Frage: Stillkrise im 5. Monat

Hallo, meine Tochter ist nun 20 Wochen alt und ich habe sie voll gestillt. Ich hatte bisher kaum Probleme. Doch nun glaube ich, dass die Milch nicht mehr auszureichen scheint bzw. meine Tochter weniger trinkt und daher die Milchmenge zurückgeht. Ich habe sie anfangs nach Bedarf gestillt, doch es haben sich durch den regelmäßigen Tagesablauf bestimmte Schlaf- und Stillzeiten herausgebildet. Ich stille sie alle 3-4 Stunden, doch sie meldet sich eigentlich kaum von selbst, wenn sie Hunger hat. Erst wenn ich sie merkt, dass ich sie stillen will, fängt sie an zu quengeln und es kann nicht schnell genug gehen. Sie trinkt schon seit einigen Wochen sehr kurz (2-3 Min pro Seite), aber da sie ausreichend volle Windeln hat und sich super entwickelt, habe ich mir darüber keine Sorgen gemacht. Oft hat sie sogar nur eine Seite leer getrunken und an der zweiten Seite nur noch wenig genuckelt. Sie hat mich danach immer zufrieden angelacht. Doch seit etwa einer Woche trinkt sie noch kürzer, nuckelt nur rum und ich habe auch das Gefühl, dass kaum was kommt. Sie wollte aber nicht öfter trinken und die Windeln sind auch voll gewesen. Aber nun habe ich bemerkt, dass die Windeln nicht mehr so voll sind und sie auch nicht zufrieden ist nach dem Stillen. Ich habe nun schon seit einer Woche besonders darauf geachtet, dass ich 2,5 - 3 Liter (Stilltee und Wasser) trinke. Ich lege meine Tochter nun auch häufiger an (alle 2 - 3 Stunden), aber sie trinkt nur kurz und wirkt nicht wirklich satt und zufrieden. Ihr letzter Stuhlgang ist nun auch schon 5 Tage her. Insgesamt macht sie aber einen guten Eindruck auf mich. Sie ist aufgeweckt und fröhlich. Ich bin nun ratlos und hoffe, dass ich noch etwas stillen kann und nicht schon auf Flaschennahrung umsteigen muss. Ich hoffe, sie haben einen Rat für mich. Viele Grüßen Anna2811

Mitglied inaktiv - 09.05.2011, 11:00



Antwort auf: Stillkrise im 5. Monat

Liebe Anna2811, ob dein Kind gedeiht kannst Du Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Probiere es doch auch noch mit "Super-Wechsel-Stillen", das könnte bei euch helfen. Ich stelle dir unten die Beschreibung ein. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Probiere auch mit dem "Super-Wechselstillen" deine Milchbildung zu erhöhen. "Super-Wechselstillen" soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses "Wecken und Wechseln" wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion." LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 09.05.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillen im 11. Monat

Hallo! Wir waren heute für die U6 beim Kinderarzt. Dieser fragte mich irgendwann wie viel ich noch stillen würde... Ich stille die Kleine (10 1/2 Monate) zum einschlafen und ab und an wacht sie Nachts auf und will kurz fürs einschlafen an die Brust. Mich stört das überhaupt nicht sondern ich bin froh, dass ich das stillen habe und sie somit s...


Sollte man im 7. Monat nachts abstillen

Hallo, Mein Sohn ist 7 Monate alt und kommt alle 2 stunden zum stillen, was mich besonders nachts im Moment sehr schafft. Nun habe ich unterschiedliches gelesen. Von ,er muss das Tags erlernte verarbeiten bis er sollte ab dem 6. Monat durchschlafen und nachts nichts mehr essen. Nun bin ich verunsichert, gerade auch, weil es mich schlaucht so we...


Dauernuckeln nachts Baby 4.Monat

Meine Tochter ist nun Ende 4.Monat. Sie wird ausschließlich gestillt und nimmt keinen Schnuller (wir haben schon alles mögliche versucht, keine Chance). Tagsüber schläft sie nur im Tragetuch oder durch stillen bzw nuckeln an der Brust ein. Das abendliche Einschlafen kann teilweise sehr lange dauern (manchmal bis zu drei Stunden). Ich und mein Man...


Milchmenge im 5. Monat steigerbar?

Liebe Biggi, erstmal herzlichen Dank für deine Mühen und dass du all die Fragen immer so toll beantwortest und Unterstützung leistest! Meine Tochter ist 4,5 Monate alt und wir hatten heute einen Termin beim Kinderarzt. Hier kam raus, dass sie in den vergangenen vier Wochen nur 300g zugenommen hat. Von vorletzten auf letzten Monat waren es 400...


Kann Stillkrise mit 6 Monaten Mastitis auslösen?

Hallo, nach anfänglichen Schwierigkeiten stille ich meinen 6 Monate alten Sohn voll. Jetzt habe ich eine Mastitis bekommen und muss mit Antibiotika behandeln. Sein Trinkverhalten hat sich gerade sehr verändert. Er trinkt kurz und zieht enorm an. Er hat eine Lieblingsseite, an der ich auch die Mastitis bekam. Können Sie mir Ursachen nennen für...


Relaktation nach 1 Monat bei 13 M Baby

Liebe Biggi Welter Ich habe vor ca. 1 1/2 Monaten abgestillt, als ich gemerkt habe, dass mein Sohn (damals noch 11, fast 12 Monate) nicht mehr richtig satt wurde, da ich nur noch auf der linken Brust wirklich Milch hatte. So habe ich ihm zusätzlich PRE gegeben und so hat es sich ergeben, dass ich ihn irgendwann gar nicht mehr gestillt habe. Davo...


Stillstreik 5. Monat

Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist gerade 4m1w alt und hat schon immer schlecht getrunken. Sie wiegt gerade 5800gramm mit einem geburtsgewicht von 3280gramm. Im 3. monat war das Stillen 4 wochen lang ein Kampf… Dann hat es sich aufeinmal gebessert und jetzt ist es wieder so. Sie lässt sich nur im Liegen stillen. Gepuckt, seitlich zu mir ged...


Abpumpen ab 9 Monat

Hallo Frau Welter, Ich brauche wieder Ihre ehrliche Meinung. Mein Kind ist jetzt im 9 Monat und ist ein Leichtgewicht ( ca. 8 KG, geboren mit 3,2KG). Größe und Kopfumfang passen soweit, daher mache ich mich jetzt nicht verrückt, ich versuche aber, dass regelmäßig zu kontrollieren. Er ist einfach kein guter Esser. Da Stillen hat leider bei...


Abstillen nach 1 Monat

Sehr geehrte Frau Welter, Aus gesundheitlichen Gründen werde ich jetzt nach 1 Monat leider abstillen. Es hat nie wirklich mit dem Stillen geklappt, ich musste meine Kleine mit Pre-Milch zufüttern und auch den ganzen Tag lang abpumpen, um meine Milchproduktion anzuregen (nach jedem Stillen habe ich entweder 20 min oder 40 min lang abgepumpt). E...


Voll stillen bis Monat 6, Arzt sagt zu wenig Milch. Wie beruhigt man die Psyche?

Liebe Biggi, meine süße Tochter und ich hatten nach meinem Kaiserschnitt einen schwierigen Stillstart. Im Krankenhaus wurden 10 verschiedene Tipps gegeben und mir letztendlich Stillhütchen übergeholfen, damit die Kleine trinkt. Als sie eine Woche alt war, hörte sie abends (vor Hunger?) gar nicht auf zu schreien und wir fingen an, Premilch zu...