Liebe Expertinnen,
ich habe einige Fragen, über deren Beantwortung ich mich freuen würde:
1. Stillen und arbeiten/Brust und Flasche
- ab dem 6. Lebensmonat unserer Tochter (derzeit 5 Wochen alt) plane ich, wieder Teilzeit zu arbeiten, jedoch weiter zu stillen, so dass die Kleine regelmäßig (1-2 Mal täglich) die Flasche mit abgepumpter Milch erhalten würde. Ab wann ist es sinnvoll, das Kind an die regelmäßige Gabe der Flasche zu gewöhnen/umzustellen, wenn man ansonsten überwiegend weiter an der Brust stillen möchte? Sollte das einige Wochen vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz oder schon jetzt regelmäßig geschehen, um spätere Probleme zu vermeiden?
- haben Sie Erfahrung, wie man abgepumpte Milch am besten transportiert, speziell im Sommer? Am Arbeitsplatz steht ein Kühlschrank, jedoch kein Eisfach zur Verfügung. Meine Fahrtzeit nach Hause beträgt 45-55 Minuten.
- wir haben das Füttern aus der Flasche bereits einmal mit einem Sauger probiert, der für 0-1 Monat gedacht ist. Aus dem Sauger kommt sehr viel Milch, bereits wenn man die Flasche auf den Kopf stellt tropft die Flüssigkeit heraus. Obwohl sie den Sauger akzeptiert hat, war der Milchfluss viel zu stark (verschluckt, gewürgt) und entsprechend hat die Kleine später viel Milch wieder herausgespuckt. Gibt es einen Sauger, den Sie empfehlen können bei dem das Kind mehr "arbeiten" muss und der speziell für eine Kombi mit der Brust geeignet ist?
2. Derzeit produziert meine Brust sehr viel Milch, bereits nach drei Stunden schmerzt speziell eine Seite, das Kind kann schon nicht mehr richtig andocken, da die Brustwarze sehr hart ist. Die Milch wird in der Menge auch nicht ausgetrunken, eine Brust wird meist nur "angetrunken". Teilweise pumpe ich zur Erleichterung jetzt ab. Ist das in Ordnung? Wieviel darf ich abpumpen, um nicht noch weiteren Bedarf zu kreieren, der die Produktion noch weiter anregt?
Vielen Dank für Ihre Antwort und
liebe Grüße.
Mitglied inaktiv - 16.12.2008, 14:38
Antwort auf:
Stillen und arbeiten/zu viel Milch/Saugerwahl bei Kombination Flasche/Brust
Liebe ddoubledan,
Sie können ein paar Wochen vor dem Arbeitsbeginn damit anfangen, Ihrem Baby Milch aus der Flasche (oder einem Becher, dann wird eine Saugverwirrung sicher vermieden) anzubieten, im Moment würde ich davon abraten, damit Ihr Baby nicht verwirrt wird.
Sollen die Milchflaschen später transportiert werden, stellen Sie die Flaschen aufrecht in eine Kühltasche mit Kühlelementen. Die Kühlkette darf von Ihrem Kühlschrank/Tiefkühlschrank bis zum Ziel nicht unterbrochen werden, um ein Keimwachstum zu verhindern.
Nun zum Flaschensauger.
Wählen Sie einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, er sollte eine breite "Basis" haben und so tief in Babys Mund eingeführt werden, dass es nicht auf dem "Nippel" des Saugers saugt, sondern wie an der Brust mit aufgeschürzten Lippen an der Basis des Saugers "angedockt" ist. Die Flasche wird möglichst waagerecht gehalten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Das Baby muss sich dann auch etwas anstrengen und aktiv saugen, damit die Milch fließt - wie eben an der Brust. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Auf diese Weise mit der Flasche gefütterte Säuglinge entwickeln viel seltener eine Saugverwirrung und akzeptieren die Brust weiterhin.
Um eine Saugverwirrung zu vermeiden, können Sie die Milch auch aus dem Becher geben.
Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Sie können auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Sie wissen also, ob Sie 30 oder 40 g hineingetan haben. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Sie kippen den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden.
Bei manchen Frauen dauert es einfach etwas länger, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingependelt hat.
Bei zuviel Milch kann es hilfreich sein, das Stillen auf immer nur eine Brust pro Stillmahlzeit zu beschränken und die andere Seite dann nur so weit vorsichtig auszustreichen bzw. abzupumpen, bis die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Anschließend kann dann auch noch gekühlt werden. Dieses vorsichtige und maßvolle Entleeren der Brust mit anschließendem Kühlen kann immer dann durchgeführt werden, wenn die Brust übervoll wird und das Kind nicht trinken kann.
Homöopathische und naturheilkundliche Mittel (wie der Pfefferminz oder auch Salbeitee) können unterstützend eingesetzt werden. Allerdings sollte der Einsatz dieser Mittel mit einer entsprechend ausgebildeten Ärztin/Arzt oder Hebamme abgesprochen werden.
Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Liebe Grüße,
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 16.12.2008