Guten Tag,
Ich habe mehrere Fragen zu dem Thema Stillen zum einschlafen.
Ich stille meinen 5 monate alten Sohn voll. (Wir hatten einen schweren Start, da wir nach der Geburt aufgrund einer Infektion getrennt wurden.)
Nun ist es so, dass ich mein Kind immer zum einschlafen Stillen muss. Er schläft auch nur an der brust ein. Mein Mann schimpft schon, da er unseren Sohn nicht zum einschlafen bekommt (er nimmt auch keinen Schnuller). Meine Schwiegermutter sagt auch immer ich soll ihm das abgewöhnen sonst wird er es mal schwer haben. Meine Frage ist ob es wirklich so schlimm ist? Klar kann nur ich ihn zum einschlafen bringen, aber dafür haben wir nie ein großes Drama, er kommt an die Brust und schläft ein...
Mein Mann traut sich auch nicht mit den kleinen spazieren zu gehen, da er auch im Wagen meist erst kurz die Brust brauch und dann schläft.
Ich weiß nicht mehr weiter und wie ich es schaffe dass ich auch mal für 1 Stunde mein Kind mit meinem Mann alleine lassen kann.
Lg
von
V. P
am 18.05.2022, 18:44
Antwort auf:
Stillen zum einschlafen gut oder schlecht?
Liebe V. P,
erst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es sehr gut nachvollziehen kann, dass du dir deine Gedanken rund um das Thema Stillen und Schlafverhalten machst, vor allem wenn einem aus dem befreundeten Umfeld wohl gemeinte Ratschläge ereilen.
Ein Säugling wäre lange lange Zeit ohne die Nähe seiner Mutter nicht überlebensfähig gewesen. So dient das nächtliche Erwachen dem Kind zur Wiederherstellung der Sicherheit, dass es nahe bei seiner Mutter ist und dabei ist eben das Stillen der natürlichste Vorgang um seinem Baby wieder das Gefühl von Nähe, Geborgenheit und Sicherheit zu schenken. Durch das Saugen findet dein Sohn wieder schnell zur Ruhe und kann entspannen.
Das Gehirn eines Säuglings ist noch auf dem gleichen Stand wie zu Urzeiten und dein Baby kann nicht wissen, welche Vorstellungen nun in unserer westlichen Gesellschaft herrschen und dass es nun in einem sicheren Bettchen immer geschützt bei seiner Mutter liegt.
Zudem kommt dein Sohn gerade in ein Alter, in dem er beginnt seine Umwelt bewusster wahrzunehmen, sich motorisch und kognitiv weiterentwickelt. All das wird vorwiegend im Schlaf verarbeitet und kann so ebenfalls zu unruhigeren Nächten führen.
Indem du deinen Sohn nach Bedarf stillst und auf seine Bedürfnisse eingehst machst du alles richtig und musst dir wirklich keine Sorgen machen, dass bei deinem Sohn irgendetwas nicht „normal“ wäre.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen.
Genauso wie du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet.
Schenke deinem Baby die Geborgenheit, die es noch so braucht, diese Zeit jetzt wird dein Baby sein ganzes Leben lang halten und der Grundstein für ein in sich ruhendes Wesen wird jetzt gelegt. Dein Baby fühlt sich sicher und geborgen an deiner Brust und es lernt, dass es sicher ist bei dir.
Das hat nichts mit Verwöhnen oder Angewöhnen zu tun, dein Baby wird mit jedem Tag reifer und wird lernen, alleine einschlafen zu können.
Vielleicht möchtest du ein Buch zum Thema lesen?
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“
Auch das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", das es z.B. über La LecheLiga Deutschland zu kaufen gibt, kann hilfreich sein. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert.
Herzlichen Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.05.2022