Stillen reicht nicht mehr aus

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillen reicht nicht mehr aus

Hallo, ich stille meine Tochter,fütter aber Pre zu. Wenn sie schlafen geht (8Uhr) stille ich noch.Dann hat sie sich erst gegen 4Uhr gemeldet. Nun aber ab 1uhr fast stündlich.Wird sie nicht mehr satt? Soll ich nun abends eine 1er Milch füttern, oder einen Abendbrei? Schlummermilch ja erst ab 6Monaten,oder? Wir haben schon mit Brei am Mittag begonnen. Möhre,Pastinake und Erbse.Kommen alle nicht gut an. Weiter probieren, oder noch warten mit d.BRei? Danke! LG

von bulldogge am 22.03.2013, 14:17



Antwort auf: Stillen reicht nicht mehr aus

Liebe bulldogge, doch, sie wird sicher noch satt, und sie wacht aus anderen Gründen als Hunger auf. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von etwa vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Was ist denn "Schlummermilch"?? Klingt nach einem neuen Babyprodukt, das vermutlich wie viele andere völlig überflüssig ist und die Mütter nur verunsichert, weil sie sie glauben lässt, ihre Milch sei nicht mehr genug. Gewissheit darüber, ob ein Baby genügend Muttermilch bekommt, geben nur die folgenden Kriterien: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn diese Kriterien zutreffen, brauchst du dir keine Gedanken machen: Du hast auf jeden Fall genügend Milch! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 22.03.2013