Liebe Frau Welter,
ich habe schon so viele hilfreiche Antworten von Ihnen im Forum gelesen, dass ich mich jetzt selbst angemeldet habe, um Sie etwas zu fragen.
Ich stille meinen 18 Monate alten Sohn immer noch nachmittags, wenn er von der Tagesmutter kommt, abends vor dem Zubettbringen und nachts. Wenn er nachts (meist so um 4h) aufwacht (er schläft in meinem Zimmer in seinem eigenen Bett), nehme ich ihn zu mir ins Bett, stille ihn im liegen und wir schlafen darüber beide ein. Manchmal lege ich ihn, wenn er dann eingeschlafen ist, in sein eigenes Bett zurück, aber meistens lasse ich ihn in meinem Bett weiterschlafen, weil ich selbst einschlafe und weil ich Bedenken habe, dass er wieder aufwacht, wenn ich ihn in sein Bett trage.
Ich genieße das Stillen sehr. Bei meiner Tochter damals hat es gar nicht geklappt und ich war sehr traurig, umso mehr hat mich gefreut, dass es bei meinem Sohn mit viel anfänglicher Stillarbeit geklappt hat! Wir haben eine ganz innige Stillbeziehung!
Nun habe ich folgende Frage: ich möchte ihn spätestens zu seinem zweiten Geburtstag im August abstillen, ich denke jetzt schon manchmal, es ist langsam genug. Ich frage mich aber, wie das gehen soll, wenn er nachts immer aufwacht und gewohnt ist, gestillt zu werden. Alle sagen schon, ich sollte das auch jetzt schon nicht mehr tun, er würde das nächtliche Stillen gar nicht mehr brauchen. Aber ich kann ihn ja auch nicht dazu bringen, nachts nicht mehr aufzuwachen. Das nächtliche Stillen ist für mich im Moment der einfachste Weg, weil ich auf diese Weise am meisten Schlaf bekomme. Einfach das weinende Kind an die Brust und weiterschlafen... Aber ist das eine Dauerlösung? Und wie mache ich es, wenn ich mit dem Abstillen beginnen möchte?
Und ich überlege, über Ostern ein paar Tage alleine wegzufahren und frage mich auch, wie es dann möglich ist, wenn er nachts aufwacht und ich nicht da bin. Schafft es mein Mann vielleicht besser, ihn nachts dazu zu bringen, nur Wasser zu trinken?
Vielleicht bin ich auch noch gar nicht bereit dazu, ihn nachts alleine zu lassen...
von
Floare
am 16.02.2018, 21:33
Antwort auf:
Stillverhalten mit 18 Monaten
Liebe Floare,
erst einmal herzlichen Dank für dein Vertrauen in uns - es ist schön, dass das Mitlesen dir schon oft genug geholfen hat und ich hoffe, wir können dir nun auch hilfreiche Tipps geben :-)
Zunächst einmal ist es ja noch eine ganze Weile hin bis September. Gerade für ein so junges Menschenkind ist das eine Zeit, in der sich sehr viel tun kann! Was jetzt unmöglich erscheint, ist bis dahin vielleicht schon von ganz allein passiert :-)
Andererseits frage ich mich (und dich), ob es außer der Kritik von außen noch weitere Gründe gibt, warum du ihn zum 2. Geburstag abstillen möchtest, warum nicht auch 2,5 Jahre denkbar wären, wenn er es brauchen sollte und es dir selbst auch gut geht damit?
Ganz ehrlich: Wenn du spürst, dass du noch nicht bereit dazu bist, dann deshalb, weil du genau spürst, dass es für EUCH noch zu früh ist. Dann ist es meist tatsächlich in erster Linie ein Problem mit den Kritikern. Und den kann man trainieren :-) (Sprengt aber leider den Rahmen der Stillberatung hier. In einer Stillgruppe könnte das thematisiert und geübt werden...)
Deinem Sohn von heute auf morgen einer Trennung auszusetzen würde ich nicht empfehlen. Er ist zu jung um zu verstehen, was da passiert, und wenn du seine Hauptbezugsperson bist, dann wird das eurem Vertrauensverhältnis und eurer Bindung nicht gut tun. Du hast noch viele Jahre vor dir, in denen du ohne Kind und Kegel wegfahren kannst, Wenn du es also vermeiden könntest, dann nimm ihn lieber mit oder bleib da - das ich meine Empfehlung von Mutter zu Mutter :-)
Tatsächlich dürfte es jedoch funktionieren, dass wenn du nicht da bist und dein Mann gelassen und zuversichtlich ist, dein Kleiner es auch schaffen wird, ohne dich und das Stillen einzuschlafen. Denn die Babys sind nicht dumm, sie merken genau, ob sie eine Option haben oder nicht. Nur wenn die Person, die sie statt der Mama betreut, in Stress gerät, klappt auch die Selbstregulation des Babys nicht mehr, dafür sind sie noch viel zu offen für die Gefühlslage der Betreuer.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 17.02.2018