Frage: Stillen und Schlafen

Hallo, wir haben einen 12 1/2 Wochen alten Sohn und er ist unser erstes Kind. Das Stillen war von Anfang an schwierig und hat uns schon viel Nerven und Tränen gekostet. Dann hatten wir eigentlich alles im Griff und nun seit ein paar Wochen haben wir wieder Probleme... Ich fange mal von vorn an - schon in der Spätschwangerschaft habe ich versucht meine Brustwarzen mit Hilfe einer Niplette zu formen, da ich eher flache Warzen hatte. Unmittelbar nach der Geburt haben wir versucht unseren Sohn anzulegen, leider mit keinem großen Erfolg. Er konnte die eine Brust nicht fassen und an der anderen Seite ging es immer nur kurz und wahrscheinlich nicht richtig. Die Hebammen im Krankenhaus haben mir leider nicht wirklich geholfen, auch nicht bei Nachfrage. Wir sind ambulant nach Hause und ich wurde von meiner Nachsorgehebamme betreut, leider hat er die ersten Tage kaum getrunken und 10% seines Startgewichts abgenommen. Er hat so viel geschlafen, dass wir ihn zum Stillen wecken mussten, aber er hatte immer noch starke Probleme beim Saugen. Meine Hebamme zeigt mir, dass ich beim Trinken seinen Unterkiefer leicht nach hinten unten drücken soll, damit er nicht nur nuckelt sondern saugt und schluckt. Ebenfalls hat sie mir gezeigt, wie ich den Schluckreflex auslösen kann, da er meist nur genuckelt und gesaugt, aber selten geschluckt hat. Er ist beim Trinken immer wieder eingeschlafen und ich musste ihn inmer versuchen wach zu halten. Ich war, auch bedingt durch die lange Geburt (34h von der ersten Wehe bis zum Ende mit Saugglocke) und die Umstellung des Lebens, sehr niedergeschlagen und traurig, frustriert und durch das nicht funktionierende Stillen gestresst, so dass ich mich entschieden habe mit Stillhütchen zu stillen (ab Tag 3, mit Medela Stillhütchen). Damit klappte es ganz gut, er nahm wieder rasch zu. Allerdings war ich immer noch sehr unzufrieden und traurig mit der Situation, denn ich hatte sehr viel Milch und einen starken Milchspendereflex und habe bei jedem Stillen 3-4 Mulltücher benötigt und konnte nur oben ohne stillen, ein Still-BH wäre sofort durchgenässt. Also sehr umständlich und alles andere als entspannend. Die Milch der anderen Brust habe ich immer aufgefangen und für sein Bad genutzt. Er hatte oft Bauchschmerzen und Blähungen, denn er schluckte immer sehr viel Milch, hat geschnalzt und geschmatzt, egal was wir gemacht haben, mit und auch ohne Hütchen. Vielleicht war er mit der vielen Milch überfordert und bei Stillhütchen läuft die Milch ja eigentlich nur raus, so dass er immer zu viel Milch schluckte. Aber es ging so halbwegs, mal besser mal schlechter. Als er 7 Wochen alt war und ich im Stillen halbwegs sicher war, habe ich die Hütchen weggelassen und die Unstellung von mit auf ohne ging problemlos innerhalb von ca. 2 Tagen. Nun stille ich immer ohne und dafür mit Still-BH ;-) denn die Sauerei mit der Milch hatte deutlich nachgelassen. Er hatte immer noch Bauchweh und sich oft verschluckt und viel Luft gesaugt. Aber es verbesserte sich deutlich. Seit seiner 9./10. Lebenswoche wollte er nicht mehr