Frage: Stillen und Operation/Amme

Hallo, ich hab vor kurzem schon zweimal geschrieben wegen meiner Diagnose Pap 4a/CIN 3 in der Schwangerschaft. Vielen Dank nochmal für die ausführlichen Antworten! Ich soll nun ca. 6 Wochen nach der Entbindung operiert werden, wenn alles gut geht bis dahin und sich bei den folgenden Biopsien keine Verschlechterung herausstellt. Anschließend darf ich 24 Stunden nicht stillen. Vielleicht wird es ja problemlos funktionieren, die vorher abgepumpte Milch mit der Flasche zu füttern. Meine "große" Tochter (3,5) hat allerdings niemals eine Flasche oder einen Schnuller akzeptiert. Auf der Suche nach der besten Lösung für das Baby hab ich nun meine beste Freundin gefragt, ob sie bereit wäre, gegebenenfalls als Amme einzuspringen in dieser Zeit. Sie hat zugesagt. Nun wäre ihr Stillkind bis dahin allerdings fast 3 Jahre alt, meines ja erst 6 Wochen. Wäre das denn theoretisch möglich wegen der Milchmenge und Zusammensetzung? Vielen Dank schonmal im Voraus für die Antwort! Liebe Grüße Tine

von Tine1 am 13.03.2013, 20:22



Antwort auf: Stillen und Operation/Amme

Liebe Tine, das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die Du und deine Freundin bedenken sollten: • Du musst dir ganz sicher sein, dass Du es emotional verkraftest, dass eine andere Frau dein Baby stillt. Es mag rational betrachtet absolut unproblematisch sein, doch die Psyche einer Mutter spielt eine große Rolle und unsere Gefühle sind nicht vom Verstand steuerbar. • das Baby muss mitspielen. Je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes kann es sein, dass es sich nicht von einer anderen Frau stillen lässt. • es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV I (Human T Cell Leucaemia Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert. Ihr solltet deshalb sicher gehen, dass deine Freundin ganz gesund ist. Wegen der Dauer der Stillpause, solltest Du nochmals mit den behandelnden Ärzten sprechen. In fast allen Fällen gibt es Möglichkeiten die Medikamente (Narkotika, Antibiotika, Schmerzmittel usw.) so zu wählen, dass keine oder nur eine ganz kurze Stillpause erforderlich wird. Es gibt alternative Fütterungsmethoden und 24 Stunden lassen sich ganz sicher überbrücken! Die Betreuungsperson kann die Milch mit der Flasche oder einem Becher geben, ich kann dir Anleitungen dazu geben. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass alles gut geht und Du bald völlig gesund bist und deine Kinder einfach nur genießen darfst. Ich umarme dich, bitte lass wieder von dir hören! Biggi

von Biggi Welter am 13.03.2013



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