Frage: Stillen nachts

Meine Tochter ist 11 1/2 Monate alt und wird noch abends, einmal nachts und morgens gestillt. Nachts wacht sie aber natürlich öfter auf und wenn ich sie stillen würde, dann würde sie mit Sicherheit auch leicht wieder einschlafen. Ich versuche sie zunächst in ihrem beistellbettchen zu beruhigen, was oft auch klappt. Wenn es nicht funktioniert, dann trage ich sie eine Weile, was oft kurzfristig stärkeren Protest auslöst, sie sich dann aber meist auch beruhigt und dann lege ich sie wieder in ihr Bettchen, in dem sie weiterschläft. Wenn sie sich nicht beruhigen lässt, stille ich sie. Ist dieser Weg so in Ordnung? Je nach Entwicklungsschub oder wenn sie gerade zahnt, wacht sie bestimmt 5-6 mal auf in der Nacht und kann nicht alleine wieder einschlafen. Die Nächte sind also durchaus noch anstrengend und ich schlafe meist höchstens 3 Stunden am Stück und dann noch häppchenweise...in zwei Wochen muss ich wieder arbeiten und weiß nicht, wie ich das durchhalten soll. Ich weiß nicht warum, aber in den letzten Wochen habe ich so langsam eine Abneigung gegen das stillen entwickelt, weshalb ich auch nicht bereit bin, sie nachts häufiger zu stillen, obwohl ich durch rumtragen auch nicht mehr gewinne...Vielleicht liegt es daran, dass unser beikost-weg kein einfacher war und ich bis vor zwei Monaten fast noch voll gestillt habe. Außerdem hatte ich schon zwei brustentzündungen und einige milchstaus. Ich habe Angst, wenn ich sie nachts häufiger stille und tagsüber gar nicht mehr, laufe ich wieder Gefahr, eine dieser Komplikationen zu bekommen. Wenn ich In zwei Wochen vormittags wieder arbeite, kommt unser Kind in die Kita. Deshalb will ich auch grundsätzlich schon noch weiter stillen, weil sie die Nähe dann sicher wieder vermehrt brauchen wird. Aber da sehe ich eigentlich nur ihr Wohl und versuche mich zu arrangieren. Das einschlafstillen ist auf jeden Fall ein Moment, den ich noch genießen kann, aber grundsätzlich freue ich mich sehr darauf, wenn ich nicht mehr stille. Tagsüber habe ich nicht das Gefühl, dass sie das stillen vermisst, obwohl sie vor allem vor den Schläfchen trinken würde, wenn ich es ihr anbieten würde. Nur nachts bin ich mir nicht sicher, ob mein Weg so in Ordnung ist, oder ob ich ihr etwas vorenthalte, das sie noch braucht. Aber gegen häufigeres stillen sträubt sich alles in mir, was dann auch noch ein schlechtes Gewissen hervorruft... Ich bin gespannt auf ihre Einschätzung.

von Stef3 am 17.02.2020, 10:26



Antwort auf: Stillen nachts

Liebe Stef3, Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Es ist okay, wenn Du jetzt Regeln aufstellst und nur noch zum Einschlafen stillst, auch wenn Dein Kind erstmal nicht begeistert sein wird ;-). Das Wichtigste ist dann allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden. Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind ab einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und mit liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 17.02.2020