Frage: Stillen und Beikost

Hallo, meine Tochter ist 9 Monate und wird noch überwiegend gestillt. Mittags bekommt sie einen Gemüse-Hirsebrei mit 1 EL Apfel, da sie ihn solo nicht ißt und wenn mehr Apfel im Brei ist, ißt sie ihn auch nicht. Abends selbstgekochten Reisschleim (eingeweichter, lang gekochter Vollkornreis mit 1 TL Rapsöl) plus Stillen, da ich noch keine Kuh/Ziegenmilch geben möchte (Milchschorf). Ansonsten bekommt sie um ca. 5h, ca. 9h, ca. 15:30h Stillmahlzeiten, nochmal vorm zu Bettgehen und nachts zw. 2-3 Mal. Nun meine Fragen: 1) Ich habe gelesen, dass man Mandelmus zum Getreidbrei geben soll, wenn man keine Milch dazugibt - gibt es noch eine Alternative oder langt die Mumi? Ich habe nämlich eine Mandelunverträglichkeit und befürchte, dass ich bei meiner Tochter dann etwas "anstoßen" könnte. 2) Wieviel Abstand sollte zw. dem Getreidebrei am Abend und dem Zu-Bett-Geh-Stillen liegen? Manchmal ist es fast nur 1/2 Stunde, aber sie trinkt dann nochmal - ist das OK? 3) Ich würde gerne den Obstbrei nachmittags einführen, aber Apfel und Birne gehen nur "versteckt" - gibt es da noch eine Alternative zwecks Vitamin-C-Versorgung? Viele Grüße MaryAnn

von MaryAnn am 28.01.2013, 23:35



Antwort auf: Stillen und Beikost

Liebe MaryAnn, auch in diesem Alter ist deine Milch wertvoll und gut und wenn Du selbst auf Mandeln reagierst, solltest Du diese auch nicht geben! Ja, es ist völlig normal und auch GUT, wenn dein Kind zur oder gleich nach der Beikost gestillt wird. Ih weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Wenn dein Kind kein Obst mag, kannst Du auch Gemüse anbieten. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.01.2013



Antwort auf: Stillen und Beikost

Hallo Biggi, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Jetzt habe ich aber doch noch ein paar Nachfragen: 1) Was zählt denn als Milchmahlzeit bei den angegebenen 3 Milchmahlzeiten für ein 7-9 Monate altes Baby? Eine reine Stillmahlzeit oder auch schon das dazu-Stillen bei z.B. dem Reisschleim abends? 2) Ich stille abends direkt nach dem Reisschleim und dann nochmal zum ins-Bett-gehen - vielleicht war das nicht deutlich. Meine Frage war, ob zw. der Mahlzeit Reisschleim/Stillen und dem zu-Bett-geh-Stillen eine bestimmte Zeit liegen sollte - im Moment ist es nämlich fast nur 1/2 Stunde, da meiner Tochter dann schon die Augen zufallen...gibt das evtl. Verdauungsprobleme? 3) Langt Gemüse pur denn wirklich aus zwecks der Vitamin C/Eisenversorgung? Ich gebe ihr noch kein Fleisch sondern "nur" Hirse mittags und es heißt ja, dass das pflanzl. Eisen eh schwieriger vom Körper zu verarbeiten ist?? Lieben Dank schon Mal für deine Antwort und viele Grüße MaryAnn

von MaryAnn am 30.01.2013, 14:30



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