Hallo,
ich stille meine Tochter (8 Wochen) nach Bedarf. Nun ist es seit 3 Tagen so, das Sie abends immer wieder an der Brust zu schreien anfängt. Das hatten wir bisher nie gehabt. Es kommt jetzt auch häufiger mal vor, das Sie nachts und vormittags 6-7 Stunden am Stück schläft und dafür dann aber abends eben häufiger an die Brust möchte. Kann es sein, das abends einfach nciht mehr genug Milch da ist? Bisher war es immer ausreichend, aber ich habe Angst, daß durch diese großen Zeitabstände nachts und vormittags weniger Milch gebildet wird.
Meine Tochter ist übrigens ein Frühchen.
Ich würde mich über eine Antwort freuen.
Liebe Grüße,
Mukkelchen
Mitglied inaktiv - 28.05.2009, 14:06
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf
Liebe Mukkelchen,
die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen eer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Nimmt Ihr Baby denn gut zu? Wie viele Stillmahlzeiten bekommt es in 24 Std.? Wie viele nasse Windeln hat Ihr Kind? Wir d es ausschließlich gestillt, oder geben Sie zusätzlich Tee oder Milch oder Wasser?
Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn einen evtl. Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen.
Leider kann ich weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.05.2009
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf
Hallo Biggi,
ja, meine Tochter nimmt eigentlich gut zu (ca. 250-300g/Woche !!!) und bekommt keine Flasche, Tee oder Schnuller. Ist halt nur die letzten Tage jetzt so gewesen, daß Sie immer kurz trinkt, dann den Kopf nach hinten schmeißt, schreit und wieder trinkt. Ich dachte sie hätten vielleicht eine Erklärung dafür.
Danke trotzdem :-)
LG;
Mukkelchen
Mitglied inaktiv - 28.05.2009, 16:22
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf
Liebe Mukkelchen,
so lange Ihr Baby so wunderbar gedeiht, besteht wirklich absolut kein Grund zur Sorge.
Es könnte sein, dass Sie einen starken Milchspendereflex haben, mit dem ihr Baby nicht zurecht kommt.
Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel?
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg-auf-Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
- erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
- bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
- stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
- versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg-auf-Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
- lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
- vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.05.2009
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf
Hallo Mukkelchen,
ich kenne exakt genau dieses Verhalten ebenfalls seit einigen Wochen (ebenfalls kein Schnuller oder Flasche) - und jetzt ist es stärker. Ich weiss auch nicht was es sein kann - lasse sie aber häufig aufstossen und wenn sie dann trotzdem weiter heult, nehme ich sie ab, versuche sie zu beruhigen, wieder anlegen, etwas Milch in den Mund tropfen und wenn sie trotzdem nicht zu wollen scheint, nehme ich sie ab.
Eine Freundin (Ärztin) meinte, wenn man den Hungerzeitpunkt bei Babies verpasse, kann es sein, dass sie solchen Hunger hat, dass sie dann einfach mal nicht kapieren, dass die Erlösung genau vor ihrer Nase liegt und brüllen, weil sie Hunger haben - oder halt die Milch kommt vielleicht nicht schnell genug, oder zu schnell.
Aber bei mir habe ich auch noch nicht rausgefunden woran es liegen könnte.
Liebe Grüße
Kirshinka
Mitglied inaktiv - 29.05.2009, 14:27