Stillen und "Durchschlafen" gibts das überhaupt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen und "Durchschlafen" gibts das überhaupt

Moin Meine Tochter wird ende des Monats 1 Jahr und wird noch gestillt. Ihre 2 größeren Brüder beamen relativ früh die Flasche. Beide schliefen auch recht schnell durch von 23Uhr letzte Flasche bis morgens 8 oder 9 Uhr. Unsere Tochter geht abends 7 Uhr ins Bett dann kommt sie gegen halb elf und dann so um einUhr danach ann ich es garnet genau sagen, da Sie ab da bei uns im Bett mitschläft. Oft auch schon viel früher. Im großen und ganzen ist es für mich noch Ok aber an Manchen Tagen frage ich mich: Ob es nicht Sinnvoller gewesen wäre anstatt demn KInderbett ein größreres Ehebett zu kaufen. Oder was wäre wenn Sie nicht gestillt würde und so wie Ihre Brüder schon längst die Flasche bekäm? Würde Sie dann auch durchschlafen? Oder hat das Durchschlafen meiner Söhne garnix mit der Flasche geben zutun gehabt. Hatte ich bei den Beiden einfach Glück. Und ist unsere Tochter und ihr Schlafverhalten garnicht ungewöhnlich? gruß delphine

Mitglied inaktiv - 08.11.2010, 22:35



Antwort auf: Stillen und "Durchschlafen" gibts das überhaupt

Liebe delphine0077, ich liebe dieses „Moin“ (war mal an der Ostsee auf Kur) :-). Nein, das Verhalten deines Kindes ist wirklich nicht ungewöhnlich und irgendwie brauchen wir Frauen (auch die ganz kleinen) wohl weniger Schlaf ;-)). Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit“ sogar noch schlechter. Außerdem erhöht die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung das Allergierisiko und die Verwendung der Flasche bzw. des künstlichen Saugers birgt die Gefahr der Saugverwirrung (vor allem wenn das Kind noch jünger als sechs Wochen ist). Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 09.11.2010



Antwort auf: Stillen und "Durchschlafen" gibts das überhaupt

Das gibts. Biggi und Kristina haben zwar die Fakten, die zeigen dass im ersten Halbjahr Flaschenkinder tatsaechlich eher zum Durchschlafen tendieren, sich im zweiten Halbjahr der Unterschied aber aufhebt (oder so, sie werden dir die Studie sicher zitieren, ich hatte die gleiche Frage vor kurzem, kann den Link aber nicht mehr finden). Meine Tochter, jetzt 6 Monate und voll gestillt schlaeft trotzdem immer Mal wieder durch. Mit 2-4 Monaten regelmaessig, z.Z alle paar Naechte. Und ja, sie schlaeft mit mir im Bett, so werden wir beide so oder so garnicht richtig wach. LG

Mitglied inaktiv - 09.11.2010, 01:25



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