Frage: Stillen nach dem Brei

Liebe Stillberaterinnen, meine Tochter ist 9,5 Monate alt. Sie reagiert auf Milcheiweiß allergisch, weswegen wir momentan keinen Milchbrei füttern, sondern neben dem Gemüse-Fleisch-Brei zwei milchfreie Getreide-Obst-Breie (100 g Getreidebrei + 100g Obst). Den dritten Brei füttere ich erst seit kurzem. Seit Beikosteinführung stille ich nach den Breien noch, soviel sie trinken möchte. Anfangs aß sie nur kleine Portionen, aber mittlerweile isst sie durchaus +/- 200g pro Brei. Trotzdem trinkt sie gerne nach den Breien noch einige Schlucke an der Brust, manchmal auch mehr (ca 1/2 Stillmahlzeit, geschätzt). Da wir ja keine Kuhmilch in den Breien füttern, würde ich das gerne durch genug Muttermilch ausgleichen. Dazu kommen in 24h noch ca 3 reine Stillmahlzeiten. Meine Frage ist nun: Kann ich das Nach-dem-Brei-Stillen weiterhin anbieten oder wäre mehr Wasser besser? Könnte es sein, dass sie momentan zuviel (Mutter-)Milchfett, (Mutter-) Milcheiweiß oder -zucker bekommt? Zuviel Eiweiß soll doch angeblich zu späterem Übergewicht beitragen können. Wäre es sinnvoll, mittags nach dem Brei nur Wasser zu geben und nur nach den beiden Getreide-Obst-Breien zu stillen? Sollte ich in dem Fall das Öl in den Breien weglassen? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

von Everest am 08.07.2019, 00:46



Antwort auf: Stillen nach dem Brei

Liebe Everest, im ersten Lebensjahr IST Milch die Hauptnahrungsquelle und es soll und darf nach Bedarf gestillt werden Du machst es also genau richtig, wenn Du Dein Baby das Tempo bestimmen lässt! Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Wenn nach dem Brei noch gestillt wird, kann man auf das Öl verzichtet werden. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.07.2019