Frage: Stillproblem nach 6 Monaten

Hallo, nun habe ich doch auch einmal eine Frage. Unser Sohn ist nun fast 7 Monate. Stilltechnisch lief alles unproblematisch. Nach ca. 5 Monaten bekam ich eine Brustentzündung, habe es zwar wieder hingekriegt mit den klassischen Maßnahmen( oft anlegen, Quark etc.) aber es ist seitdem nicht mehr wie vorher. Auch durch die Einführung des "richtigen" Essens kommt die Brust natürlich nun noch mehr durcheinander. Das Problem liegt momentan allerdings gar nicht an Verknotungen, Wärme, Schmerzen beim Stillen etc. sondern nach dem Stillen der einen betroffenen Seite. Etwa bis zu 2 STunden nach dem Stillen sticht es in der BRust wie kleine NAdelstiche. Das ist wahnsinnig unangenehm. Was ist das und was könnte ich dafür/ Dagegen noch tun? Viele Grüße

von ChriCa am 30.11.2018, 09:35



Antwort auf: Stillproblem nach 6 Monaten

Liebe ChriCa, hast Du Antibiotika genommen oder hatte Dein Kind einen Mundsoor? Es gibt Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Allerdings ist ein einseitiger Pilzbefall wirklich äußerst selten. Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.11.2018



Antwort auf: Stillproblem nach 6 Monaten

Vielen Dank für die ANtwort. Hmmmm. Nein Antibiotika habe ich nicht genommen und dass mein Kind einen Mundsoor hätte, wäre mir auch neu. Komisch. Ich werde morgen nochmals in den Mund schauen, aber bisher habe ich nichts davon bemerkt. Kann das dann sein? Sehr merkwürdig.

von ChriCa am 30.11.2018, 23:35



Antwort auf: Stillproblem nach 6 Monaten

Liebe ChriCa, es war nur ein Verdacht. Wende Dich am besten einmal an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter helfen kann. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 01.12.2018



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