Stillprobleme, bin sooo fertig!

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillprobleme, bin sooo fertig!

Hallo, mein kleiner hat momentan riesen probleme mit Blähungen und schreit schonmal 2-4Std.! Er ist jetzt 9 Wochen alt. Wenn dann auch seine essenszeit ist (stille nach bedarf) versuche ich ihn dann anzulegen. Auch um ihn zu beruihgen was sonst immer geklappt hat. So wenn ich ihn angelegt habe und er 2-3 mal gesaugt hat schreit er weiter und verschluckt sich dann dabei, so das ich aufgebe. Ich habe auch sehr viel Milch, ich nehm ihn dann von der Brust und streich die Brust etwas aus. Wenn ich ihn dann nochmal anlegen will, nimmt er die Brust garnicht oder schreit wieder wie wild und verschluckt sich dann wieder. Er bekommt seit seinem 2Lebenstag den Schnuller und es gab nie Probleme. Bin echt am verzweifeln. Jetzt hat er z.B. seit 6 Std. so gut wie nix getrunken und ist am schlafen. Sonst kommt er alle 2-3Sdt. Er schreit auch oft nach dem stillen so das ich denke er verträgt meine Milch nicht?! Soll ich abpumpen und es ihm aus der Flasche geben? Oder soll ich es mit Fertigmilch probieren? Weiß echt nicht mehr weiter, brauch dringend Hilfe. Ich hab leider keine Hebamme die ich fragen kann.

Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 19:00



Antwort auf: Stillprobleme, bin sooo fertig!

Liebe keyla04, kann es sein, dass dein Kleiner Schwierigkeiten hat mit deinem starken Milchfluss? Wenn er sich viel verschluckt, schluckt er dabei auch viel Luft, und die kann ihn natürlich dann plagen. Ich zitiere dir dazu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" der La Leche Liga, 2. Auflage 2002, von Nanci Moorbacher: “Ein Baby, dessen Mutter einen starken Milchspendereflex hat, kann während der ersten drei Monate die folgenden Symptome zeigen: Es schluckt während des Stillens viel Luft durch Verschlucken, es spuckt regelmäßig Milch aus, es hat starke Blähungen, kurz nach dem Einschlafen wacht es wieder auf und zeigt deutliche Anzeichen für großen Hunger, selbst wenn es gerade erst gestillt worden ist. Es hat möglicherweise regelmäßige Phasen, während derer es unruhig oder reizbar ist und an der Brust zappelt, und es fällt ihm schwer, an der Brust zur Ruhe zu kommen. Unter Umständen stößt es sich von der Brust ab, sobald der Milchspendereflex einsetzt. Im klassischen Fall nimmt dieses Baby schnell zu, hat viele sehr nasse Windeln und grünlichen Stuhlgang. Wahrscheinlich saugt es kräftig, hat einen hohen Muskeltonus und will häufig gestillt werden. Wenn die Mutter ihren Milchspendereflex verspürt, kann sie beobachten, wie sich ihr Baby verschluckt, würgt und spuckt. Einige Mütter berichten, dass sie ein Geräusch wahrnehmen können, das sich anhört, als ob die Milch auf dem Magengrund des Babys aufschlägt. Die Mutter kann während einer Stillmahlzeit den Milchspendereflex mehrmals verspüren. Eventuell läuft ihre Brust zwischen den Stillmahlzeiten aus, oder während des Stillens läuft Milch aus der anderen Brust aus, und die Mutter empfindet den Milchspendereflex als schmerzhaft. Die folgenden Vorgehensweisen können sich als hilfreich erweisen: • häufigeres Stillen, • pro Mahlzeit nur eine Brust anbieten, • das Baby unmittelbar nach dem Aufwachen stillen, solange es noch schläfrig ist, • verschiedene Stillhaltungen ausprobieren, zum Beispiel in seitlich liegender Position oder Berg-auf-Stillen (den Kopf des Babys höher lagern als die Brust), • das Baby häufig aufstoßen lassen. Einige Mütter mit einem starken Milchspendereflex und einer übermässigen Milchbildung haben herausgefunden, dass die Stillpositionen am günstigsten sind, in denen das Baby »bergauf« gestillt wird. Dabei liegen sein Kopf und sein Hals höher als die Brustwarze der Mutter. Beim Rückengriff kann sich die Mutter dabei zurücklehnen. In der Wiegehaltung legt die Mutter das Baby auf zwei Kissen in ihren Schoß und lehnt sich in einem Sessel oder Schaukelstuhl zurück. Andere Mütter haben festgestellt, dass das Stillen in der Seitenlage für sie am besten geeignet ist, weil das Baby die zu schnell fließende Milch dann leichter aus seinem Mund herauslaufen lassen kann, statt hastig zu trinken, um ein Verschlucken zu verhindern.“ Vielleicht hilft das ja schon ein wenig weiter? Fertigmilch ist keineswegs besser verträglich als deine Muttermilch, darum ist das keine Alternative. Und es liegt ziemlich sicher NICHT an dir oder an deiner Milch, sondern einfach am unruhigen Verhalten deines Kleinen - das garantiert im Laufe der Zeit besser wird... Du könntest ausprobieren, ob es ihm zusätzlich hilft, wenn du ihn "puckst" oder "bündelst"... Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Vielleicht würde es Dir auch gut tun, Dich mit gleichgesinnten Frauen in einer Stillgruppe auszutauschen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auf jeden Fall glaub mir eines: Es ist nicht deine "Schuld", und das beste, was du tun kannst, ist zuversichtlich bleiben: Wenn du Ruhe und Gelassenheit ausstrahlst (ich weiß, das schreibt sich VIEL leichter, als es sich lebt...), dann fühlt sich auch dein Kind gleich viel zuversichtlicher. Deine Unsicherheit und Angst wiederum macht ihm auch Angst... Herzlichen Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 18.08.2008



