch mehr, als Ernährung; es ist Gemütlichkeit und Nähe. Wenn es besorgt ist und sich vom neuen Familienzuwachs bedroht fühlt, mag es sich vermehrt dem Stillen zuwenden, um sich rückzuversichern, dass es immer noch geliebt wird und seinen Platz an Mutters Brust hat. Besonders wenn es die tiefer werdende Zuneigung seiner Mutter zum Baby spürt, könnte das größere Kind einen Drang verspüren, seine eigene Bindung durch häufiges Stillen andere Bedürfnisse zu restabilisieren. Das ältere Kind könnte während der ersten Wochen öfter lockerere Stühle haben, das hängt mit der laxativen Wirkung des Kolostrums zusammen. Es wird sich aber mit dem Wandel zur reifen Muttermilch ändern. Auch wenn das größere Kind während der Schwangerschaft gestillt hat, kann es nach der Geburt zu Milchstaus kommen, besonders wenn das Neugeborene während der ersten Tage noch nicht so häufig trinkt. Wenn es möchte, kann das ältere Kind beim Vermeiden oder erträglich Machen von Staus sehr hilfreich sein, wenn bei der Mutter sich nach dem dritten bis vierten Tag die Milch ändert. Manche älteren Geschwister verweigern die Brust bis sie sich wieder weicher und gewohnter anfühlt, andere sind ganz begeistert von der neuen Fülle. Normale Hygiene ist ausreichend beim Tandemstillen. Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und normale Sauberkeit sind gut genug. Die Drüsen rund um die Brustwarze sondern eine antibakterielle Flüssigkeit ab und Babys sind mit einer Immunität gegen die meisten Haushalts (und Geschwister ) Keime geboren. Muttermilch enthält ebenfalls diese Immunglobuline. Wenn ein Geschwister krank ist, ist es nicht nötig, dass die Mutter jeweils beiden Kindern nur eine bestimmte Seite anbietet, weil die Krankheitserreger, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, schon ausgetauscht wurden, bevor die ersten Symptome zu sehen waren. Bis dahin hatten die Kinder denn auch schon einige Tage Gelegenheit, an der Brust die Keime auszutauschen. Ausnahme bei dieser Regel ist Soor, eine Pilzinfektion, die zwischen Mutter und Baby vorkommt, wie auch jede ernst oder extrem ansteckende Krankheit. In diesen Zeiten möchte die Mutter vielleicht jedes Kind auf "seine" Seite begrenzen. Mach Dir keine Sorgen, Ihr werdet Euren Weg finden! Und wenn es soweit ist und Du Fragen hast, dann ruf mich einfach an :-). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.04.2020



Antwort auf: Tandem Stillen nach der Geburt

Liebe Biggi, vielen Dank für deine Antwort auf all meine Fragen. Das klingt sehr positiv und macht mir Mut, dass wir einen guten Weg finden werden, wenn der kleine Mini-Mann geboren ist. Mein Mann ist in den ersten Wochen zum Glück zu Hause und kann mich unterstützen, damit unsere Tochter auf keinen Fall zu kurz kommt und ich mich sowohl um sie, als auch um das Baby jeweils mal einzeln kümmern kann, damit sich niemand benachteiligt fühlt. Wenn ich noch Fragen habe, melde ich mich gern telefonisch. Vielen Dank nochmals! Liebe Grüße NaturalMum

von naturalMum am 22.04.2020, 09:37



Antwort auf: Tandem Stillen nach der Geburt

:-)))

von Biggi Welter am 22.04.2020



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