ausschließlich auf unserem Bauch schlafen und die Schlafsituation veränderte sich, wir mussten ihn ins Beistellbett, Kutsche, Tragetuch oder in ein Nest auf unserem Sofa zum Schlafen bringen - nicht einfach. Er kam nie zur Ruhe, weder gepuckt noch mit streicheln etc. Eigentlich waren wir schon vor der Schwangerschaft gegen Schnuller. Aber bald wussten wir keinen anderen Ausweg mehr, denn er nahm zum beruhigen immer seine Hand zum saugen, wenn auch die Brust nicht ging. Also haben wir mit unserer Hebamme gesprochen und sie ist für Schnuller - hat selbst Kinder die alle einen Schnuller hatten. Auch uns war dann der Schnuller lieber als seine Hand, die mitunter total aufgepappelt war. Ich denke durch diesen großen Meilenstein (alleine schlafen und Schnuller) für ihn ging es mit dem Stillen wieder bergab, ich kann ihn nur noch im Halbschlaf, beim Aufwachen stillen und selbst da klappt es nicht immer. Anfangs hat er 1-2 x gesaugt sich dann versteift und den Kopf nach hinten gestreckt und geweint, immer mal wieder versucht zu saugen, wieder überstreckt und geweint. Zwischenzeitlich ging alles auch mal wunderbar, sodass ich eine Saugverwirrung eigentlich ausschließe? Wir vermuten es hing mit dem Zahneinschuss in den Kiefern zusammen. Mittlerweile weint und überstreckt er sich nicht mehr, sondern schaut mich an und lacht und erzählt oder knengelt auch anstatt zu trinken. Problem ist, dass er meist nur 30 min am Stück schläft und ich mittlerweile nicht mehr weiß wann hat er Hunger, wann nicht. Ich biete ihm nach jedem Schlafen die Brust an. Wenn es nicht beim Aufwachen klappt, versuche ich es meist später nochmal, allerdings immer ohne Erfolg. Er trinkt nur im noch nicht ganz wachen Zustand. Seit ein paar Tagen klappt alles nicht mehr, weder schlafen noch stillen. Er schläft kaum und trinkt kaum, kann nicht einschlafen. Wahrscheinlich ist er zum Schlafen zu hungrig, zum Trinken zu müde. Im schlimmsten Fall brauchen wir 1-2 h zum Einschlafen! Wenn er trinkt dann immer nur wenige Züge, mir schießt die Milch ein, kurz danach hört er auf und meine Brüste werden immer voller und voller und schmerzen. Manchmal wenn es gar nicht mehr geht, streiche ich sie etwas aus. Vielleicht ist er jetzt wieder im Schub (wobei wir gefühlt wenn dann fast immer nur im Schub wären)? Aber das ist doch kein Zustand - 30 min Schlafen, ca. 60 min wach zum Stillen, Wickeln und kurz spielen und 30-120 min zum einschlafen. Nachts hatte er manchmal schon eine Schlafphase bis zu 7 h, mittlermeile sind es maximal 3 h, tendenziell kürzer. Generell macht er eigentlich eine fitten und gesunden Eindruck, er lacht viel und “erzählt“. Er hat in den letzten beiden nur ca. 200g zugenommen und ist in seiner Entwicklungskurve etwa abgesackt. Das Saugen funktioniert mittlerweile gut, kaum noch verschlucken und kaum noch Bauchweh. So ein sehr langer Text und nun die Frage: Haben Sie einen Tipp oder eine Idee was hier der Fehler ist? Es ist manchmal teilweise sehr belastend für uns Drei und ich will doch nur, dass es uns gut geht. Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen Ophelia11

