hallo.mein sohn ist jetzt 14 monate alt. er schlät nur an der brust ein. braucht sie nachts um wieder in den schlaf zu finden(dauernuckeln)... unsere schlafsituation ist sehr
anstrengend. er schläft bei uns im familienbett, was für und sehr schön ist. er soll die nähe bekommen die er braucht bzw. möchte.wie findet er ohne stillen in schlaf? mein mann sagt:dann müssen wir ihn eben doch schreien lassen."
das wollen wir eigentlich nicht.wir sind auch gegen schlafprogramme.er beißt mich auch seit einiger zeit beim stillen in die brust.kann er verstehen das es mir"aua" weh tut?können es zahnschmerzen sein?ich merke er will an die brust, doch trinkt er nicht sondern beißt gleich zu.er schreit... was kann ich tun? danke für ihre hilfe
Mitglied inaktiv - 19.07.2010, 11:23
Antwort auf:
stillen u einschlafen u nachts stillen...
Liebe thore2009,
Du wirst jetzt vielleicht ein wenig erstaunt sein, wenn ich dir sage, Du sollst mit deinem Sohn
darüber sprechen, dass dir sein Verhalten weh tut. Bei einem vierzehn Monate alten Kind halten das viele Menschen für nicht möglich. Aber ich habe schon mehr als einmal erlebt, dass es funktioniert.
Außerdem kannst Du wachsam sein und immer einen Finger parat halten, um deinen Sohn am Zubeißen zu hindern.
Die folgenden Strategien haben sich ebenfalls als erfolgreich bewährt:
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach
ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die
Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es (und dazu scheint auch dein Sohn zu gehören), die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren.
Babys beißen übrigens nicht aus Bosheit, sondern weil sie einfach alles einmal ausprobieren müssen.
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten.
Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst.
Ein radikaler Brustentzug wird für deinen Sohn sicher sehr schwierig sein und wie Du selbst schon sagst mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist.
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.07.2010