Frage: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Biggi, ich stille meine 17 Monate alte Tochter noch nach dem Aufwachen, zum Mittagsschlaf und zum Aufwachsen sowie abends und nachts. Auch tagsüber fragt sie gerade öfters mal nach der Brust, je nachdem was sie gegessen hat, biete ich ihr die Brust an. Nachts habe ich zuletzt alle 1-2 Stunden, teilweise auch alle paar Minuten gestillt. Ich stille wirklich gerne, aber nachts ist es mir einfach zu viel. Deshalb habe ich letzte Woche eine stillfreie Zeit eingeführt. Zunächst von 23.00 Uhr bis 2.00 Uhr. In der ersten Nacht war es sehr schlimm für meine Tochter, sie hat getobt und geschrieen, bis ich ihr ein Flässchen mit Wasser angeboten habe. Das hat sie gut akzeptiert und wenn ich jetzt nachts sage „Mamamilch ist alle“ akzeptiert sie das in der Regel gut. Für mich stellt sich nun die Frage, wie ich sinnvollerweise weiter vorgehe. Ich möchte die Zeiten natürlich ausweiten. Mein Wunsch wäre zum Einschlafe zu stillen, dann nochmals, wenn ich gegen 23.00/0.00 Uhr ins Bett gehe und morgens ab 6.00 Uhr. Sie trinkt nachts aus Gewohnheit und weil sie das Stillen einfach liebt, aber auch aus Hunger. Denn tagsüber isst sie meiner Meinung nach nicht viel, außer beim Abendessen. Sie hat auch erst 6 Zähne. Brei mag sie nicht so gerne, also isst sie bei uns mit. Zum Frühstück isst sie akuell eigentlich nichts, mittags ein bisschen Müsli und Obst, nachmittags ein bissen Brötchen, Knabbereien, Obst und abends koche ich immer. Hast du Tipps, Anregungen und Ideen für mich? Wie kann ich die Zeiten nachts steigern? Soll ich tagsüber mehr stillen damit sie satter wird? Oder nachts eine Flasche einführen? Bislang hat sie Milchflaschen und Schnuller abgelehnt und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich nachts zukünftig Flässchen zubereiten möchte. Sie hat Babyspeck und wiegt ca. 12,5kg bei ca. 82cm. Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße Rosalie

von Rosalie784 am 30.05.2021, 12:09



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Rosalie, mit 17 Monaten würde ich nicht mehr mit nächtlichen Flaschen beginnen, Dein Kind kann Wasser aus der Tasse trinken und anfangs evtl. auch Milch, wenn es mit Wasser gar nicht klappt. Wenn es jetzt im Moment gut klappt, würde ich die Zeiten immer weiter ausdehnen, schau einfach, wie Dein Baby klar kommt und habe auch Geduld, wenn es nicht gleich klappt. Tagsüber kannst Du versuchen, Deinem Kind mehr Beikost anzubieten, in diesem Alter bietet sich am Morgen auch ein Brot mit Aufstrich an. Auch kannst Du sicherlich auch oft stillen. Du musst gar nicht unbedingt Brei anbieten, die meisten Babys lieben Fingerfood. Auch Gläschenkost ist sicher keine zwingende Notwendigkeit. Du kannst auch einfach etwas von eurem Essen abzweigen. Du kannst für die ganze Familie Kartoffeln kochen und ehe Du sie salzt oder sonst wie würzt, nimmst Du eine Kartoffel weg und drückst sie mit ein wenig Wasser oder abgepumpter Muttermilch zu Brei. Das mögen die meisten Babys gerne und bedeutet keinen Extra Aufwand. Eventuell gibst Du deinem Kind auch einfach ein Stück gekochte Kartoffel zum selber essen in die Hand. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Auch interessant ist der Ansatz des "Baby led weaning", über den du sicher viel im Netz finden wirst. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.05.2021



