Mein 9,5 Monate junges Baby zahnt! Seit 4 – 5 Tagen ist er wirklich crazy-baby … sehr aufgewuehlt, beisst an Allem & Jedem herum, beisst mich in JEDEN Koerperteil … und beisst auch voller Wucht in meine Brustwarze. Erst hat er 2 – 3 Tage lang jedes Mal wenn ich ihn zum Stillen angelegt habe, sofort zugebissen. Egal mit welcher Methode – er hat sich nicht davon abbringen lassen. So kam es, dass er tagsueber nicht gestillt wurde. Nachts jedoch lief alles normal … ich habe ihn 3 – 5 mal gestillt. Vorgestern nacht musste ich ihn sogar wecken, weil meine Brueste so voll & schmerzhaft waren. Milch war also da.
Seit gestern jedoch, wendet er sich einfach ab, wenn ich ihm die Brust geben will. Als haette er kein Interesse. Aber ich habe gespuert, dass er doch gerne Milch haette.
Hab’ mir also etwas mit der Hand rausgequetscht ins Glas … und das trank er gierig weg. Schmeckt ihm also noch. Brust geben beantwortete er jedoch wieder mit wegdrehen. Damit mein Milchfluss nicht zurueckgeht, habe ich mir eine Pumpe aus der Pharmacy geholt.
Doch Frust: Bei 100 Pumpstoessen kommen ungefaehr 3 Tropfen Milch heraus … waehrend mein Sohn schmachtend & weinend daneben haengt, und die 3 Tropfen gierig aus dem Glas wegtrinkt – und gefrustet ist, dass nicht mehr da ist.
Was sagt mir das alles? Bin ich mit meiner Milchproduktion am Ende? Tut ihm das Saugen weh? Wenn er saugt, macht er auch Schluckbewegungen …
Gibt es da einen Rat???? Ich moechte doch so gerne Stillen …
Freundliche Gruesse
Mitglied inaktiv - 02.02.2010, 19:48
Antwort auf:
Stillproblem, Milchfluss zu Ende?
Liebe Zizo,
es klingt ganz so, als ob Sie mit Ihrem Baby einen Stillstreik erleben.
Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden.
Unter Umständen schieben die Zähne und das Kind hat Schmerzen. Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikendes Kind vom Arzt angeschaut werden.
Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren.
Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist.
Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen.
Wichtig ist, dass Sie in dieser Situation nicht die Geduld verlieren und versuchen so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher.
wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch ein Milchpumpe ausgelöst wird.
Es kann sein, dass Sie nicht die richtige Pumpe verwenden, welche nehmen Sie denn?
Ich gebe Ihnen noch einige Tipps zum Abpumpen, aber es wäre auf alle Fälle besser, wenn Ihr Kind möglichst bald wieder selbst an der Brust trinken würde und Sie mit ihm ein sogenanntes Saugtraining machen würden. Meine Kolleginnen könnten Ihnen das zeigen!
Der Schlüssel zum erfolgreichen
Abpumpen ist neben einer Pumpe, die zu Ihnen passt, das Auslösen des Milchspendereflexes. Eine
Pumpe ist eine Maschine und nicht Ihr weicher, kuscheliger und wohlriechender kleiner Sohn.
Sie löst nicht die gleichen Gefühle in Ihnen aus wie Ihr Baby und Ihr Körper muss erst lernen
auf die Pumpe mit einem Milchspendereflex zu reagieren. Um den Milchspendereflex
auszulösen, können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen
Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen
Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der Ihre Arme in einer bequemen
Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas
entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu
können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor
dem Abpumpen, kann Ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser
dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch helfen:
Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können
feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie
duschen warm.
Da Wärme entspannend wirkt, sollten Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die
Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das
hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der
Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas
Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer
plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein,
den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten
unterbrechen, Ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga
Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und
Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen.
Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während
es einen Sog aufbaut. Um Ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollten Sie
versuchen, das Saugverhalten Ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Sie werden nicht alle o.g. Vorschläge verwirklichen können, suchen Sie sich das aus, was Sie für sich als
angenehm und gut empfinden.
Ich wünsche dir gute Nerven und ein baldiges Ende des Streiks.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.02.2010