Hallo Biggi,
ich stille meinen 7 Wochen alten Sohn von Anfang an mit Stillhütchen, da er nicht anders trinken konnte. Ich versuche jeden Tag ohne Stillhütchen zu stillen ( 1 Übung pro Tag ) aber er schafft es noch nicht. Jetzt ist es so, dass er beim Stillen nach wenigen Minuten wieder einschläft, und ich das Gefühl habe, dass er auch nicht richtig fest saugt, und ich im Moment nicht genügend Milch für ihn habe, da er glaub ich einen Wachstumsschub hat. Seit Dienstag ist er abends nach dem Stillen immer sehr unruhig, schmatzt und schläft nicht ein. Darum bekommt er 1x abends nach dem Stillen immer noch was dazugefüttert, danach schläft er. Im Moment pumpe ich jetzt immer nach dem Stillen ab um die Milchproduktion anzuregen.
Er nimmt wöchentlich die normal Menge zu.
Mein Hauptproblem ist, dass ich durch die Nucklerei und das Einschlafen zum Stillen immer ca. 1h brauche, das ist mir zu lang. Und das Abpumpen ist ja auch keine Dauerlösung. Was könne Sie mir raten?
Mitglied inaktiv - 02.01.2009, 20:03
Antwort auf:
Stillen mit Stillhütchen
Liebe Brigi,
so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Vielleicht klappt es besser, wenn Ihr Baby ohne Stillhütchen zurecht kommt, denn das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen)
Die folgenden Vorgehensweisen haben sich dabei bewährt:
Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen.
Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt.
Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen.
Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Liebe Grüße,
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 02.01.2009