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Biggi, vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort! Und das auch noch an einem Sonntag :) Ich glaube, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Meine Tochter isst komplett bei uns am Tisch mit, sie mag gerne Obst, Brot, Kartoffeln, Würstchen, Gurke, etc. Aber es sind eben keine großen Mengen und aktuell noch weniger. Vielleicht zahnt sie. Ich fürchte es ist ein Teufelskreis. Sie trinkt abends nach dem Einschlafstillen noch ein paar mal, hält dann die stillfreie Zeit durch und trinkt danach wieder so oft, dass sie zum Frühstück nichts möchte. Tagsüber hat sie dann wenig Hunger, isst sehr wenig und stillt dann zum Mittagsschlaf und abends viel. Wie könnte ich das verändern? Oder einfach abwarten? Macht es denn Sinn tagsüber wieder mehr zu stillen, damit sie einfach satter isst und die Mahlzeiten sich eher auf den Tag verteilen? Viele liebe Grüße Rosalie

von Rosalie784 am 31.05.2021, 11:11



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Rosalie784, ich glaube ehrlicherweise nicht, dass das klappt, denn Deine Kleine trinkt in der Nacht nicht nur, weil sie Hunger hat, sondern auch Deine Nähe sucht. Du kannst jetzt einfach versuchen, die Zeiten in der Nacht immer weiter zu verlängern. Kennst Du Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte“? Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du Deiner Kleinen während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Die ersten paar Nächte werden nicht einfach werden und Dein Kind wird erst einmal toben. Vielleicht kannst Du an einem Wochenende beginnen, damit Du tagsüber etwas ausruhen kannst. Hab Geduld, mit liebevoller Konsequenz schaffst Du das! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 31.05.2021



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort. Ja, das Buch habe ich schon gelesen. Ich schätze ich traue meiner Tochter einfach noch nicht zu nachts ohne Stillen zu Schlafen. Ich weiß, dass sie Nähe sucht, aber ich will sie natürlich nicht hungern lassen. Du empfiehlst mir also die stillfreien Zeiten langsam auszuweiten, sodass sie sich daran gewöhnen kann tagsüber zu essen? Oder bin ich zu fixiert auf das Thema Hunger und satt werden? Du merkst, ich will das stillen reduzieren, traue es ihr aber irgendwie nicht zu. Danke für deine Arbeit hier!

von Rosalie784 am 31.05.2021, 12:27



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Rosalie784, probiere es aus, DU kennst Dein Kind am besten und wirst schnell spüren, was es verkraften kann. Wenn es tatsächlich Hunger hat, wird es am Morgen mehr essen, verlass Dich drauf :-). Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 31.05.2021



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Biggi, noch ein Nachtrag: Ich hadere einfach ob ich es meiner Tochter zumuten kann weniger zu stillen, weil sie es stark einfordert, vielleicht zahnt. Ich denke ich muss mir ganz sicher ein, damit es funktionieren kann. Was würdest du machen, wenn sie um 21.00 einschläft, um 21.45 Uhr nochmal an die Brust will und dann schläft. Von 23.00-2.00 ist Pause. Soll ich sie kurz vor 23.00 Uhr wecken? Sonst wären es ja direkt 4 Stunden stillfrei. Bitte entschuldige meine vielen Fragen....

von Rosalie784 am 31.05.2021, 12:51



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Liebe Rosalie784, frag gerne und sooft Du magst, ich freu mich! Ich würde es ausprobieren und abwarten und die Maus nicht extra wecken. Mit 17 Monaten kann Deine Tochter das schaffen und ich glaube tatsächlich nicht, dass sie wirklich Hunger hat, sondern Deine Nähe sucht. Probiere es aus, wenn es nicht gut klappt, suchen wir eine neue Lösung! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 31.05.2021



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

Vielen lieben Dank für deine Zeit und Mühe!!!! Ganz liebe Grüße!

von Rosalie784 am 31.05.2021, 21:07



Antwort auf: Stillfreie Zeiten ausweiten

:-)))

von Biggi Welter am 01.06.2021