Liebe Biggi,
erst einmal vielen Dank für deine lieben Worte auf meine Frage wegen des Johanniskrauts. Ich habe das abgesetzt und komme auch ohne relativ gut klar.
Seit der Geburt und des Todes unserer Tochter Hanna habe ich unseren Sohn, der mittlerweile 2,5 Jahre alt ist, normal weiter gestillt. Ich hatte ihn während meiner Schwangerschaft, wo keine Milch mehr floss "trocken" gestillt.
Nun sind fast drei Monate um und meine Brustwarzen machen mir echt zu schaffen. Die Haut ist brüchig und rissig. Immer wieder blutet eine auch mal. Heute kam aus meiner rechten Warze ein schleimiger Blut-Milch-Brei raus.
Unser Sohn macht eigentlich nichts anders als bisher. Zwischendurch ertappe ich ihn dabei, dass er während des Stillens etwas abrutscht, dann lege ich ihn neu an.
Seit einiger Zeit habe ich auch wieder extreme Rückenschmerzen. Meine Orthopädin meinte, das könne gut von der Hormonumstellung sein. Meine Hebamme, die heute da war, meinte, dass die Probleme beim Stillen ebenfalls daher rühren könnten. Sie hat mich allerdings dann auch beim Stillen beobachtet und meinte, dass unser Sohn zu Beginn sehr lange nuckelt und dass das die Haut sehr stark reizen würde.
Sie empfahl mir, die Warze mit schwarzem Tee zu gerben und danach in eine Stilleinlage etwas Puderzucker zu sieben.
Das habe ich heute auch gemacht, danach kam dieser schleimige Brei raus. Allerdings tat die Brust auch nicht so sehr weh.
Ich bin gerade etwas verzweifelt. Eigentlich will ich ihn gerne noch etwas weiter stillen, aber so ist das ein echter Krampf. Er ist wirklich lieb und will mir auch nicht weh tun. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ihn das auch etwas belastet.
Hast du eine Idee, wie lange so eine Hormonumstellung gehen kann und was ich noch ausprobieren könnte? Solche Probleme hatte ich nach der Geburt von unserem Sohn nicht, aber da hatte er natürlich auch noch keine Zähne.
Liebe Grüße,
Ina
von
Cymbeline81
am 30.01.2019, 20:02
Antwort auf:
Stillprobleme bei Langzeitstillen
Liebe Ina,
es freut mich, dass es Dir einigermaßen gut geht.
Du solltest die Brust einmal von einem Arzt ansehen lassen und auch die Anlegetechnik überprüfen lassen.
Von Zucker und Tee halte ich nicht viel, meist wird die Brustwarze noch trockener.
Hier einige Tipps für eine Verbesserung der Heilung:
• vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust angelegt wird.
• an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
• nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
• ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
• zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Du Dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Tut mir leid, wenn ich nicht mehr helfen kann….aber gib noch nicht auf!
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 30.01.2019
Antwort auf:
Stillprobleme bei Langzeitstillen
Liebe Cymbeline81,
Du hast ja schon eine hilfreiche Antwort von Biggi bekommen, hier noch ein Hinweis von mir zu den Rückenschmerzen: Ich hatte Gelenkprobleme und auch Muskelschmerzen, bis meine Ärztin mir hochdosiert Vitamin D + K verordnete. Danach waren diese Probleme schnell wieder weg. Vielleicht mal checken lassen, wie gut Du damit aufgestellt bist. Zu Vitamin D gibt es aktuell viele neue Erkenntnisse. Es hilft, das bei einer Ärztin machen zu lassen, die sich hier fortgebildet hat. Die alten Normwerte werden gerade durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse relativiert. Ich habe anfangs 10.000 Einheiten pro Tag genommen, nach alten Vorstellungen wäre das viel zu viel. Also mal nachfragen, wie fit Deine Ärztin da ist.
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute! Du hast einen schrecklichen Verlust erlitten und bist so stark und tapfer!! Lass Dich mal virtuell umarmen!
Viele gute Wünsche für baldige Entspannung!
Sileick
von
Schniesenase
am 02.02.2019, 20:09