Frage: Stillen und Beikost

Liebe Biggi, mein Kleiner ist jetzt 6,5 Monate und hatte in den letzten 6 Wochen einen Entwicklungsschub, während dem er Tag und Nacht fast 2-stündig an die Brust wollte. Nun hat sich das tagsüber wieder relativiert und wir haben einen ganz entspannten Rhythmus. Zudem habe ich es auch geschafft, dass ich mittags und abends Brei gebe und danach Tee oder Wasser anbiete. Ein Problem bleibt jedoch: er will das Gläschen partout nicht ganz aufessen und hat nach einer halben Stunde schon wieder Hunger. Seit 8 Wochen versuche ich, dass er mittags oder abends mehr als ein halbes Gläschen isst und es funktioniert nicht. Er mag die Breie gern, aber spekuliert wahrscheinlich immer auf die Brust. Es ist ein kleiner Kreislauf, denn ist er nicht satt, schläft er nicht und weint und dann muss ich ihm wieder die Brust geben. Somit weiß er aber genau, dass er die Gläschen nicht komplett essen muss, denn bei Hunger gibt es die Brust. Somit fällt es mir schwer, langsam abzustillen. Was kann ich denn tun? Gibt es Tricks, wie er ein ganzes Gläschen schaffen kann und damit satt und zufrieden ist? Ich stille ihn nachts wann immer er Hunger hat, was sehr oft ist, aber ich möchte gern anfangen, ihn tagsüber von der Brust zu entwöhnen, damit ich nach und nach abstillen kann.

Mitglied inaktiv - 06.02.2009, 21:10



Antwort auf: Stillen und Beikost

Liebe Stef79, ich antworte heute Abend an Stelle von Biggi, und ich hoffe, dass ich dir ebensogut weiterhelfen kann. Der Inhalt eines Gläschens entspricht keineswegs dem Bedürfnis der Babys, sondern wird von der Industrie so vorgegeben. VIel besser als Hipp und Co. weiß dein Kleiner, wie viel er zu essen braucht. Wenn er also nicht mehr essen möchte, dann ist das ok. Es gibt auch keinen Grund, ihm die Brust "vorzuenthalten", du kannst ihn trotz Beikost weiter nach Bedarf trinken lassen. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys allein über Muttermilch gedeckt werden, und sie enthält heute noch immer ganz viele gesunde und gute Inhaltsstoffe, die deinem kleinen Buben gut tun. Mal ganz abgesehen von deiner weichen Haut und deinem Duft, den er dabei quasi als "Zugabe" erhält. Hast du einen bestimmten Anlass, dass du ihn jetzt schon abstillen möchtest? Vielleicht weißt du, dass WHO und Unicef auch in unseren Breitengraden empfehlen, Babys durchaus länger zu stillen. Die Babynahrungsindustrie (die leider großen Einfluss in unserer Gesellschaft hat) spricht das natürlich nicht an und viele Frauen denken, sie MÜSSTEN nach dem 6. Monat tatsächlich Zug um Zug eine Brustmahlzeit durch Beikost ersetzen. Hilft dir meine Antwort weiter? Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.02.2009



Antwort auf: Stillen und Beikost

Ich muss noch etwas hinzufügen: ich weíß, Stillen nach der Mahlzeit ist eigentlich nicht schlimm und es geht mir auch gar nicht darum, dass er an die Brust möchte. Wir haben nur das Problem, dass er nur an der Brust einschläft. Von daher möchte ich einfach, dass mein Kleiner nach dem Brei satt ist und lernt ohne Brust einzuschlafen. Wenn er aber den Brei nicht isst und hungrig bleibt, kann ich ihm die Brust nicht verwehren und somit bleibt alles beim Alten und er schläft dann wieder gemütlich nuckelnd an der Brust ein.

