Hallo !
Ich habe eine Frage, zwar erwarte ich erst im Februar mein Baby, mache mir aber seit einiger Zeit Gedanken ums Stillen.
Ich weiß, dass Muttermilch das Beste für mein Baby ist und natürlich soll mein Baby nur das Beste bekommen, und alle mit denen ich rede erzählen mir was für ein eimaliges tolles und erfüllendes Gefühl das Stillen ist. Aber ich kann das nicht nachempfinden. Ich werde grundsätzlich nicht gern an den Brüsten berührt und wenn ich mir vorstelle, dass mein Kleiner mehrmals täglich daran saugt, dann stellt sich bei mir statt Vorfreude vielmehr Unbehagen und das Gefühl einer Last ein. Das klingt so grausam :(
Abgesehen davon würde ich aus persönlichen Gründen niemals in der Öffentlichkeit stillen, was mich dann ja in Flexibilität einschränken wird, wobei das wirklich das weitaus kleinere Problem für mich darstellt.
Wie ist das mit dem Abpumpen? Ist das eine echte, gute Alternative für Mütter mit solchen Gefühlen? Oder ganz auf Muttermilch verzichten?
Ich bin sehr verunsichert und hoffe auf Hilfe!
von
herzhase
am 30.10.2012, 20:17
Antwort auf:
Stillen oder Alternative?
Liebe herzhase,
Muttermilch ist zweifelsohne die beste Nahrung für ein Baby und künstliche Säuglingsnahrung ist
lediglich ein Ersatz. Doch das brauche ich dir nicht zu erzählen, das weißt Du sicher selbst schon
lange und außerdem hilft dir das in deiner Situation auch nicht weiter.
Keine Frau sollte sich gezwungen sehen zu stillen und wenn dir der Gedanke an das Stillen so
unerträglich ist, so weiß ich nicht, ob es für dich sinnvoll ist, wenn Du stillst. Es ist die denkbar
schlechteste Ausgangssituation für eine gute Stillbeziehung, wenn die Mutter sich unter Druck
gesetzt fühlt und sich trotz stärkster Vorbehalte zwingt, ihr Baby zu stillen.
Die andere Seite ist, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist zu stillen, wie Du es dir jetzt
vorstellst. Viele Dinge sind nach der Geburt des Babys ganz anders, als die Frau es sich vorher
vorgestellt hat. Vielleicht ist es eine Möglichkeit für dich, dass Du dein Baby nach der Geburt
anlegst und so die ersten Schritte zum Stillen tust. Es ist für DICH und DEIN BABY von Vorteil,
wenn Du zumindest eine kurze Zeit stillst. Bei dir erfolgt die Rückbildung der Gebärmutter
schneller und dein Baby erhält zumindest das Kolostrum. Das Kolostrum, die erste Milch, die
gebildet wird, ist besonders reich an Immunstoffen, hilft dem Baby das Mekonium (den ersten
Stuhlgang) schneller auszuscheiden und schützt außerdem den Darm des Babys.
Wenn Du dann, nachdem Du es probiert hast, feststellst, dass das Stillen nichts für dich ist, kannst
Du jederzeit abstillen, wobei ich dir allerdings von Abstillmedikamenten wegen der möglichen
nicht unerheblichen Nebenwirkungen abraten würde. Ein langsames Abstillen, unterstützt durch
physikalische Maßnahmen wie Kühlen der Brust und eventuell naturheilkundliche und/oder
homöopathische Mittel ist für deinen Körper sanfter und auch dein Kind würde von einem
langsamen Abstillen und einer entsprechend langsamen Umstellung auf künstliche
Säuglingsnahrung profitieren.
Wenn Du dann auch nicht abpumpen möchtest, solltest Du dich mit einem Kinderarzt
über die verschiedenen künstlichen Säuglingsnahrungen
unterhalten. Er kann dir auch sagen, ob eine HA Nahrung sinnvoll oder erforderlich ist.
Du kannst beim Flaschegeben genau so liebevoll mit deinem Baby umgehen wie beim Stillen. Hier
noch ein paar Tipps, die Flaschenfütterung dem Stillen ähnlich machen:
Füttere dein Baby immer in deinem Arm, nahe an deiner Brust, die Flasche an deinen Körper
gelehnt. So hört dein Baby deinen Herzschlag, riecht und fühlt dich und kann dir in die Augen
sehen
Wenn Du deinem Baby einen Schnuller gibst, damit es das über die Nahrungsaufnahme
hinausgehende Saugbedürfnis befriedigen kann, dann lass es das Saugen in deinem Arm oder dem
Tragetuch genießen
Trage dein Baby am Körper (z.B. im Tragetuch oder Tragebeutel), um ihm viel Haut und
Körperkontakt zu geben
Achte darauf, die Flasche nicht immer von derselben Seite zu geben. Für die Entwicklung der
Augen und des räumlichen Sehens ist es von Vorteil, wenn Du wie beim Stillen die Seite
wechselst.
Ich wünsche dir problemlose restliche Schwangerschaftstage, eine komplikationslose Geburt und
eine schöne Zeit mit deinem Baby.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.10.2012