von Ophelia11 am 22.11.2018, 19:36



Antwort auf: Stillen und Schlafen

Liebe Ophelia11, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst, im Moment scheint sich Dein Baby zur Flasche hin abzustillen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.11.2018



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Ersatz fürs Stillen vorm Schlafen beim Kleinkind

Liebe Stillberaterin, ich stille unseren Sohn (über ein Jahr alt) noch 2x täglich (vor dem Mittag- & Nachtschlaf). Da er mittlerweile als Kleinkind auch nach Aussage der Kinderärzte keine (Folge-) Milch mehr benötigt und bereits von der Milchflasche entwöhnt ist, frage ich mich, was man in solch einem Fall üblicherweise an besten dem 1-2-jährig...


Wie können wir wieder schlafen (falls möglich ohne abstillen)?

Guten Tag, meine Tochter ist 10 Monate alt. Ich stille sie noch zum Einschlafen, zwischendurch tagsüber bei Bedarf (sie isst sonst gut) und bislang war es so, dass sie nachts 2-3 Mal wach wurde, kurz an der Brust getrunken und dann weiter geschlafen hat. Einen Schnuller oder eine Flasche akzeptiert sie nicht. Sie schläft bei uns im Bett. Seit zwei ...


Schlafen & Stillen

Hallo liebe Expertin! Mein Baby ist 10 Wochen alt und wird voll gestillt. Eingeschlafen und weiter geschlafen wird NUR an der Brust. Ich hab noch nicht daran gedacht aber heute kam mir der Gedanke, was passiert wenn ich plötzlich nicht mehr stillen kann? Schnuller zur Beruhigung probieren wir seit einigen Wochen, KEINER wird akzeptiert. ...


Wie kann ich meinem Sohn helfen, ohne Stillen oder Tragen schlafen zu können?

Mein Sohn ist 5,5 Monate alt. Er schläft tagsüber zuverlässig und idR entspannt in der Trage ein, mit viel Geduld und meistens etwas Jammern auf dem Arm, unvorhersehbar manchmal an der Brust im Liegen... Im Kinderwagen weint er meistens, ganz selten schläft er da auch plötzlich ein. Den Schnuller nimmt er nur wenige Sekunden, aber bisher höchstens ...


Stillen und Schlafen

Liebe Biggi! Mein Sohn ist 27 Monate alt und wird in der Nacht und zum Einschlafen am Abend und zu Mittag noch gestillt. Am Abend trinkt er eher kurz und schläft dann auch schnell ein. Sobald er eingeschlafen ist, kann ich das Zimmer verlassen und er schläft weiter. Tagsüber sieht es leider ganz anders aus und das schon seit über zwei Jahren so....


Schlafen an der Brust

Hallo liebe Biggi Welter, nachdem ich übers Mitlesen der anderen Fragen schon viele Tipps von Ihnen bekommen habe, kommen nun ein paar eigene Fragen. Mein Sohn wird nach Bedarf gestillt und er schläft auch am besten dabei ein. Wenn er an mir einschläft, wacht er oft auf und nuckelt weiter. Manchmal bleibt er ewig dran, manchmal dockt er von alle...


Flasche zum länger schlafen?

Guten Tag! Mein Sohn ist nun 9 Wochen, korrigierte 3 Wochen alt. Er wird voll gestillt, was mittlerweile gut klappt. Er spuckt sehr viel, wir waren beim Kinderarzt. Dieser war sehr zufrieden, im letzten Monat hat er 300g/ Woche zugenommen und er sei einfach ein speikind. Problem ist, dass er sehr unruhig ist und sicher 12-16 Mal pro Tag an der Br...


Geschrei vor dem Schlafen seit Abstillen

Hallo, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Ich habe meine Tochter (2j. und 3 mon.) bis vor 1 Monat immernoch regelmäßig nach Bedarf gestillt. Einschlafstillen war vor allem für sie ein must have. Ich habe aber keine Kraft mehr gehabt, egal wie sehr ich das Stillen liebe. Vor allem weil sie, egal wo wir waren, ständig an die Brust wollte ...


Schlafen stillen

Guten Morgen, mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt. Zur Zeit ist es sehr schwierig vor 1 Woche ist er nachts immer aufgewacht und hatte eine wachphase von bis zu 4 Stunden ( vor dieser Woche hat er durchgeschlafen) jetzt ist es so das er die erste schlafhälfte 3-4 Stunden schläft und ab da jede Stunde gestillt werden möchte. Tagsüber ist er auch se...


Zwiespalt zwischen Essen & Schlafen

Guten Tag,  unser Kind ist nun 7 Tage alt und das Stillen an sich klappt ganz gut. Teilweise mit, aber auch ohne Brustwarzenhütchen. Was uns etwas Sorgen bereitet ist die ausgeprägte Schlafdauer. Einerseits bekommt man gesagt, dass das Kind möglichst viel schlafen soll, andererseits wird aber geraten 8-12x zu stillen, was kaum möglich ist, d...