Mitglied inaktiv - 06.02.2009, 21:27



Antwort auf: Stillen und Beikost

Jetzt waren wir wohl gleichzeitig am Schreiben... Auch das Einschlafstillen ist gar nichts "falsches", ganz viele Babys in diesem Alter tun es und es entspricht auch ganz einfach ihrer Natur. Dein Kleiner wird nicht leichter einschlafen, wenn der Bauch voller ist. Glaub mir, auch dein Bub wird das irgendwann können, doch es jetzt schon von ihm zu verlangen ist für ihn eine ziemliche Belastung... Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.02.2009



Antwort auf: Stillen und Beikost

Hallo Kristina, danke für die Antwort. Ich glaube, das Problem ist vielleicht weniger das Stillen als das Einschlafproblem. Mein Kleiner und ich hängen extrem aneinander und er ist sehr auf mich fixiert. Nun muss ich in 6 Monaten leider wieder voll arbeiten und wollte daher nach und nach und ganz langsam mit dem Abstillen anfangen. Ich wollte das so früh anfangen, damit der Kleine das schonend erlebt und damit wir nicht unter Zeitdruck geraten. Ich habe auch gar nichts dagegen, ihn bei Bedarf zu stillen. Eigentlich will ich nur die Tatsache ändern, dass er bisher nur an der Brust eingeschlafen ist, denn dadurch kann ihn niemand anders außer mir ins Bett bringen und ich kann mich weiterhin nie mit meinen Freunden abends nach der Arbeit treffen. Und ich möchte gern wieder anfangen, meine Freundschaften ein wenig besser zu pflegen und nach und nach in eine Situation zurückfinden, die mich auch ein bisschen von meinem Sohn löst, damit auch ich mich nicht ruckartig von einer Vollzeit-Mami zu einer Vollzeit-Arbeiterin umstellen muss. Ich weiß eben nur nicht, wie ich es schaffe, dass er ohne Brust einschlafen kann, ohne dass er weinen muss. Und ich dachte, Brei würde ihn satt machen und könnte daher meine Lösung sein, denn wenn er satt ist, habe ich ja überhaupt erst eine Chance, ihn ohne Brust einschlafen zu lassen.

Mitglied inaktiv - 06.02.2009, 21:39



Antwort auf: Stillen und Beikost

Liebeb Stef79, dein kleiner Mann ist gerade mal 6 Monate alt und Du hast noch 6 weitere Monate, bis Du arbeiten gehst. Das ist für so ein kleines Baby eine unendlich lange Zeit und bis dahin wird es klappen. Dein Kind HAT KEIN Einschlafproblem und es wird auch nicht besser schlafen, wenn Du abstillst. Es passt nicht immer in unseren Lebensentwurf und manchmal lässt es sich auch nicht anders machen, aber: Babys sind zunächst einmal so konzipiert, dass sie nicht eine Vielzahl von Betreuungspersonen haben wollen, sondern zuerst eine (extrem) enge Bindung mit einer Person eingehen. Aus dieser sicheren Bindung heraus sind sie dann später wann das ist lässt sich nicht vorhersagen, denn da hat jedes Kind seinen individuellen Zeitplan, wie für andere Entwicklungsschritte auch in der Lage, Beziehungen zu anderen einzugehen. Dein Kind bekommt bzw. hat keine "zu starke" Bindung an dich, sondern es hat die für eine gute Entwicklung wünschenswerte Bindung an dich. Vielleicht schaust Du mal in das Entwicklungsforum von Dr. Post und liest die Texte zum Thema "Emotionales Bewusstsein". Dann verstehst Du vielleicht, dass es gar nicht sinnvoll ist, diese "Fixierung" vorzeitig zu lösen. Ein Kind, das sicher gebunden ist, wird irgendwann von selbst erwartungsvoll und neugierig auf andere zugehen. Du musst dir keine Sorgen machen, dass Du, wenn Du sein Bedürfnis nach deiner Nähe und der Geborgenheit bei dir nun stillst, damit eine jahrelange Abhängigkeit schaffst. Dein Kind ist ohnehin von dir Abhängig und dies ganz unabhängig davon, ob es gestillt wird oder nicht. Der Unterschied ist lediglich der, dass es theoretisch leichter ist, ein nicht gestilltes Kind abzugeben, als ein gestilltes Kind, aber von den Grundbedürfnissen und dem ursprünglichen Verhalten ist bei den Kindern kein Unterschied zu erwarten. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Leider wird in unserer Gesellschaft immer wieder propagiert wird, dass es ja alles "ganz easy" ist und selbstverständlich lassen sich Kinder und Beruf und Haushalt und noch zusätzlich ein Ehrenamt und ich weiß nicht was sonst noch kombinieren. Dass diese Belastungen zu Lasten des Kindes und der Frau gehen, das wird meist diskret verschwiegen. Und wenn dann ein Baby eben nicht so mitmacht, wie es in vielen Hochglanzbroschüren beschrieben und von vielen Menschen behauptet wird, dann kommt "Aber das Baby MUSS doch". Das Kind ist das schwächste Glied in der Kette und es gibt leider viel zu wenig Menschen, die daran denken, dass Babys Babys sind und die Bedürfnisse von Müttern und Babys werden nicht anerkannt. Ich weiß, dass es viele Familien gibt, die keine Wahl haben. Doch diesen Familien soll dann nicht erzählt werden, dass "alles easy" ist und dass "das Kind muss". Zu oft erlebe ich Frauen, die denken, sie hätten versagt, weil sich ihr Kind so verhält, wie es von einem Baby zu erwarten ist und damit nicht den Vorstellungen und Erwartungen von großen Teilen unserer Gesellschaft entspricht. Mutter und Kind sind unglücklich und verzweifelt versuchen die Eltern dann ein Verhalten zu erzwingen, das bei allen zu viel Frustration führt. Das Schlaf und Trinkverhalten von Babys ist einem steten Wechsel unterworfen und auch dein Kind wird bald so reif sein, dass es ohne dich einschlafen kann. Ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.02.2009



