Frage: Stillen

Liebe Biggi, Ich hatte dir schon mal geschrieben. Seitdem hat sich nichts geändert. Meine Tochter mittlerweile 16 wochen (5830g...niedrigstes Gewicht 3260g)trinkt mittlerweile nur mehr wenn ich sie zum einschlafen gebracht habe im Halbschlaf gut. Wenn ich es vorher probiere weint sie oder trinkt 2 schlucke u sobald die Milch zu fließen beginnt hört sie auf. Ich habe es bereits mit meinem Kinderarzt besprochen nur der meinte ich soll ihr nichts im Halbschlaf zu trinken anbieten weil schlafen ist schlafen und trinken ist trinken sie wird sich schon holen was sie braucht. Allerdings tut sie das nicht. Denn würde ich sie lassen trinkt sie alle 2 bis 3 h nur solche Mini Portionen und hat dadurch wenig nasse Windeln. Also so um die 300 ml Windelgewicht. Und schläft dann Nachts von 19 Uhr bis 7 morgens durch auch wenn sie wenig trinkt am Tag. Was sagen Sie soll ich so weiter machen wie bisher also immer wieder probieren und wenn sie nicht will oder nur 2 schlucke macht zum schlafen bringen und im Halbschlaf füttern? Oder einfach so nehmen wie sie will. Auch wenns mal sehr wenig ist? Und noch eine Frage. Kann ich sie auch nur mit einer Brust ernähren? Da die linke besser fließt und sie diese auch besser in den Mund bekommt trinkt sie da gefühlt besser. Liebe Grüße Nicole

von NICOLE6 am 05.06.2021, 13:44



Antwort auf: Stillen

Liebe Nicole, grundsätzlich kann man einseitig stillen, das ist kein großes Problem, allerdings wiegen die Windeln nicht ausreichend und außerdem trinkt das Baby nicht richtig. Ich persönlich würde mich zunächst an eine kompetente Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter helfen kann. is dahin würde ich anlegen, wann immer es geht und zusätzlich Muttermilchsahne geben. Was hat Dein Baby denn in der letzten Woche zugenommen? Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 05.06.2021



Antwort auf: Stillen

Liebe Biggi Danke für die rasche Rückmeldung, In den letzten 3 Wochen hat sie immer nur 60g zu genommenen. Wenn ich sie im Halbschlaf stille dann bringen wir am Tag mal 435 bis 500 g Windelgewicht zusammen, aber wenn ich sie lasse wie sie will eben zu wenig. Der Kinderarzt ist mit ihr aber zufrieden aber sie würde denke ich nicht mal 60 g zunehmen wenn ich sie so trinken lasse wie sie will. Sie nimmt leider auch keine Flasche. Liebe Grüße

von NICOLE6 am 05.06.2021, 16:22



Antwort auf: Stillen

Liebe Nicole, Dein Kind nimmt zu wenig zu und es besteht wirklich Handlungsbedarf! Bitte hole Dir eine zweite Arztmeinung ein und geh so schnell wie möglich zu einer Stillberaterin, welche das Saugverhalten beurteilen kann! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 05.06.2021



Antwort auf: Stillen

Ok ich bedanke mich recht herzlich für deine Antwort. Mein Kinderarzt letztens meinte ab 4 Monaten nehmen sie immer weniger zu aber das sie mal nur 50 mal nur 60 g usw. zu nimmt ist sicher zu wenig. Die Tochter meiner Bekannten nimmt im Vergleich 300g pro Woche zu. Ist sicher viel aber ein großer Unterschied. Sie ist auch erst 59 cm (Geburtsgröße war 50 cm). Also viel gewachsen noch nicht. Am Anfang hat sie so brav getrunken und so brav zu genommen aber jetzt geht's immer weiter Berg ab Wieviel sollte Sie denn mindestens zunehmen mit 4 Monaten? Und wieviel ml sollten die Windeln mindestens in 24 h wiegen? Ich werde mir auf jeden Fall eine zweite Meinung einholen. Und bis dahin werde ich sie auch Nachts wieder anlegen damit sie da wenigstens 2 Portionen bekommt Liebe Grüße

von NICOLE6 am 05.06.2021, 20:53



Antwort auf: Stillen

Liebe Nicole, die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. wenn die Kleinen älter sind, dann nimmt natürlich auch die Urinmenge zu, dann liegt sie zwischen 460 und 600 ml in 24 Stunden. Wie du siehst, eine ziemlich große Spanne, darum sind die Zahlen allein nicht so aussagekräftig. Es braucht schon das Gesamtbild. 1. + 2. Tag: 15 – 60 ml pro Tag 3. – 10. Tag: 50 – 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 – 400 ml pro Tag 3. – 12. Monat: 400 – 500 ml pro Tag Mit zunehmendem Alter ist es normal, dass die Häufigkeit des Wasserlassens nachlässt. Wichtig ist daher wie der Urin aussieht. Ist er klar und fast geruchlos oder dunkel, konzentriert und mit scharfem Geruch? Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Dann gibt es Tipps, damit Dein Baby zunimmt: 1. Füttere Muttermilchsahne: Schau, dass du Milch ausstreichst (wenn es mit der Hand gut klappt, vergiss die Pumpe!) oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Dieses Infoblatt von LLLD kann die dabei helfen, deine Milch zu gewinnen: http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und Deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird es ganz sicher einen Schub machen! 2. Setze beim Wechselstillen zusätzlich die Brustkompression ein (siehe unten). Liebe Grüße Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt. Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Biggi Welter am 05.06.2021