Hallo,
Meine Tochter hat noch nie wirklich Beikost gegessen. Mal fünf sechs Löffelchen, mal garnichts, ganz selten mal eine kleine Portion. Auch Fingerfood wurde nur angekuckt. Sie knabbert gerne Brotrinde, Brötchen, leichte Scheiben ( Maisbrot,Filinchen) Nudeln,Kroketten und Gemüse in Panade. Also alle Dinge die sich trocken anfassen. Salatgurke nur selten. Sonstiges Obst und Gemüse garnicht. Milchprodukte nur Reibekäse und Pudding, Quark und Joghurt garnicht. Vom Löffel ißt sie kaum noch. Und das was sie selber ißt, ist so wenig das sie davon nicht satt wird. Also stille ich sie noch 2 bis 4 mal am Tag. Zur U6 sagte der KA das ich sie nur noch 2x stillen soll. Und sie auf KleinkindNahrung umgestellt werden soll. Bin nun etwas verzweifelt weil ich nicht weiß wie noch. Biete ihr immer was an. Aber sie nimmt nix. Und zwingen will ich sie auch nicht.
Was könnte ich anders machen? Muss ich was anders machen? Sie ist normal entwickelt, auch vom Gewicht nicht zugerichtet. Fängt sie selbst an mit Familienkost? Oder reicht die Muttermilch in dem Alter nicht mehr für ihre Bedürfnisse (Nährstoffen und Vitamine )
Liebe Grüße
von
Muttivomkeks
am 24.03.2016, 16:54
Antwort auf:
Stillen noch ausreichend für 1 jährige?
Liebe muttivomkeks.
du schreibst nicht, wie alt deine Maus ist. Doch es klingt so, als ob sie kein Problem mit ihrer Entwicklung hat und somit wirklich noch alles durch die Muttermilch bekommt, was sie so braucht?
Viele Babys mögen erst viel später Beikost, als es in den Ratgebern steht. Wenn man ihnen dann die Muttermilch vorenthält steigen sie nicht leichter auf Beikost um, und man nimmt ihnen eine sehr wertvolle Quelle an guten, gesunden Nährstoffen.
Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat:
"Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen.
Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel.
Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt."
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 24.03.2016