Frage: Stillen nachts - durchschlafen

Hallo, meine 9monatige Tochter bekommt tagsüber nur noch Beikost. Abends vor dem Schlafen gehen stille ich sie noch und morgens nach dem Aufwachen auch. Leider wacht sie aber auch noch ca. 3-5 x nachts auf und möchte dann an die Brust. Dies müsste in ihrem Alter doch hungermäßig nicht mehr sein, oder? So langsam schlaucht mich die oftmalige Schlafunterbrechung sehr und ich wünsche mir nichts sehnlichster als nachts nicht mehr stillen zu müssen. Haben Sie einen Tipp, wie ich die Kleine zum durchschlafen bekomme, soweit es ihrer Ansicht nach möglich ist. Dann noch die Frage zum Abendbrei. Hatte bis jetzt nur Wasser verwendet. Seit drei Tagen nun halb Vollmilch halb Wasser. Doch jetzt bekomme ich Zweifel, ob dies so sinnvoll ist. Dachte mir, in ihrem Alter brauch ich nicht mehr mit Pre anfangen. Gerne würde ich nämlich bis zum 1. Geburtstag komplett abgestillt haben. Haben Sie eventuell ein Rund-um Tipp, wie ich dies alles unter einen Hut bekomme??? Vielen Dank!!!!

Mitglied inaktiv - 06.03.2009, 17:57



Antwort auf: Stillen nachts - durchschlafen

Liebe Baby in Sicht, generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Und eines sollte nicht vergessen werden: Stillen ist ja nicht nur Nahrung für den Körper, es ist viel mehr und gerade in diesem Alter gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 06.03.2009



Antwort auf: Stillen nachts - durchschlafen

Liebe Biggi, dieser Beitrag war für mich sehr interessant. Ich versuch(t)e in den letzten Nächten ebenfalls, meinen Sohn von der nächtlichen Stillmahlzeit zu entwöhnen. Unter anderem weil ich ab 1. April wieder arbeiten gehen werde und dann nicht völlig übernächtigt morgens aufstehen möchte. Mein Sohn ist übrigens genauso alt wie das von Baby in Sicht. Und Du hast Recht, ich habe auch den Eindruck, dass er durch die vielen neuen Eindrücke "er erobert die Welt" unruhiger als sonst schläft. Hinzu kommt, dass Dr. Posth, Kinderarzt hier im Forum, einen relativ langen Bericht, bzw. Antworten zur nächtlichen Brustentwöhnung abgefasst hat. Sinngemäß schreibt er dort, dass Kinder im 2. Lebenshalbjahr so langsam verstehen müssen, dass nächtliche Beruhigung nicht mit Nahrungsaufnahme verbunden ist. Wenn Kinder eine bestimmte Kalorienzufuhr am Tag hätten, wäre eine weitere Mahlzeit in der Nacht nicht nötig. Das hat mich sehr irritiert. Selbstverständlich möchte ich mir nicht ein zukünftiges "Dickerchen" heranziehen, welches sich später mit Süßigkeiten etc. "beruhigt". Vielleicht sehe ich das aber auch alles zu eng? Ich finde es schwierig, zu entscheiden, was richtig ist. Ich halte Dich und Deine Meinung für sehr kompetent, aber Dr. Posth empfinde ich ebenfalls als sehr fachkundig. Also: Was tun?? Herzliche Grüße Pauline

Mitglied inaktiv - 06.03.2009, 22:11



Antwort auf: Stillen nachts - durchschlafen

Liebe Pauline, ich antworte dir an Biggis Stelle, und hoffe, das ist ok. Wichtig ist einzig und allein, was FÜR DICH ok ist. Natürlich kann ein Baby auch andere Wege lernen als sich an Mamas Brust zu beruhigen, und das wird es im Regelfall ja auch. Gleichzeitig ist es ein absolut normales, der natürlichen Entwicklung des Menschen entsprechendes Verhalten, dass ein Kleinkind nachts (wenn sowieso hauptsächlich die Instinkte aktiv sind) an Mamas Brust trinken bzw. saugen will. Es ist also kein FEHLER, es zuzulassen. Nur, wenn die MUTTER bzw. die Familie damit nicht mehr klarkommt, sollte man etwas ändern. Und dann geht das auch ganz sanft, ohne ein Baby schreien oder weinen zu lassen. Im Herbst kommt dazu ein gutes Buch auf den Markt, die deutsche Übersetzung von Elizabeth Pantley's "The no cry sleep solution". Ich hoffe, meine Antwort bringt dich etwas weiter... Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 09.03.2009



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