Antwort auf: Stillprobleme, bin sooo fertig!

Hallo! Genauso wie Kristina Heindel hier beschreibt ist es auch bei mir. Habe vor ein paar Wochen mal bei der Stillhotline angerufen und die hat mir auch das gleiche erzählt. Seitdem stille ich viel im Liegen und das geht viel besser. Wenn ich im Sitzen stille am tag, dann auf dem Schaukelstuhl und lehne mich mit dem Stuhl so weit zurück dass er dann fast auf mir liegt. das klappt auch ganz gut. Aber manchmal ist es eben gar nicht zu verhindern. Vor allem am abend. Dann nehme ich ihn kurz von der Brust weg damit er zum verschnaufen kommt und setze ihn dann wieder an. Das geht auch ganz gut. Leider ist meiner ein ziemliches Speibaby und muss sehr oft aufstossen. Er ist jetzt 6 Wochen und bin mittlerweile schon ganz gut draufgekommen wie ich ihn stillen kann, damit er und ich zufrieden sind. LG

Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 21:09



Antwort auf: Stillprobleme, bin sooo fertig!

Liebe keyla04, das hört sich ganz nach meinem Sohn mit 9 Wochen an. Alle haben gesagt er hätte Blähungen, dasß meine Milch zu sehr fließt, daß er nicht satt wird, daß er Blockiert ist, das ich ihn im Tragetuch tragen soll, daß ihn ein kurzes Zungenbändchen bei Trinken behindert usw usw ich habe alles ausprobiert was es gibt und eines Tages hatte ich eine sehr liebe Freundin zu Besuch die mir das Buch "Wenn baby häufig schreien" empfohlen hat. Im Grunde hatte er nichts außer daß er müde war und deshalb so geschrien hat. Klar habe ich ihn oft angelegt und meine Brüste waren riesig so daß alle gesagt haben meine Milch fließt zu sehr. Du kannst es leicht überprüfen ob Dein Kleiner das gleiche Problem hat, wie lange ist er denn wach am Stück? Ich glaube in dem Alter sollen sie höchstens eine Stunde wach sein und sollten dann wieder schlafen. Wenn ich höre er schreit 4-6 Stunden am Stück schrillen bei mir die Alarmglocken. Das Buch kannst Du Dir bei Amazon bestellen, mir hat es das Leben gerettet, die Autorin Ria Blom zeigt Dir wie Du da raus kommst. Ansonsten kannst Du mir gerne mailen bei Bedarf ;-) Aus meinem Schreibaby ist ein wahrer Engel geworden der den ganzen Tag lacht, viel Glück Doro

Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 21:11