Hallo!
Meine Tochter Hannah (2.Kind) ist am 3.1.2001 geboren worden und ich bin Typ 1 Diabetikerin. Das heißt, ich darf auf keinen Fall ungewollt schwanger werden und meine Frauenärztin hat mir bei der ersten Kontrolluntersuchung die Cerazette verschrieben. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl und auch mein Mann meinte, ob sich die Pille und Stillen wirklich vertragen. Ich habe bis jetzt nichts eingenommen, aber schön langsam kommen auch bei mir gute Gefühle hinsichtlich Geschlechtsverkehr wieder auf. Deshalb bitte ich um ihren Expertenrat, ob ich diese Pille echt ohne schlechtes Gewissen einnehmen kann oder ob es eine passendere Alternative gibt.
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage
Mitglied inaktiv - 08.04.2011, 09:17
Antwort auf:
Stillen und Verhütung mit Cerazette
Liebe FELIHAS,
die Cerazette enthält 75 Mikrogramm Desogestrel pro Tablette, das ist ein Gestagen. Gestagenmonopräparate (Minipille, Depotpräparate) oder niedrigdosierte Kombinationspräparate sind in der Stillzeit erlaubt (Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 7. Auflage, 2006).
Laut Herstellerangaben beeinflusst Cerazette weder die Menge noch die Zusammensetzung der Muttermilch. Viele stillende Mütter verhüten mit der Cerazette.
Ich zitiere noch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006:
"Gestagene (Norethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini- oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben - wenn überhaupt - nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung. Manche Untersucher beobachteten sogar eine längere Stillperiode unter Depot-Medroxyprogesteron gegenüber Müttern ohne hormonale Kontrazeption (Übersicht in Bennett 1996).
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Bei täglicher Einnahme von 0,05 mg ist Ethinylestradiol in der Muttermilch nicht nachweisbar.
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Die Gestagenaufnahme des Säuglings liegt zwischen 1 und 2 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis kontrazeptiver Zubereitungen. Dies wurde für "Pillen" mit Desogestrel (in Cerazette), Megestrol (Megestat), Norethisteronacetat, Noretynodrel und Norgestrel nachgewiesen.
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Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille) sind in der Stillzeit die oralen Kontrazeptiva der ersten Wahl. Verträgt die Mutter diese nicht, sind auch die heute üblichen, niedrigdosierten Kombinationspräparate (aus 0,035 mg Ethinylestradiol plus Gestagen) oder Gestagendepot akzeptabel. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden."
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 08.04.2011