Antwort auf: Stillen und Beikost

Liebe Biggi und liebe Kristina, vielen Dank für eure Antworten! Das hat mir mal wieder bewußt gemacht, dass ich mich und meinen Sohn nicht hetzen darf und einfach noch ein wenig Geduld haben sollte. Bis jetzt hat mit Geduld alles funktioniert. Wahrscheinlich hänge ich noch mehr an dem Kleinen als er an mir (ich habe ihn in den 6.5 Monaten lediglich 2 Mal für einen kleinen Frisörbesuch bei seinem Papa gelassen und selbst da war mir mulmig zumute). Aber auch ich muss mit mir selbst Geduld haben und dann lerne ich auch, dass ich meinen Sohn ab und an mal loslassen darf und sollte. Ich bin immer noch total überwältigt, wie lieb man so ein kleines Wesen haben kann und wie man es so bedingungslos beschützen und festhalten möchte. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 07.02.2009, 09:13



Antwort auf: Stillen und Beikost

Liebeb Stef, ich danke dir, dass Du dich noch einmal gemeldet hast, ich hatte echt Sorge, ob Du meine Antwort vielleicht anmaßend findest. Ja, Du hast recht, auch ich bin immer wieder überwältigt, wie sehr man diese kleinen Menschen lieben kann und wie rein diese Liebe ist. LLLiebe Grüße, ich wünsche dir ein schönes Wochenende Biggi

von Biggi Welter am 07.02.2009



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillen & Beikost 1 Jahr

Hallo, Ich bin total verzweifelt und irritiert. Ich komme gerade von der u6 mit meiner Maus . Sie ist gerade 1 Jahr alt geworden. Ich gebe ihr seit ihrem 6 Monat Beikost und stille sie seit dem ca. 3x am Tag.. morgens, mittags und Abends! Das Babys mit Verstopfung zu tun haben mit Beikoststart ist mir bewusst und man kann über die Beikost den Stu...


Stillen und Beikost

Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist 13 Monate und war nie ein Freund von Brei und auch recht spät mit BlW begonnen, bzw isst sie jetzt so wie sie möchte am Familientisch mit. Ist aber nur mini Mengen und lange nocht nicht zum satt werden. Sie will sich überhaupt nicht füttern lassen und alles nur selbst machen, was für mich okay ist. Ich stille...


Stillanteil Beikost und nächtliches Stillen

Hallo liebe Biggi, ich hätte eine Frage zum Thema Stillen und Beikost, da ich eine Information bekommen habe, die mich verunsichert... Ist es so, dass ein Kind mit knapp 10 Monaten in der Nacht nicht mehr gestillt werden soll? Mein Sohn trinkt momentan nachts sehr häufig an der Brust (zwischen 2 und 5 mal), ich denke, die Zähne sind schuld… ...


Schlafverhalten geändert durch Beikoststart; Stuhlgang bei Beikost

meine Tochter ist 7,5 Monate. Vor 2 Monate haben wir mit Beikost gestartet. Eigentlich nach Bedarf und Zeit. D.h. mal ein Glas mit Fleisch und Gemüse, mal mit Fisch u.s.w. . Darüber hinaus selbst pürierte Bananen, Kartoffeln, Karotten. Nun hat sich das Schlafverhalten grundlegend geändert. Sie wird nun nachts zwischen 3 und 5 mal wach. Hat morge...


Beikost und Stillen

Hallo Frau Welter, Ich habe ein Beikost Seminar besucht. Die Empfehlung lautete dort, das man zum komplett aufgebauten Mittagsbrei zwei Stunden vorher und nachher nicht stillt. Jetzt habe ich gelesen, dass man auch weiterhin stillt nach Bedarf. Was empfehlen Sie mir? Meine Tochter wird jetzt 8 Monate. Mittagsbrei und Obst/ Getreidebrei sind aufgeb...


Beikost starten

Sehr geehrte Frau Welter, mein Baby ist jetzt 4 Monate und 3 Tage alt oder 18 Wochen alt und wiegt 8 kg (nur mit Mutter milch). Sie hat jetzt 2 Zähne. Mir ist aufgefallen, dass sie großes Interesse am Essen zeigt. Ich habe das Gefühl, sie möchte essen. Deshalb frage ich Sie: Ist es in diesem Alter noch zu früh oder ist es in Ordnung, mit fes...


11M, isst kaum Beikost, will nachts ständig stillen

Hallo Biggi, meine Tochter ist 11 Monate alt und noch keine gute Esserin. Ab und an geht mal ein kleiner Pancake rein oder ein halbes Gläschen, aber ihr scheint das nicht zu reichen - danach will sie immer noch die Brust. Sie zieht an meinem Shirt bis ich nachgebe. Auch beruhigt sie sich nachts nur an der Brust, sie kommt nach dem Einschlafstill...


Schwierigkeiten mit Beikost

Grüß Gott Frau Welter,    unsere Tochter ist im Mai auf die Welt gekommen. Wir mussten dann einige Wochen im Krankenhaus verbringen und sie lag aufgrund von einer Hüftdysplasie in einem Bett aus dem sie nicht rausgenommen worden durfte, bzw. die Position verändert worden durfte.  Trotz alledem wollte ich stillen, also bin ich jedesmal wen...


Weiterhin Probleme mit Beikost bzw. „Fester Nahrung“

Sehr geehrte Frau Welter, meine Tochter wird demnächst 10 Monalte alt und wird von Tag 1 an nach Bedarf gestillt. Jetzt ist es so, dass sie auch weiterhin so gut wie überhaupt keine Nahrung zu sich nehmen möchte :(. An Brei (sei es aus dem Gläschen als auch selbst gekocht) ist überhaupt nicht zu denken. Es ist auch egal, welche Gemüsesorten ode...


Stillen /zu füttern/Beikost

Hallo Frau Welter, meine Tochter ist 5 1/2 Monate alt,von Anfang an Stille ich es und gebe zusätzlich 4xTag Hipp Pre Nahrung Combiotik Trinkfertig da ich nicht genug Muttermilch habe.Diese Woche haben wir Mittags mit Einführung Beikost gestartet,sie nimmt es gut an. Meine Frage wäre: Wie lange darf ich die Hipp Pre Nahrung weitergeben ggf...